Kreis Paderborn

IG BAU sieht Gefahr für die Baubranche im Kreis Paderborn

Grund sei der Fachkräftemangel. Die Lage könnte sich zuspitzen, weil ein großer Teil der Beschäftigten bald in Rente geht. Deshalb müsse die Branche laut der Gewerkschaft attraktiver werden.

Die IG BAU in Ostwestfalen-Lippe befürchtet, dass sich die Lage für Bauunternehmen aufgrund des Fachkräftemangels künftig zuspitzen könnte. | © IG BAU

20.07.2020 | 20.07.2020, 07:00

Kreis Paderborn. Der Mangel an Fachkräften könnte für die Baufirmen im Kreis Paderborn in den nächsten Jahren zu einem ernsten Problem werden. Darauf weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe in einer Mitteilung hin. Die Industriegewerkschaft bezieht sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach gebe es in den Bauberufen zunehmend Schwierigkeiten, Personal für offene Stellen zu finden. Im vergangenen Jahr etwa blieben im Kreis Paderborn 104 Stellen in der Branche länger als 90 Tage unbesetzt. Im Jahr 2018 waren es 117 Stellen und davor 110.

"Ob es um den Bau von Wohnungen und Straßen oder die Sanierung von Brücken geht – viele Firmen arbeiten wegen der anziehenden Nachfrage längst am Limit. Und das sogar in Zeiten von Corona", wird Sabine Katzsche-Döring, Bezirksvorsitzende der IG BAU in OWL, zitiert. Um die Aufträge bewältigen zu können, müssten die Firmen jetzt in die Fachleute von morgen investieren, sagt sie.

Dazu müsse die Branche jedoch deutlich attraktiver werden. Das fange bei einer besseren Bezahlung an, so Katzsche-Döring. Daher fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde ein kräftiges Lohn-Plus. Darüber hinaus solle die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden. "Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen", sagt Katzsche-Döring. Dieser Trend müsse gestoppt werden. Neben höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen komme es auch auf ein gesundes Betriebsklima an. Beschäftigte in der Branche vermissten häufig Respekt und Anerkennung für ihre Leistung.

150.000 Bau-Beschäftigte gehen perspektivisch in Rente

In der Mitteilung wird zudem auf eine Studie der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU) verwiesen. Danach dürften in den nächsten zehn Jahren deutschlandweit 150.000 Bau-Beschäftigte in Rente gehen. Das entspreche jedem sechsten Arbeitnehmer in der Branche. Der Fachkräftemangel könnte nach Ansicht der IG BAU dementsprechend zunehmen.