
Höxter. „Wir wollen bleiben“, steht auf einem Plakat, „für die grünen Zahlen zerstört ihr grünen Zauber“ auf einem weiteren: Studierende der technischen Hochschule in Höxter haben am Mittwochnachmittag für den Verbleib der Lehre in Höxter demonstriert. Wie berichtet, plant die Hochschulleitung um Präsident Jürgen Krahl, die Fächer am Standort an der Weser einzustampfen. Zum Unmut derer, die sie studieren.
Das Interesse der Marktbesucher, es ist riesig. Viele sprechen ihnen Mut zu, erkundigen sich nach dem Stand der Dinge. „Wer hat denn Schuld daran, dass zugemacht wird“, fragt ein älterer Mann die Studierenden. „Der Herr Krahl“, kommt die einmütige Antwort zurück. Jener ist zwar nicht da, aber wird oft erwähnt an diesem Nachmittag.
Frederike Eckert studiert seit 2021 Landschaftsarchitektur in Höxter. Die Hamburgerin hat, wie sie selbst sagt, „Höxter sehr lieben gelernt“ - und bedauert folgerichtig die Entscheidung der Hochschulleitung. Kampflos aufgeben möchte sie aber nicht. Sie schätzt am Studium in Höxter, dass sie nicht das Gefühl habe, nur eine Matrikelnummer zu sein. Viele Lehrende nennen sie sogar beim Vornamen.
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Die Studenten in Höxter hoffen auf einen Sinneswandel bei der Hochschulleitung
Tom Möbius, ebenfalls Student der Landschaftsarchitektur, meint, viele hätten das Gefühl, die Umgebung um die Hochschule sei toll, der Standort werde allerdings „kaputtgespart“. Den Eindruck bekräftigt auch Bürgermeister Daniel Hartmann, der mit den Studierenden das Gespräch gesucht hat. „Wer an den Standorten in Lemgo und Detmold war, sieht, wohin das Geld geflossen ist“, sagt er.
In den Augen von Eckert ist es daher kein Wunder, dass die Hochschule in Höxter unter Nachwuchsmangel leidet. „Wir dürfen uns schon freuen, wenn wir einen funktionierenden Beamer haben“, sagt sie. Und hofft auf einen Sinneswandel beim Präsidenten. Sie wünscht sich, dass künftig die Interessen der Studierenden eine größere Rolle spielen.
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Bei den Studierenden in Höxter gibt es eine Menge Fragezeichen
Bislang seien da eine Menge Fragezeichen: Wie und wo wird es mit der Lehre weitergehen, wo werden sie wohnen? Antworten habe die Hochschule dazu keine geliefert, auch nicht während einer Informationsveranstaltung, einberufen von der Hochschulleitung. In den Augen von Nils Nagusch ist der Verbleib der Lehre aus Höxter das Gebot der Stunde.
Immerhin seien die Studiengänge in Höxter spezialisiert auf Umwelt- und Naturschutzthemen und der Standort aufgrund seiner Lage ideal für die Lehre dieser Fächer: „Hier werden die Fachkräfte ausgebildet, die das Artensterben dokumentieren und verhindern können“, sagt er.