Paderborn

"Totengräber": Ärger um Antrag zu Verwaltungsnebenstellen

Die Liberalen beantragen eine Schließung zweier Bürgerbüros. Die CDU positioniert sich eindeutig für eine bürgernahe Verwaltung.

Die FDP hat eine neue Verwendung für die seit Längerem geschlossene Verwaltungsnebenstelle Elsen ins Gespräch gebracht. | © Jens Reddeker

08.12.2021 | 08.12.2021, 11:00

Paderborn-Schloß Neuhaus (msc). Ein Haushaltsantrag der Liberalen sorgt bei Paderborns CDU für deutliches Unverständnis. In einer Mitteilung wird die FDP "als Totengräber der Verwaltungsnebenstellen" kritisiert.

Die bestehenden Nebenstellen in Schloß Neuhaus und Elsen sollten aufgegeben werden, heißt es im Antrag der FDP zur Beratung des Haushaltsplans für 2022. Sie seien Relikte der Gebietsreform aus den 1970er-Jahren und nicht mehr zeitgemäß. "Die Digitalisierung und der weitgehende Umzug der Verwaltung an den Hoppenhof machen das Aufrechterhalten der beiden Nebenstellen nicht mehr notwendig", heißt es weiter.

Zudem seien beide Gebäude in schlechtem Zustand und bedürften entsprechender Investitionen. Der ohnehin schon geschlossene Standort Elsen könne der Dionysius Grundschule zur Verfügung gestellt werden, um deren enge Raumsituation zu entspannen. Das Grundstück in Schloß Neuhaus könne verkauft werden, um eine private Entwicklung zu ermöglichen.

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Diesem Antrag tritt die CDU entschieden entgegen und spricht sich für den Erhalt der Verwaltungsstellen in den Stadtteilen aus. „Es ist ein Antrag gegen viele Bürgerinnen und Bürger. Die FDP hat sich wohl länger nicht mit den Zahlen beschäftigt, die trotz Corona das Bürgerbüro in Schloß Neuhaus aufsuchen", sagt Susanne Meiche, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BZA) Schloß Neuhaus/Sande.

"Ein großer Frequenzbringer für Ortschaften"

Elsens Vertreterin Petra Eichstaedt sieht einen Affront gegen die ältere Bevölkerung. „Nicht alle sind digital auf dem Stand, um von zu Hause aus alles erledigen zu können", so Eichstaedt. Im BZA habe es erst kürzlich ein einstimmiges Votum, also auch mit FDP-Stimmen, für die Öffnung der Nebenstelle Elsen gegeben. Sie verweist darauf, dass Bürger auch aus Sande, Wewer oder der Stadtheide, die Nebenstellen nutzen. Ihr Ratskollege Christian Rörig führt zusätzlich auf, dass es keinen Teilschulentwicklungsplans bedürfe, beschlossen mit Unterstützung der FDP, wenn sich die Raumprobleme dem Anschein nach so einfach lösen ließen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Mertens hebt die Bedeutung der Verwaltungsstandorte heraus. Man dürfe nicht verkennen, "dass ein Bürgerbüro – wie auch immer es zukünftig aussehen und sich baulich entwickeln mag – ein sehr großer Frequenzbringer für den gesamten Ortskern und die dortige Geschäftswelt ist". Der Antrag habe fatale Wirkung für den örtlichen Einzelhandel und die Freien Demokraten betätigten sich "als Totengräber dieser höchst bürgernahen Einrichtungen".