Paderborner verstoßen hundertfach gegen Corona-Regeln

Paderborn. Ordnungsämter kümmern sich nicht nur um Parksünder oder Ruhestörungen. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich ihr Arbeitsaufwand deutlich erhöht, denn es gilt zu kontrollieren, ob Bürgerschaft und Geschäftswelt Abstands- und Hygienevorschriften einhalten, damit eine Weiterverbreitung des Virus vermieden wird. Allein die Paderborner Behörde hat seit Mitte März 650 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung eingeleitet. Ein Großteil davon entfällt auf die Corona-Anfangszeit, erläutert Amtsleiter Udo Olschewski auf Nachfrage der NW. Fast immer ging es dabei um die Missachtung von Kontaktbeschränkungen, vor allem in Parks oder Sportstätten. Uneinsichtige ignorierten, dass sich anfangs nur zwei Personen im öffentlichen Raum treffen durften, später Menschen aus zwei Haushalten. Inzwischen wurden die Beschränkungen weiter gelockert: aktuell dürfen es bis zu zehn Personen sein. Wiederholungstäter zahlen 400 Euro Wer gegen diese Regeln verstößt, muss 200 Euro Bußgeld zahlen. Nur in Einzelfällen sei man davon abgewichen, heißt es bei der Stadt Paderborn, beispielsweise, wenn es offenbar &bdquo;versehentlich" geschehen sei. Bei Wiederholungstaten, die als Straftat gelten, verdoppelt sich das Bußgeld auf 400 Euro. Allein die Polizei registrierte in der Domstadt 11 solcher Straftaten seit Mitte März. Mehr als 170 Verstöße gegen Corona-Auflagen zählte das Delbrücker Ordnungsamt bisher und zwar ebenfalls hauptsächlich in der Anfangszeit. Auch dort trafen sich in erster Linie mehr Menschen als erlaubt, vor allem auf Schulhöfen, Spiel- und Sportplätzen sowie in Parks, weiß Amtsleiter Werner Mattiza. In einem Fall habe sich eine Gaststätte nicht an Vorschriften gehalten. Hövelhof erhebt zwei Bußgelder Allerdings kamen die Ertappten in Delbrück bisher um ein Bußgeld herum. &bdquo;Wir wollten den Bürgern kein Geld abknöpfen", sagt Mattiza. Man habe sie schriftlich auf die Regeln hingewiesen. In zwei Fällen aber drückte die Stadt kein Auge zu: Wiederholungstäter wurden zur Kasse gebeten. In anderen Kommunen gibt es weniger Verfahren: Bad Lippspringe beispielsweise nennt auf NW-Nachfrage 13 Bußgeldfälle, Salzkotten 19 und Hövelhof ganze 2. Auch die Polizei kontrolliert und geht Hinweisen nach. Kreisweit wurden in Sachen Corona bislang 825 Einsätze und 401 Ordnungswidrigkeiten (in den Zahlen der Kommunen enthalten) gezählt. &bdquo;In der Anfangszeit waren es bis zu 50 Einsätze am Tag, inzwischen ist es eine Handvoll", sagt Sprecher Michael Biermann. Die Menschen hätten die Abstandsregeln inzwischen im großen und ganzen adaptiert. Es wird wenig kontrolliert Dass mittlerweile nur noch wenige Verstöße sanktioniert werden, führt der Paderborner Amtschef Olschewski aber nicht darauf zurück, dass sich alle an die Vorgaben halten. Inzwischen berate man eher als zu bestrafen, doch vor allem werde aktuell deutlich weniger kontrolliert. In der Anfangszeit verfügte sein Amt mit der &bdquo;Task Force" und insgesamt 16 Leuten über doppelt so viel Personal wie sonst, doch mittlerweile müssen Politessen wieder den Parkverkehr kontrollieren, andere Mitarbeiter Schulwege sichern. Aktuell gestalteten sich Kontrollen durch die Lockerungen schwieriger und gleichzeitg gebe es mit acht BOSS-Mitarbeitern zu wenig Personal, sagt Olschewski. &bdquo;Anrufer melden, dass es in den Bürgerparks Riemeke und Borchener Straße oder am Lippesee Menschenansammlungen gibt, dass in den Paderwiesen gegrillt, im Paderquellgebiet und am Habichtsee Zechgelage veranstaltet werden. Und jedes Wochenende vier Demos", listet der Amtsleiter auf: &bdquo;Das ist nicht machbar." Nur stichprobenartig könnten daher auch die über 300 Kneipen und Restaurants in Paderborn geprüft werden, zum Beispiel im Hinblick auf zu führende Gästelisten. &bdquo;Wir gehen Beschwerden und Anrufen nach, aber konsequente, strukturelle Kontrollen vor Ort sind aus personellen Gründen gar nicht drin", sagt auch der Delbrücker Amtsleiter Mattiza. Ein bis zwei Mitarbeiter seien schon völlig damit ausgelastet, die Fragen von Bürgern zu privaten Feiern in Coranazeiten zu beantworten.

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