Gesundheit, Verkehr, Polizei: Paderborn bereitet sich auf Omikron vor

Paderborn. Aus Sorge vor Personalausfälle in Folge der Verbreitung der Omikron-Variante appellieren Bund und Länder an die Betreiber kritischer Infrastrukturen, ihre Pandemiepläne zu überprüfen. Wie gut ist Paderborn auf eine fünfte Welle vorbereitet? Feuerwehr & Rettungsdienst Auch wenn Infektions- und Quarantänezahlen wieder deutlich steigen sollten, müssen Feuerwehr und Rettungsdienst einsatzbereit bleiben. Um dies zu gewährleisten, habe die Paderborner Feuerwehr ein Stufenkonzept entwickelt, sagt Michael Beivers, Abteilungsleiter Rettungsdienst. Dieses Konzept habe schon länger Bestand und werde derzeit noch einmal überprüft. Bereits jetzt machen die Mitarbeiter vor jedem Einsatzdienst einen Schnelltest. Und das, obwohl die Impfquote mit mehr als 95 Prozent sehr hoch sei, so Beivers. Viele Beschäftigte seien auch geboostert. Je nach Lage würden weitere Maßnahmen greifen. Dies finge damit an, dass fremde Personen die Wachen nicht mehr betreten dürften und sich die Mitarbeiter verschiedenen Schichten bei Dienstwechsel nicht mehr begegnen. Auch könne angeordnet werden, dass Feuerwehrleute und Rettungsdienst getrennt werden, also zum Beispiel nicht mehr gemeinsam Pause machen. "Das hatten wir bei der ersten Welle", sagt Beivers. Im Extemfall könne eine Urlaubssperre verhängt werden. Polizei "Natürlich bereiten wir uns vor", sagt Polizeipressesprecherin Corinna Koptik. "Wir behalten die Situation im Blick, auch im Haus." Der Dienstbetrieb der Polizei Paderborn werde entsprechend koordiniert. Insgesamt sei die interne Impfquote "sehr viel höher als die der Gesamtbevölkerung", so Koptik. Die nordrhein-westfälische Polizei kenne von fast 90 Prozent der Polizei-Beschäftigten den Impfstatus, hatte Innenminister Herbert Reul verkündet. Davon seien 96 Prozent geimpft. Die Paderborner Polizei sei darauf vorbereitet, "lageangepasst" zu reagieren, um funktionsfähig zu bleiben, so Koptik. Müll & Straßenreinigung Seit Beginn der Pandemie arbeitet der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) unter einem Corona-Schutzkonzept, das laufend an die aktuelle Lage angepasst werde. So wurde die Belegschaft auf zwei Standorte verteilt und arbeitet mit versetzten Schichtzeiten. Mit Blick auf die drohende Omikron-Welle werde das Konzept nun noch einmal verschärft, sagt Betriebsleiter Reinhard Nolte. Auf den Recyclinghöfen etwa gelte wieder Maskenpflicht, zusätzliche Test sollen Sicherheit bringen und große Teile der Verwaltung arbeiten im Homeoffice. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, gibt es Notfallpläne, versichert Nolte: "Dann würden wir Aufgaben auf das Notwendige beschränken und priorisieren." Mitarbeiter, die sich sonst um die Grünflächen kümmern, könnten dann in der Müllentsorgung eingesetzt werden. Auch innerhalb der Bereiche könnte weiter priorisiert werden: "Dass die Restmüll- und Biotonnen abgeholt werden, ist wichtiger als der Papiermüll", erläutert Nolte. Auch den Abfall der Wertstofftonne könnte man notfalls eher noch länger zuhause lagern. Bei der Straßenreinigung, insbesondere dem Winterdienst, würde sich der ASP im Notfall auf die "verkehrswichtigen und gefährlichen Stellen" konzentrieren. Zudem könnte es für Bereiche der kritischen Infrastruktur Ausnahmen der Quarantäneregelungen geben oder die Möglichkeit, die tägliche Arbeitszeit auf zwölf Stunden auszuweiten, hofft Nolte auf weitere rechtliche Optionen, deren Details aber noch abzuwarten seien. Strom, Wasser, Gas Die Energie- und Wasserversorgung im Geschäftsgebiet der Westfalen Weser ist gewährleistet, sagt Angelika Schomberg, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit. Durch umfangreiche Präventionsmaßnahmen wie dezentrales Arbeiten und Kontaktvermeidung habe der regionale Netzbetreiber den geregelten Betrieb sichergestellt. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im technischen Bereich, die für den Wartungs- und Reparaturdienst zuständig sind, arbeiten in festen Teams und teilweise im Schichtbetrieb vollumfänglich weiter“, sagt Schomberg. Auch der Bereitschaftsdienst außerhalb der üblichen Arbeitszeiten sei nach wie vor verfügbar.Alle wichtigen Einheiten seien mehrfach abgesichert. "Es gibt zum Beispiel zwei zentrale Leitstellen, aus denen das Strom- und Erdgasnetz gesteuert und überwacht werden kann. Die Kollegen könnten sich gegenseitig ersetzen." Das Krisenmanagement beobachte die Entwicklung der Coronavirus-Ausbreitung intensiv. Flughafen Paderborn/Lippstadt Feuerwehr und Flugsicherung am Airport in Ahden arbeiten nach Angaben von Sprecher Matthias Hack schon jetzt in festen Schichten, so dass sich manche Mitarbeiter praktisch nie zu Gesicht bekommen. Die Durchmischung des Personals soll nur im allernötigsten Umfang erfolgen. Zudem werde engmaschig getestet - aktuell alle zwei Tage. Derzeit wird geprüft, ob die Tests künftig täglich durchgeführt werden. Stadtverwaltung Die Paderborner Stadtverwaltung führt im Kernbereich ab 3. Januar wieder den Schichtbetrieb ein, sagt Stadtsprecher Jens Reinhardt. "Das heißt, dass Ämter und Abteilungen in Gruppen geteilt werden und dann im Wechsel zwischen Homeoffice und Büro arbeiten." Damit solle sichergestellt werden, dass im Krankheitsfall nicht ein ganzes Amt in Quarantäne geschickt werden muss.

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