Doch mehr Kampfjets über dem Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Sie waren auch in der vergangenen Woche immer wieder deutlich zu hören am Himmel über dem Kreis Paderborn. Die Übungsflüge der Bundeswehr-Kampfjets, die schon seit Mai so manche Gemüter erhitzen, haben nach neuesten Angaben der Bundeswehr tatsächlich zugenommen. Das bestätigt das Luftfahrtamt der Streitkräfte auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Nachdem das Thema der Kampfjets über dem Kreis-Himmel schon im Mai Fahrt aufgenommen hatte und selbst in den Kommunalwahlkampf Einzug hielt, gibt es weiterhin NW-Leser, die sich vom Lärm der Jets belästigt fühlen. Ein Mann aus Elsen, der anonym bleiben möchte, hegt sogar die Vermutung, dass die erhöhte Präsenz der Bundeswehr am Himmel über Paderborn mit der abnehmenden Zahl von Starts und Landungen am Airport Paderborn/Lippstadt zu tun habe. Dem widersprechen jedoch sowohl die Bundeswehr als auch der Flughafen. Dessen Sprecher Stefan Hensel sagt: "Es gibt für uns keine Berührungspunkte oder Anfragen der Bundeswehr. Unser Verkehr konnte vor Corona und kann auch jetzt ungehindert ablaufen."Ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr teilt mit, dass der zivile Flugbetrieb im Bereich Paderborn/Lippstadt "keinen Einfluss auf die Durchführung des militärischen Flugbetriebs" habe. Die Bundeswehr-Jets bewegen sich laut des Sprechers im so genannten "zeitweise reservierten Luftraum TRA Münsterland" (engl. Temporary Reserved Airspace), der sich über Teilen von Nordrhein-Westfalen erstrecke und zu dem auch der Kreis Paderborn zähle. Militärischer Flugbetrieb sei hier montags bis donnerstags in der Zeit von 8 bis 23.30 Uhr und freitags von 8 bis 17 Uhr in Höhen von etwa 2.400 bis 6.100 Metern zulässig. An Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen würden kein Übungsflüge durchgeführt. Was bedeutet die Nähe zur Senne? In Deutschland gebe es acht solcher Übungslufträume. Für verschiedene Übungsflugvorhaben, insbesondere von Jagdflugzeugen und Abfangjägern sei es "unerlässlich, bestimmte Lufträume für den Zeitraum dieses Trainings von Verkehrsflugzeugen komplett freizuhalten", berichtet der Bundeswehrsprecher. Auch die Nähe zum Truppenübungsplatz Senne habe keinen Einfluss auf die Zahl der Übungsflüge, die Bundeswehrpiloten mit Eurofightern und Tornados durchführen.Dass es zuletzt eine Zunahme des Flugverkehrs im Luftraum TRA Münsterland gegeben habe, bestätigt die Bundeswehr erstmals auf Nachfrage. Der Sprecher des Luftfahrtamtes liefert eine Erläuterung: "Durch eine gerechtere Verteilung des militärischen Übungsflugbetriebs auf alle TRAs innerhalb der Bundesrepublik Deutschland ist auch der Luftraum TRA Münsterland in den vergangenen Monaten etwas häufiger frequentiert." Wie der Anstieg genau ausfällt, teilt die Behörde nicht mit. Auch die Zahl der Beschwerden aus der Bevölkerung in der Region habe "moderat" zugenommen. Diesen Zusammenhang nennt er "folgerichtig". Noch Ende Juli hatte der Paderborner Beigeordnete Carsten Venherm auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Stadtrat geantwortet, dass die Zahl der Beschwerden gestiegen sei, &bdquo;obwohl nicht mehr Übungsflüge als üblich durchgeführt wurden". Laut Luftfahrtamt besteht für Kommunen die Möglichkeit, über die Selbstbeschränkungen der Bundeswehr hinaus, lokale Vereinbarungen zwischen Geschwadern und Gemeinden, zum Beispiel über Mittagsruhezeiten oder zu meidende Gebiete zu treffen. Aus dem Kreis Paderborn lägen allerdings keine Anfragen vor, die Einschränkungen der Übungsflüge forderten. Bürger können sich mit Beschwerden oder Hinweisen bezüglich des militärischen Flugbetriebs über die kostenfreie Rufnummer (08 00) 8 62 07 30 direkt ans Luftfahrtamt der Bundeswehr wenden.

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