Wissenschaft auf Weltniveau: Uni Paderborn forscht in neuem futuristischen Labor

Paderborn. Ein bisschen erinnert das neue Labor am Pohlweg mit dem Namen &bdquo;Photonic Quantum Systems Laboratory“ oder – oder kurz: PhoQS Lab – von außen an Gebäude aus der Ära des Paderborner Computerpioniers Heinz Nixdorf. Die schmalen Fenster im bestimmten Raster, die Fassade in leichtem Bronzeton. Und der Vergleich kommt nicht von ungefähr: Unter der Leitung von Christine Silberhorn, Sprecherin des Instituts für Photonische Quantensysteme, geht es im PhoQS Lab auch um die physikalischen Grundlagen für die Informationsverarbeitung der Zukunft. Und die Paderborner mischen hierbei ganz vorne in der Welt mit. Mit Bits und Bytes und Computern herkömmlicher Art werden Quantencomputer nicht mal ansatzweise zu vergleichen sein. Für Laien ist allerdings auch schwer zu verstehen, inwiefern Quanten Lichtwellen oder Teilchen sind. Klar ist, dass es bei einem Quantenprozessor nicht mehr darum geht, dass dieser mit elektronischen Schaltkreisen rechnet. Solch ein Prozessor würde zudem Berechnungen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit vornehmen. Die Anwendungsgebiete für Quantentechnologien sind einer Mitteilung der Universität Paderborn zufolge vielfältig. So gebe es beispielsweise die Quantenkryptografie, die den Austausch von Daten durch eine Verschlüsselung noch sicherer gegen Dritte machen soll. Dies könnte beispielsweise bei Transaktionen mit Banken sowie bei Daten im Zusammenhang mit Regierungen oder für Bürgerinnen und Bürgern wichtig sein. Die Bedeutung hob auch Ina Brandes, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, bei der Feier hervor. &bdquo;Quantentechnologien sind ein Schlüssel für ein fortschrittliches und besseres Leben. Dadurch erhoffen wir uns zum Beispiel präzisere und schnellere medizinische Diagnosen, eine abhörsichere Kommunikation oder ein Quanten-Internet, das unsere digitale Welt revolutionieren wird.“ Neues Phoqs Lab: Richtfest für neues Forschungszentrum an der Universität Paderborn Ins Paderborner Labor soll kein Staub eindringen Es geht aber auch um Licht, und im Bereich Optoelektronik und Photonik hat die Universität Paderborn mit ihrer Forschung über einen langen Zeitraum viel Wissen angehäuft. Auch das hatte das Land NRW davon überzeugt, gemeinsam mit dem Bund in das neue Gebäude zu investieren. Für die Ausführung ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, Niederlassung Bielefeld, zuständig. Denn die Forscherinnen und Forscher brauchen beispielsweise Reinräume und solche, die schwingungsfrei sind. Damit die Messgeräte arbeiten können, sind sie mit speziellen, entkoppelten Fundamenten verbunden. Diese liegen auf dem felsigen Untergrund. Insgesamt knapp 8.000 Quadratmeter Fläche umfasst das Gebäude mit vier Geschossen und einem Teilgeschoss für die Technik. Zudem erfüllt das PhoQS Lab hohe Standards zur Nachhaltigkeit. Insgesamt betragen die Kosten etwa 83,7 Millionen Euro, die das Land und die Universität tragen. Der Bund unterstützt das Projekt mit 24,6 Millionen Euro. Allerdings sollten die Kosten aufgrund früherer Berechnungen bei etwa 60 Millionen Euro liegen. Dies war aber vor den bekannten Steigerungen im Baubereich. Wissenschaftler aus Harvard kommen nach Paderborn An der Feier anlässlich der Übergabe des Gebäudes, das jetzt noch eingerichtet wird, nahmen 120 Gäste teil. Zu den Rednern gehörte neben Ministerin Brandes auch Matthias Bauer, Präsident der Universität Paderborn. Ebenso sprachen Dirk Günnewig, Staatssekretär im NRW-Finanzministerium und Vorsitzender des Verwaltungsrates BLB NRW, Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW, und Wolfgang Feldmann, Leiter der BLB-Niederlassung Bielefeld. Bestnoten: Paderborner Uni-Forschungsbau beeindruckt Wissenschaftsrat Welche Bedeutung das neue PhoQS Lab für die Paderborner Wissenschaftler hat, beschrieb Forscherin Christine Silberhorn. So sei die Fertigstellung des Gebäudes &bdquo;für uns ein wichtiger Meilenstein, um in der internationalen Spitzenforschung zu photonischen Quantentechnologien im Wettbewerb bestehen zu können“. Nun sei es möglich, &bdquo;große, aufwendige optische Experimente auf Chipgröße zu miniaturisieren und eine Quantentechnologie zu entwickeln, die in Zukunft auch in Anwendungen einsetzbar wird“. Dass internationale Wissenschaftler ohnehin den Weg nach Paderborn kennen, verdeutlichte Ministerin Brandes mit dem Verweis auf Forscher aus Harvard, eine der berühmten Privatuniversitäten in den USA. Dort zieht Spitzenforschung traditionell auch den wissenschaftlichen Nachwuchs an. Auch das soll in Paderborn weiter gefördert werden. Brandes: &bdquo;In Nordrhein-Westfalen setzen wir neue Maßstäbe in der Quanten-Spitzenforschung – auch dank des Instituts für Photonische Quantensysteme in Paderborn.“

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