Mitarbeiter der Uni Paderborn bangen um ihre Jobs

Paderborn. Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen an der Universität Paderborn. Dort haben sich nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturwissenschaftlichen Fakultät zu einer Interessengruppe zusammengeschlossen und das Gespräch mit der Hochschulleitung gesucht. "Die Ergebnisse fielen enttäuschend aus", sagt Jörg Schroeder, zuständig für den Bereich Hochschule und Forschung im Kreisvorstand der GEW, welche die Interessensgruppe unterstützt. Er ist selbst wissenschaftlicher Beschäftigter der Uni Paderborn. Die Online-Lehre habe zu massiven Überstunden geführt, heißt es. Die Forschung sei seit dem Sommer sehr schwierig. Über 80 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien befristet beschäftigt und führten den Großteil der Seminare durch. Sie würden um die Verlängerung ihrer Arbeitsverträge bangen, weil diese von den Forschungsarbeiten abhängen. Manche arbeiten jetzt doppelt so lange Die Betreuung von Studierenden sei online sehr viel aufwändiger, habe eine Umfrage ergeben. Ein Drittel habe angegeben, dass sie mindestens doppelt so viel Zeit für die Durchführung von Seminaren benötigten. Die Beschäftigten hätten sich nun Unterstützung von der Universitätsleitung erhofft. Jörg Schroeder: "Es gibt kein zusätzliches Personal oder Entlastung durch die Reduzierung von Seminargrößen. Dort wo das Lehrpersonal schon immer knapp und die Seminare übervoll sind, ist der Druck am größten. Überstunden werden mit der Fortführung der Online-Lehre kaum abgebaut, sondern steigen erneut. Das wird die Lehrenden aber auch die Studierenden im Wintersemester 2020/21 sehr belasten." Man könne gewiss nicht alle Härten abfedern, die die Pandemie mit sich bringe, "aber wir bemühen uns nach Kräften", sagt dazu Uni-Präsidentin Birgitt Riegraf auf Anfrage der NW. Vieles sei aber durch den rechtlichen Rahmen mitunter nicht möglich. Es gebe aber gezielte Unterstützung bei der Durchführung und Organisation von digitalen Veranstaltungen sowie bei der technischen Ausstattung. Außerdem habe man ein Programm aufgelegt, das Lehrende und Studierende mit Kindern unterstützt. Vertragsverlängerungen in der Schwebe Der Gesetzgeber habe eine grundsätzliche Verlängerung der befristeten Arbeitsverträge um zwölf Monate ermöglicht, um die Nachteile der Corona-Krise auszugleichen und Berufswege nicht zu gefährden. Schroeder: &bdquo;Aber leider wurden den Fakultäten keine zusätzlichen Personalmittel von der Hochschulleitung zur Verfügung gestellt. Deshalb ist unklar, wer und wie viele Mitarbeiter/-innen nun eine Vertragsverlängerung bekommen werden. Das führt zu großer Unsicherheit unter den fast 1.500 wissenschaftlichen Beschäftigten." Dazu habe die Uni-Leitung Informationsveranstaltungen durchgeführt und darauf hingewiesen, dass alle Betroffenen selbstverständlich einen Antrag auf Verlängerung bei den jeweiligen Vorgesetzten stellen könnten, so Riegraf. Ebenso selbstverständlich würden diese Anträge auf allen Ebenen so gut wie irgend möglich unterstützt. Eine pauschale Verlängerung aller befristeten Arbeitsverträge um zwölf Monate habe der Gesetzgeber aber ausdrücklich nicht vorgesehen. Auch sei die Finanzierung unter anderem aus Haushalts- und Drittmitteln sehr heterogen.

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