Paderborn. 140.000 Prozessorkerne, Hightech der allerneuesten Generation und dabei so kompakt wie ein Squash-Court: Die Universität Paderborn bekommt einen neuen Supercomputer. „Noctua 2", so der Projektname der zweiten Ausbaustufe des 2018 installierten „Noctua", wird vom Marktführer Atos gebaut und soll bereits Ende des Jahres installiert werden. Atos ist ein internationales IT-Dienstleister aus Frankreich mit einem Standort auch in Paderborn.
Der Rechner mit einem Gesamtfinanzierungsvolumen von mehr als 14 Millionen Euro wird der erste Supercomputer sein, der im neuen HPC-Rechenzentrum (High Perfomance Computing) des Paderborn Center for Parallel Computing (PC2) Einzug hält. Der Forschungsbau befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Das HPC-System wird zur Hälfte über das Land Nordrhein-Westfalen und den Bund im Forschungsbauten-Programm und über Investitionsmittel im Rahmen des neu gegründeten Verbundes der Nationalen Hochleistungsrechenzentren (NHR) finanziert, in den die Universität Paderborn Anfang des Jahres aufgenommen wurde.
Atos wird Noctua 2, der vom PC2 betrieben wird, liefern, aufbauen und installieren und übernimmt außerdem die Wartung des Systems für die nächsten fünf Jahre. Das PC2 verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit dem Betrieb von massiv-parallelen Rechnersystemen und High Performance Computing (HPC). Wissenschaftler erforschen dort schon seit vielen Jahren die effiziente Nutzung von Supercomputern und betreiben Hochleistungsrechnersysteme zur Versorgung von Wissenschaftlern der gesamten Hochschulregion Ostwestfalen-Lippe und bundesweit im Rahmen des NHR-Verbundes.
System glänzt mit niedrigen Betriebskosten
„Mit Atos haben wir einen branchenführenden Partner an unserer Seite. Das Paderborner Center für Paralleles Rechnen bietet Spitzenforscherinnen und -forschern Zugang zu modernsten Rechenkapazitäten. Um hier den nächsten Schritt in Richtung Zukunftssicherheit zu gehen, benötigen wir erfahrene Experten, die uns beim Aufbau und Betrieb von energieeffizienten HPC-Systemen unterstützen. Atos hat uns mit der jahrzehntelangen Erfahrung überzeugt”, sagt Christian Plessl von der Universität Paderborn, Vorstandsvorsitzender des PC2.

Das neue System von Atos weise sehr niedrige Gesamtbetriebskosten auf, so die Uni Paderborn in ihrer Mitteilung. Ein patentiertes Direktkühlverfahren nutze zu 100 Prozent Warmwasser und verbrauchte damit weniger Energie als vergleichbare Systeme. Durch den Einsatz der „State-of-the-Art"-Technologie von Atos schaffe die Universität Paderborn die notwendige Basis für eine qualitativ hochwertige, zeitnahe sowie flexible Datenauswertung. Der Einsatz bedeute außerdem eine langfristige Investitionssicherheit für die Universität und decke das größtmögliche Spektrum an Anwendungen ab – aufwendige Simulationen für die Physik und die Chemie oder maschinelles Lernen, die alle eine enorme Rechenleistung benötigen.
Völlig neue Dimension der Rechenleistung
Für Simone Probst, Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung an der Universität Paderborn, bestand die besondere Herausforderung bei diesem Projekt darin, "die optimale Kombination aus bestem Angebot bei Performance und Funktionalität, möglichst niedrigen Gesamtbetriebskosten – insbesondere bei der Energieeffizienz sowie der Warmwasserkühlung –, der Konfiguration verschiedener Knoten (Rechenknoten, FPGA-Knoten, Hochgeschwindigkeitsnetzwerk, paralleles Speichersystem) und einer geeigneten Funktionalität des Clustermanagementsystems (Benutzerumgebung) zu finden."
Jens Simon, Betriebsleiter des PC2, blickt mit Vorfreude auf die Installation des neuen Rechners: „Mit mehr als 140.000 Prozessorkernen der neuesten AMD Milan 7763 CPU-Generation und besonders leistungsfähigen Nvidia A100-40 GPU-Beschleunigern stoßen wir in eine völlig neue Dimension der Rechenleistung vor. Dadurch steht unseren Nutzern ein sehr leistungsfähiges Forschungsgroßgerät mit modernsten Technologien zur Verfügung."