Paderborn

Wie Google und IBM: Universität Paderborn forscht am Superrechner der Zukunft

3,6 Millionen Euro Bundesmittel fließen nach Paderborn. Unter den Projektpartnern sind die Exzellenzunis in München und Berlin.

Die Universität bekommt über 3,6 Millionen Euro vom Bund für Forschung und Entwicklung von Quantencomputern. | © Björn Leisten

16.09.2021 | 16.09.2021, 10:39

Paderborn. Im weltweiten Wettrennen um die Entwicklung von Quantencomputern mischt auch Paderborn mit. Wissenschaftler der Universität haben den Zuschlag bekommen, an einer neuartigen Quanten-Plattform zu forschen. „Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit 3,6 Millionen Euro", teilt jetzt der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann mit.

Quantencomputer sollen einmal Probleme lösen, an denen selbst die schnellsten Rechner bislang scheitern. Große Technologiekonzerne wie IBM und Google liefern sich seit langem einen Wettstreit um deren Entwicklung. „Quantentechnologien sind eine der maßgeblichen Schlüsseltechnologien der Zukunft. Wir müssen es schaffen, zu einem der führenden Länder in ihrer Erforschung und Entwicklung zu werden", sagt der Paderborner Bundestagsabgeordnete in einer Pressemitteilung.

„Deshalb freue ich mich sehr, dass das Bundesforschungsministerium die Fördermaßnahme ‚Quantenprozessoren und Technologien für Quantencomputer‘ gestartet und die Universität Paderborn als Projektpartner auserwählt hat."

Wie Linnemann mitteilt, habe der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, ihn darüber informiert, dass der Antrag aus Paderborn für die Fördermaßnahme erfolgreich gewesen sei. Demnach erhält die Arbeitsgruppe „Hybrid Quantum Photonic Devices" des Departments Physik am Lehrstuhl für Naturwissenschaften eine Förderzusage über 3.663.800 Euro. Die Paderborner Wissenschaftler seien Teil des Verbundprojekts „Photonisch-Integrierter Quantencomputer".

Praxistauglich für echte Anwendungen

Ziel des Vorhabens sei die Entwicklung einer neuartigen Plattform für einen Quantencomputer. Dabei sollen einzelne Lichtteilchen, sogenannte Photonen, als Quanten-Bits („Qubits") verwendet werden. „Dazu sollen neuartige Quellen, die Quantenlicht erzeugen, entwickelt werden, sowie integrierte photonische Schaltkreise, in denen die Informationsverarbeitung stattfindet", wird aus dem Projektsteckbrief zitiert. Das Vorhaben bilde die Grundlage für skalierbare photonische Quantencomputer, die mit Tausenden Qubits arbeiten, und somit Quantencomputer praxistauglich für echte Anwendungen machen können.

„Die in dem Projekt erzielten Ergebnisse werden durch Patente geschützt, anschließend wirtschaftlich genutzt und dem Standort Deutschland hoffentlich eine führende Rolle in dieser Zukunftstechnologie sichern", sagt Linnemann, der sich nach eigenen Angaben für die Förderzusage stark gemacht hatte. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist der Universität Paderborn auch als Kurator des Fraunhofer-Instituts für Entwurfstechnik Mechatronik verbunden.

Zu den acht Projektpartnern gehören unter anderem die Exzellenzuniversitäten TU München sowie aus Berlin die Humboldt-Universität und die Freie Universität. Das gesamte Projektvolumen beträgt 17,7 Millionen Euro. Das Projekt kann sofort starten und läuft bis zum 31. August 2025.

Gerade erst wird an der Universität Paderborn ein neues Hochleistungsrechenzentrum bestückt. Für dessen Ausbau am Mersinweg hatte die Uni bei Bund und Land NRW im letzten Jahr für die nächsten zehn Jahre eine Förderung in Höhe von 75 Millionen Euro beantragt. Bis zum Ende dieses Jahres installiert der IT-Dienstleister Atos dort aktuell den Hochleistungsrechner Noctua 2.