Wie Paderborn wilden Müll mit viel Humor bekämpfen will

Paderborn. Alte Autoreifen, Fernseher oder Schränke werden im Wald oder auf Feldern abgeladen, Masken und Zigarettenkippen achtlos auf den Boden geworfen: Illegale Müllentsorgung wird auch in Paderborn zunehmend zu einem Problem. Mit einer Sauberkeitskampagne will der städtische Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb ASP die Bürgerinnen und Bürger darauf aufmerksam machen und so den unerlaubten Müllberg deutlich schrumpfen lassen. Statt des erhobenen Zeigefingers setzt die gemeinsam mit der Agentur Silberweiß konzipierte Kampagne auf augenzwinkernden Humor. Mit ”menschlichen” Müllfiguren soll eine persönliche Beziehung zum Thema Müll hergestellt werden, während humorvolle Sprüche und eine sympathische Bildsprache auf den falschen Umgang mit Müll anspielen. Vorgestellt wurde die Kampagne, die infolge eines einstimmig angenommenen FDP-Antrags aus dem Sommer entwickelt wurde, jetzt von ASP-Betriebsleiter Reinhard Nolte im Betriebsausschuss. Dort benannte er zunächst noch einmal die Problematik, die seit der Corona-Pandemie noch zugenommen habe: Trotz &bdquo;günstiger Entsorgungsmöglichkeiten und kundenfreundlicher Öffnungszeiten" seien vermehrt illegale Müllentsorgungen im öffentlichen Raum zu beobachten. Doch auch kleinere Dinge wie To-go-Verpackungen würden häufig einfach fallen gelassen. Diese großen und kleinen Müllhalden würden nicht nur das Stadtbild stören, sondern seien zudem ein Problem für die Umwelt. Die Sauberkeitskampagne des ASP soll deshalb beide Aspekte beleuchten. Der &bdquo;wilde Müll" wird auf den entworfenen Plakaten durch eine Waschmaschine und einen alten Ledersessel dargestellt, das sogenannte &bdquo;Littering" verkörpern Zigarettenstummel, Kaugummis und Kaffeebecher. Bereits im Herbst sollen die ersten Motive auf städtischen Werbeflächen, in Zeitungsanzeigen sowie in sozialen Netzwerken im Internet zu sehen sein, um alle Zielgruppen zu erreichen. QR-Codes leiten Smartphone-Nutzer auf entsprechende Websites weiter. Was alles geplant ist Bei den Bürgerinnen und Bürgern soll zudem ein verstärktes Bewusstsein für das Problem geschaffen, zum anderen aber auch die richtigen Entsorgungswege für die verschiedenen Müllarten aufgezeigt werden. Die Kampagne ist dreistufig angelegt: Im Herbst geht es zunächst um den &bdquo;wilden Müll": &bdquo;Sei keine Dreckschleuder. Entsorge mich richtig! Auf dem Recyclinghof", wird etwa die Waschmaschine dem Betrachter zurufen. Im Frühling, passend zum Aufruf für den traditionellen Frühjahrsputz in Paderborn, geht es ums &bdquo;Littering". Dann wird beispielsweise eine Mund-Nasen-Maske bitten: &bdquo;Verliere deinen Müll so, dass deine Stadt gewinnt! Im Mülleimer." Ab Sommer 2022 sollen dann weitere Motive hinzukommen. Ein Beispiel: &bdquo;Wenn schon to go: Go auch to Mülleimer." Geplant sind auch Aufkleber für öffentliche Abfalleimer sowie verschiedene Aktionen. So viel Einfallsreichtum begeisterte die Mitglieder des Betriebsausschusses, die nur Lob für die &bdquo;marketingtechnisch gewohnt gute Kampagne" des ASP übrig hatten, wie es Sascha Pöppe (FDP) ausdrückte. Reinhard Borgmeier (Linksfraktion) regte allerdings noch an, bei den Motiven auf Mehrsprachigkeit zu setzen: &bdquo;Wir müssen die gesamte Bevölkerung erreichen." Eine Anregung, der ASP-Chef Nolte zustimmte. Der Ausschuss will übrigens mit gutem Beispiel vorangehen und eine eingeschlafene Tradition wieder beleben: Die Mitglieder wollen auf Vorschlag von CDU-Ratsfrau Brunhilde Konersmann künftig wieder am Paderborner Frühjahrsputz teilnehmen.

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