Corona: Sportvereine in Paderborn fordern Öffnungsperspektive

Kreis Paderborn. Geschlossene Schwimmbäder und Sporthallen und ein Mitgliederschwund – in Zeiten von Corona braucht vor allem der Breitensport wieder eine Öffnungsperspektive. Das wurde am Mittwochabend bei einem digitalen Austausch des Kreissportbundes Paderborn mit NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, und dem Präsidenten des Landesportbundes NRW, Stefan Klett, im Ahorn-Sport-Park deutlich. Beide sind zurzeit auf Sport- und Ehrenamtstour. Moderiert wurde die Hybridveranstaltung von Sinah Donhauser (Radio Hochstift). Landrat Christoph Rüther freut sich, dass Paderborn Corona-Modellregion für Lockerungen mit dem Fokus Sport ist. &bdquo;Wir starten im Kleinen und möchten dem Sport die Möglichkeit geben, wieder loszulegen." Jede Kommune sei darauf vorbereitet. Paderborns Bürgermeister Michael Dreier möchte &bdquo;in einem abgeschlossenen Bereich in enger Abstimmung mit der Wirtschaft Erfahrungen sammeln" und hat dabei auch alle Schwimmbäder im Kreis im Blick. Die Staatssekretärin zeigte sich überzeugt davon. &bdquo;Sportregionen mit besonderen Ideen und Qualitäten gibt es oft im ländlichen Raum", lobte Andrea Milz. Wenig begeistert zeigte sich der Bürener Stadtsportverbandsvorsitzende Franz Berg. &bdquo;Hallensportarten wie Tischtennis fühlen sich gegenüber dem Fußball benachteiligt, obwohl es auch dort Hygienekonzepte gibt." »Es braucht dringend mehr Förderung« Milz machte deutlich, dass zunächst nur eine Öffnungsperspektive im Außenbereich vor allem für Kinder- und Jugendliche möglich sei. Das beträfe nicht nur den Fußball. Die Staatssekretärin machte auch deutlich, dass es Corona-Tests nur für Wettkampfsportler in Profiligen gibt. Die Stufen- und Hygienepläne der Vereine seien jedoch nicht umsonst gewesen, betonte Stefan Klett. Er möchte Vereine durch Best-practice-Ideen stärken. Beim Thema personelle Entlastung des Ehrenamts verwiesen Milz und Klett auf die Ehrenamtsstrategie des Landes und die landesweit eingerichtete Servicestelle. Milz möchte zudem Kinder stärker an den Sport binden und &bdquo;da wo Kinder sind, Brücken bauen". Dafür erhalte jeder Landkreis eine halbe Million Euro für Outdoorsportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Mitgliederschwund zu Corona-Zeiten ist auch in den Sportvereinen im Kreisgebiet ein Thema. Laut Kreissportbund-Präsident Diethelm Krause liegt dieser mit 3,97 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 3,5 Prozent. Am stärksten betroffen sei Bad Lippspringe (19 Prozent), einen Zuwachs gebe es nur im Gemeindesportverband Borchen. Der Salzkottener Stadtsportverbandsvorsitzende Thomas Real regte an, bei der Corona-Schutzverordnung die Trennung von Sport drinnen und draußen differenzierter zu sehen und dabei die jeweiligen Hygienekonzepte der Vereine zu betrachten. Das Sportstättenbauförderprogramm &bdquo;Moderne Sportstätte 2022" des Landes werde zwar in Salzkotten gut angenommen, weil jedoch Vereinen Sportstätten fehlen würden, würde das Geld nicht komplett abgerufen. Real forderte deshalb eine Ausweitung auf kommunale Sportanlagen. Eine stärkere Differenzierung würde nach Einschätzung von Bernhard Hoppe-Biermeyer, Sportausschussvorsitzender im Düsseldorfer Landtag, nur verwirren und ausufern. Für Schwimmfreunde in Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg und Hövelhof hatte der heimische Landtagsabgeordnete keine guten Nachrichten. &bdquo;Es braucht dringend mehr Förderung von Neubau und Sanierung von Bädern, aber wir haben einen Sanierungsstau, da gibt es keine kurzfristige Lösung." Diethelm Krause ergänzte, dass Kommunen häufig die Folgekosten scheuten. Er hatte in der Pause zusammen mit Zumba-Trainerin Andrea Milz Bauchtanz probiert. Einen kurzweiligen Auftritt hatte auch Poetry-Slammerin Sarah Lau.

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