Bünder Chefarzt zu Blut-Knappheit im Krankenhaus und fehlenden Spenden

Bünde. &bdquo;Noch ist es nicht zum Schlimmsten gekommen“, antwortet Tim Christopher Lendzian auf die Frage, ob die Knappheit an Blutkonserven ein Problem für das Lukas-Krankenhaus in Bünde sei. Auch wenn der Chefarzt der Anästhesie und zertifizierte Notfallmediziner von Panikmache weit entfernt ist, berichtet aber auch er von zunehmenden Engpässen. &bdquo;In letzter Zeit kommt es häufiger vor, dass die seltenen Blutgruppen vergriffen sind“, sagt Lendzian. Wenn Patienten mit diesen seltenen Blutgruppen dann eine Spende mit anderen kompatiblen Blutgruppen bekämen, erhöhe sich das Risiko von Unverträglichkeitsreaktionen. Zu den seltenen Blutgruppen gehört auch &bdquo;0 negativ“. Spender mit dieser Blutgruppe gelten als Universalspender, da ihre roten Blutkörperchen laut dem Blutspendedienst vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) &bdquo;mit allen anderen Blutgruppen kompatibel“ sind. Allerdings haben nur rund sechs Prozent der Deutschen die Blutgruppe &bdquo;0 negativ“. Mit 37 und 35 Prozent sind &bdquo;A positiv“ und &bdquo;0 positiv“ am weitesten verbreitet. Etwa 1.000 Blutkonserven benötigt das Lukas-Krankenhaus pro Jahr Rund 1.000 Blutkonserven benötige das Lukas-Krankenhaus pro Jahr, sagt Lendzian. Eine Konserve enthalte zwischen einem viertel Liter und einem halben Liter Blut. &bdquo;Für Erstversorgungen vorrätig haben wir um die acht Konserven“, erzählt der Chefarzt. Und die können in akuten Notfallsituationen schnell aufgebraucht sein. &bdquo;Wir können auch mit bestimmten anderen Flüssigkeiten kompensieren, aber es gibt auch Situationen, in denen man schnell eine Blutkonserve benötigt“, berichtet Lendzian. Grundsätzlich laufe der Nachschub über die Blutbank des Herz- und Diabeteszentrums in Bad Oeynhausen. Im Notfall bringe ein Fahrdienst von dort dringend benötigte Konserven mit Blaulicht. &bdquo;Insgesamt funktioniert das sehr zuverlässig“, sagt der erfahrene Mediziner aus dem Lukas-Krankenhaus. DRK warnt vor Blut-Knappheit bei Krankheitswelle Wären da nicht die immer wieder auftauchenden Engpässe. Erst kurz vor Weihnachten machte das DRK auf einen Mangel an Blutkonserven aufmerksam. Sollte es in den kommenden Winterwochen zu einer massiven Krankheitswelle kommen, bei der viele regelmäßige Spender ausfallen, könnten die Vorräte der Blutbanken gefährlich schrumpfen, hieß es. Im Jahr 2024 sei es zudem immer wieder zu einem Mangel an Spendern gekommen. Nach Angaben vom DRK-Blutspendedienst West konnte dieser im vergangenen Februar bei der besonders wichtigen Blutgruppe &bdquo;0 negativ“ fast 40 Prozent der Klinik-Bestellungen nicht mehr bedienen. Daher wünscht sich nicht nur Tim Christopher Lendzian eine erhöhte Spendenbereitschaft. Stephan Kottmann, Gebietsreferent beim DRK-Blutspendedienst OWL, hatte bereits im vergangenen Jahr von einem Einbruch von etwa 20 Prozent gegenüber früheren Zahlen gesprochen. Zum Thema: Vorrat an Blutkonserven ist so knapp wie nie Nicht nur Unfallopfer sind auf Blutspenden angewiesen Lendzian weiß aber auch, dass sich viele Menschen mit dem Thema erst beschäftigen, wenn sie selbst davon betroffen und auf eine Blutspende angewiesen sind. &bdquo;Bei jüngeren Menschen habe ich es durchaus schon erlebt, dass diese einen schweren Unfall überlebt haben und anschließend gesagt haben, dass sie jetzt auch Blut spenden“, berichtet der Mediziner aus dem Alltag. Auch Mütter, die im Rahmen der Geburt eine schwere Blutung erlitten hätten und auf massive Transfusionen angewiesen waren, würden häufiger so reagieren. Entgegen der allgemeinen Meinung würden Blutspenden sowieso nicht nur bei schweren Unfällen benötigt, klärt Lendzian auf. &bdquo;Krebspatienten sind beispielsweise auch darauf angewiesen“, sagt der Mediziner. Laut einer Erhebung des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuz kommen Blutspenden sogar am häufigsten bei Krebspatienten zum Einsatz. Gefolgt von Herzerkrankungen sowie Magen- und Darmkrankheiten. Erst dann folgt der Einsatz bei Verletzungen infolge von Unfällen.

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