So steht es um die Blutreserven der Paderborner Krankenhäuser

Paderborn. Immer wieder rufen die Blutspendedienste in der Region zur Blutspende auf. Die Coronapandemie hat die ohnehin schon schwache Spendenbereitschaft bisweilen noch weiter sinken lassen. Auf der Internetseite des Blutspendedienstes OWL etwa wird die aktuelle Versorgungslage mit Blutkonserven in OWL abgebildet. Jeder Blutgruppe ist ein Tropfen mit einem Smiley zugeordnet. Ist der Tropfen rot und lächelt, ist die Versorgung gut. Ist der Tropfen dagegen grau mit nach unten hängenden Mundwinkeln, dann ist die Versorgung mangelhaft. Bei den Blutgruppen A und 0 trifft Letzteres zu. Auch wenn die Darstellung mit Smileys niedlich wirkt - der Mangel an Blutkonserven kann ernste Folgen nach sich ziehen. "Im Extremfall müssen geplante Operationen verschoben werden, weil wir nicht die angeforderte Zahl der Blutkonserven liefern können", heißt es auf Anfrage von nw.de beim Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Das Problem: Gespendete Blutprodukte sind nur begrenzt haltbar. Erythrozytenkonzentrate, die aus roten Blutzellen bestehen und für Bluttransfusionen genutzt werden, sind in der Regel 42 Tage haltbar. Thrombozytenkonzentrate, die einen Mangel an Blutplättchen ausgleichen sollen, lediglich nur vier bis fünf Tage. Blutspendebereitschaft Die Zahl der Blutspender ist zumindest beim Deutschen Roten Kreuz im Kreis Paderborn im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der DRK-Blutspendedienst West deckt 75 Prozent des Bedarfs an Blutkonserven in NRW. Verzeichnete das DRK im Mai und Juni 2020 noch 2.236 Blutspender im Kreis, waren es 2021 im gleichen Zeitraum 2.462. Ein Blick auf die Region zeigt jedoch ein Defizit. Demnach erschienen in diesem Frühjahr knapp 450 Spender weniger als noch 2020. &bdquo;Während der Lockdowns kamen Blutspender in ausreichender Zahl – wahrscheinlich auch wegen des Mangels an Freizeit-Alternativen", heißt es aus der Pressestelle des DRK-Blutspendedienstes West. &bdquo;Mit Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen ab Ende Mai sank die Blutspendebereitschaft." Derzeit verfüge das DRK über eine Sicherheitsreserve an Blutkonserven, die für drei Tage reicht. &bdquo;Wünschenswert wäre eine Reserve für sieben bis acht Tagen." Beim Uni-Blutspendedienst OWL wird laut eigener Aussage derzeit etwa 20 Prozent weniger gespendet als in den Sommermonaten der vergangenen Jahre, die auch schon ein sehr knappes Spendeaufkommen hatten. Anders als noch Ende März 2020, als der Spendedienst noch eine "hohe Spendenbereitschaft" feststellte. "Diese Welle der Solidarität und Unterstützung nahm leider nach den Lockdowns und in den Urlaubsmonaten ab", heißt es in einer Mitteilung. Die Situation in den Paderborner Krankenhäusern "Zurzeit sehen wir in der individuellen Versorgung der uns anvertrauten Patienten keine Probleme, Operationen können wie geplant durchgeführt werden", sagt Martin Brenke, Transfusionsverantwortlicher und Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der St. Vincenz-Kliniken. Ein Mangel an Blutprodukten könnte aber zu einem kritischen Versorgungsengpass führen, der dann auch die Versorgung von Notfallpatienten gefährden könnte. "Um dies zu verhindern, bitten auch wir alle blutspendewilligen Bürgerinnen und Bürger dringend darum, wieder verstärkt zur Blutspende zu gehen." Auch am Brüderkrankenhaus St. Josef konnten bislang alle Patienten planmäßig versorgt werden, heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle. Hier befindet sich ein Blutdepot als Außenstelle des Uni-Blutspendedienstes OWL. Das zum Brüderkrankenhaus gehörende Paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und klinische Pharmazie versorgt von hier aus mehr als 20 Krankenhäuser und Arztpraxen in der Region mit jährlich etwa 13.000 Blutkonserven. Das Depot wird täglich beliefert, stellt eine 24-stündige Versorgung und Notfalllieferungen sicher. &bdquo;Im Moment, während der Ferienzeit, gehen die Bestände schon zurück, doch der Bedarf an Konserven kann noch gedeckt werden." Auch am Evangelischen Krankenhaus St. Johannisstift mussten bislang keine Operationen verschoben werden. Dank guter Planung. Denn: "Tatsächlich gibt es schon seit einigen Wochen Engpässe bei den Blutkonserven. Zeitweise wurden knappe Ressourcen gemeldet", heißt es aus der Pressestelle. Vor allem rhesus-negatives Blut sei knapp. Zudem müssten immer begrenzte Vorräte für etwaige Notfälle vorgehalten werden.

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