Paderborn. Diana Vorthmann ist eine Kämpferin. Die 54-jährige Grafik-Designerin hatte einen verdächtigen Herd an der Lunge. Deswegen hat Guido Scholz, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn, einen chirurgischen Eingriff am Brustkorb durchgeführt.
Die Brustwand ist sehr schmerzempfindlich. Durch die Zugänge zur Lunge können nach der Operation deutliche Schmerzen auftreten, deshalb ist eine gute Schmerztherapie eine der wesentlichen Säulen der Versorgung nach der Operation und ein zentrales Anliegen bei der ständigen Weiterentwicklung des Lungenkrebszentrums.
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Klinik für Thoraxchirurgie mit der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie kann schon am OP-Tag für die Patientin ein möglichst schmerzarmer Heilungsverlauf eingeleitet und somit der Klinikaufenthalt verkürzt werden.
»Schmerzspitzen kann die Patientin selbst abfangen«
Während und nach dem Eingriff kümmert sich die Klinik von PD Torsten Meier zusammen mit seinen Spezialisten aus dem Akutschmerzdienst um die Patientin. „Über einen zentralen Schmerzkatheter, einen so genannten Periduralkatheter, der in der Nähe des Rückenmarks platziert ist, bekommt Diana Vorthmann Schmerzmittel", erklärt Indira Ruch, Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie und Leiterin des Akutschmerzdienstes.
Ein individuell auf die Bedürfnisse der Patientin eingestellter Computer gibt Lokalanästhetika ab. „Schmerzspitzen kann die Patientin selbst abfangen, auf Knopfdruck steht sozusagen eine Extraportion Schmerzmittel bereit", so Ruch. Die Tagesdosis ist über den Computer begrenzt. Zweimal täglich findet eine Akutschmerztherapie-Visite statt.
Diana Vorthmann erholt sich gut von dem Eingriff. Die ehemalige Leistungssportlerin mobilisiert auch 15 Jahre nach ihrer Diagnose immer wieder neue Kräfte. „Ich habe eine multiple Krebserkrankung", sagt sie.
Obwohl sie in den vergangenen Jahren schwere Operationen und einschneidende Therapien weggesteckt hat, ist sie keineswegs abgehärtet gegenüber Schmerzen: „Das erwischt einen immer wieder neu. Ich bin so dankbar, dass mir die Experten im Brüderkrankenhaus diese Last nehmen können."
Das pflegerische und das ärztliche Team sei in Pandemie-Zeiten das Tor zur Außenwelt, denn Besuche seien nach wie vor nur sehr eingeschränkt möglich, sagt sie. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, wenn sie wieder zu Kräften gekommen sei, will sie die Spaziergänge mit dem Hund wieder aufnehmen, denn die Bewegung an der frischen Luft tue ihr gut. „Würde ich den ganzen Tag nur an meine Erkrankung denken und daran, was künftig noch auf mich zukommt, würde ich durchdrehen", geht die Patientin pragmatisch mit ihrem Schicksal um.
So wie sie den Operateuren, den Schmerzmedizinern und den Pflegerinnen vertraut, so setzt sie auch auf die MRT-Untersuchungen, denen sie sich alle drei Monate unterzieht: „Indem mein Körper regelmäßig durchleuchtet wird, bleibe ich handlungsfähig. Ich weiß dann, womit ich es zu tun habe und kann gemeinsam mit den Ärzten eine Strategie entwickeln."