Krankenhäuser im Kreis Höxter brauchen pro Jahr Tausende Portionen Spenderblut

Kreis Höxter. In der modernen Medizin sind Dinge möglich, von denen vor Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten nicht einmal zu träumen war. Künstliche Befruchtung, das Operieren mit Robotertechnik wie zum Beispiel mit &bdquo;Da Vinci“ am St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter, Organtransplantationen oder Impfstoffe – zum Beispiel gegen das Coronavirus, um nur einige Beispiele zu nennen. Es scheint, als würde der medizinische Fortschritt keine Grenzen kennen. Doch. Es gibt Grenzen. Zum Beispiel ist es (noch?) nicht möglich, Blut künstlich herzustellen. Und deswegen sind Krankenhäuser nach wie vorher dringend auf Blutspenden angewiesen, um Patientinnen und Patienten behandeln zu können. &bdquo;Im Jahr 2024 wurden an allen vier Krankenhaus-Standorten der KHWE insgesamt 2.555 Erythrozytenkonzentrate“ gebraucht, erklärt Hendrik Fokke Hinrichs, unter anderem Facharzt für Klinische Akut- und Notfallmedizin, Transfusionsverantwortlicher Arzt bei der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge sowie Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Höxter. Als Erythrozytenkonzentrate werden Blutprodukte bezeichnet, die bei einer Bluttransfusion eingesetzt werden. Überwiegend bestehen sie aus roten Blutzellen. &bdquo;Diese Zahl liegt im Bereich der Vorjahre“, fährt Hinrichs fort. Hinzu kämen je nach Bedarf Blutplättchen (Thrombozyten) und Blutplasma. Wann benötigen die Krankenhäuser im Kreis Höxter Blutkonserven? Blutkonserven werden zum Beispiel benötigt, wenn Patienten viel Blut verloren haben. Zum Beispiel nach einem Unfall oder bei Operationen. Auch innere Blutungen etwa in Folge eines Magengeschwürs können eine Transfusion notwendig machen. Doch nicht nur in der Notfallmedizin sind Ärztinnen und Ärzte auf Spenderblut angewiesen. &bdquo;Bluttransfusionen sind sowohl bei akuter als auch bei chronischer Blutarmut notwendig“, erklärt Hinrichs, &bdquo;Chronische Fälle betreffen zum Beispiel Patienten mit Nieren- oder Knochenmarkerkrankungen.“ Auch interessant: Neue Ärztliche Leitung: Dieser Chefarzt leitet nun alle vier Klinik-Standorte im Kreis Höxter Im Körper eines erwachsenen Menschen fließen in der Regel fünf bis sechs Liter Blut. Ein paar Tropfen davon können wir ohne Probleme entbehren. Ein Schnitt im Finger oder ein Biss auf die Zunge sind im Normalfall kein Problem für den Körper. Es wird neugebildet – das macht der gesunde Körper ohnehin die ganze Zeit. Engpass in den Kliniken: Wie läuft eine Blutspende ab? Ab einem Liter Blutverlust bei Erwachsenen wird es jedoch laut DRK gefährlich. &bdquo;Bei Kindern und Kleinkindern besteht diese Gefahr wegen der insgesamt geringeren Blutmenge schon erheblich früher.“ Und dann können oft nur noch Bluttransfusionen helfen. Sie stammen aus Blutspenden. &bdquo;Bei einer Vollblutspende werden (. . .) etwa 500 Milliliter Blut abgenommen. Hinzu kommen noch Blutproben für die Laboruntersuchung“, informiert das Deutsche Rote Kreuz. Abhängig vom Körpergewicht würden bei einer Plasmaspende zwischen 650 und 850 Milliliter Blutplasma entnommen – &bdquo;manchmal auch weniger“. Krankenhäuser im Kreis Höxter haben eigene Blutdepots Das gespendete Blut wird zunächst zentral in Blutbanken aufbereitet, untersucht und nach Blutgruppen sortiert, wie Hinrichs erklärt. Diese Blutkomponenten (zum Beispiel Erythrozyten, Blutplättchen, Plasma) würden gekühlt gelagert und auf Abruf an Kliniken geliefert. &bdquo;Die KHWE unterhält an ihren größeren Klinikstandorten eigene Blutdepots. Hier wird ein Grundvorrat an gängigen Blutkomponenten für den Sofortbedarf vorgehalten, etwa bei Notfällen oder geplanten Operationen“, erläutert der Transfusionsverantwortliche Arzt. Auch interessant: Akuter Hausärztemangel in Höxter: So will die Politik dagegen vorgehen An den eigenen Lagerbeständen kann die KHWE sich natürlich sofort bedienen. Besteht darüber hinaus Bedarf oder werden speziellere Blutprodukte benötigt, wendet sich die KHWE zunächst an ihren Kooperationspartner, das Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen (HDZ). &bdquo;Sollten dort Engpässe bestehen, werden überregionale Blutspendedienste, zum Beispiel DRK West, kontaktiert“, erklärt Hinrichs. In besonders komplexen Fällen werde eine Patientenprobe an Speziallabore gesendet, um eine individuell passende Konserve zu beschaffen, die dann so schnell wie möglich zur KHWE gebracht wird. Was passiert bei einem Blut-Engpass? Dass Blut knapp wird, ist dabei nicht nur ein theoretisches Szenario. &bdquo;Vor allem in den Sommermonaten kommt es regelmäßig zu Engpässen, da dann weniger Menschen Blut spenden“, weiß Hendrik Fokke Hinrichs. &bdquo;Seltene Blutgruppen können dann zeitweise gar nicht verfügbar sein.“ Die gängigsten Blutgruppen, 0 positiv und A positiv, sind in der Regel besser verfügbar. &bdquo;Aber auch hier gibt es zunehmenden Druck.“ Wenn Engpässe auftreten, werde &bdquo;strenger geprüft, wann und wie eine Konserve eingesetzt wird“. Deshalb sind Blutspenden besonders im Sommer (überlebens-)wichtig. &bdquo;Viele Menschen sind im Urlaub, die Temperaturen steigen und der nächste Spendetermin wird vergessen“, weiß das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Doch auch bei warmem Wetter können Blut und Plasma ohne Bedenken gespendet werden. &bdquo;Wichtig ist, vorher ausreichend zu trinken und sich nach der Spende etwas Ruhe zu gönnen. Wer an dem Tag auf Sport oder körperlich anstrengende Arbeiten verzichtet, schützt den Kreislauf zusätzlich“, heißt es in der Mitteilung des BIÖG weiter. Blut-Mangel: Mediziner aus dem Kreis Höxter appelliert Doch nicht nur in den Sommermonaten, auch insgesamt wird es schwieriger, genügend Blutkonserven vorhalten zu können. &bdquo;Die Zahl der Blutspender ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken“, weiß Hinrichs. &bdquo;Blut ist nicht künstlich ersetzbar und nicht lange haltbar. Wer spendet, hilft direkt hier vor Ort“, appelliert der Mediziner abschließend. Über https://www.blutspendedienst-west.de/blutspendetermine finden Blutspendewillige Termine und Adressen in ihrer Nähe.

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