So sehen die ersten Pläne für das Dempsey-Gelände in Paderborn aus

Paderborn. Bis sich die ersten Familien, Singles, Rentner oder Dienstleister auf dem ehemaligen Gelände der Dempsey-Kaserne im Stadtteil Schloß Neuhaus ansiedeln, werden zwar noch einige Jahre ins Land gehen. Wie das Areal mit rund 300 Wohneinheiten aber ungefähr gestaltet werden könnte, das zeigt der Siegerentwurf eines Wettbewerbs. Das Architekturbüro Tobe aus Frankfurt entwickelte gemeinsam mit AO Landschaftsarchitekten aus Mainz offenbar den Vorschlag mit dem größten Potenzial für die Neuplanung. Zehn Teams aus Stadtplanern und Landschaftsarchitekten hatten sich beteiligt. Tobe und AO machten das Rennen, weil sie Leben und Arbeiten, kleinteiliges Gewerbe im Westen und Wohnen im Osten, so gut miteinander verzahnen, erläuterte Bürgermeister Michael Dreier gegenüber Medienvertretern. "Ein Grünzug verbindet die Wohngebiete und gliedert die Nutzungsbereiche", lobte Jury-Vorsitzender Kunibert Wachten, Stadtplaner und Professor an der RWTH Aachen. Die Umwandlung der ehemaligen Pferdeställe in Manufakturhallen für kleinere Betriebe bilde eine Klammer zwischen Arbeiten und Wohnen. Alte Gebäude bleiben erhalten Die fünf Mannschaftsgebäude entlang der Husarenstraße, errichtet Mitte der 1930er-Jahre und nicht denkmalgeschützt, bleiben im Entwurf - ebenso wie der alte Baumbestand - erhalten und werden als Wohnraum oder Büros genutzt. "Wir möchten die historischen Spuren der militärischen Grundlage integrieren", erläuterte Torsten Becker vom Büro Tobe, das seit fast 20 Jahren Erfahrung in der Planung von Konversionsgebieten hat. Am Rande eines großen, öffentlichen Platzes im Süden des Quartiers ist eine viergruppige Kindertagesstätte mit Anbindung an die Husarenstraße geplant. Wohnhäuser gruppieren sich um weitere kleine Plätze, angedacht sind verschiedene Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen sowie Gemeinschaftsgärten für den Geschossbau. Neben den bestehenden Waldgebieten, die teils zum 20 Hektar großen Kasernen-Areal gehören, sei für das Wohngebiet viel Grün und Artenvielfalt angedacht, erklärte Stefan Bitter vom Büro AO. "Insgesamt weist der Entwurf eine solide städtebauliche Gesamtstruktur auf, die sich harmonisch und nahtlos in die Umgebung einbindet und dennoch einen eigenen Charakter besitzt", lobt das Preisgericht. Die Jury hat auch Kritik Doch die Jury sieht auch Überarbeitungsbedarf. So wirkten beispielsweise Anordnung und Maße der Baukörper im Gewerbebereich "monoton", heißt es in der Beurteilung. Auch das Konzept einer zentralen Quartiersgarage im Westen wird wegen der Entfernung zu den Wohnhäusern hinterfragt. Torsten Becker sieht in solch einer Garage für mindestens 150 bis 200 Autos allerdings viele Vorteile, zumal sich die Mobilität künftig drastisch verändern würde. Dort könnten auch Carsharing, Verleihstation und Ladestationen untergebracht werden und es gebe weniger Autoverkehr im Quartier. Die Alternativen seien teure Tiefgaragen oder Parkflächen im Wohngebiet. Der Entwurf ist jetzt Grundlage für einen Rahmenplan, der für die Wertermittlung und Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) benötigt wird. Die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke schätzt, dass die Wertermittlung Ende 2021 abgeschlossen sein wird. Der Jury gehörten neben Vertretern aus Politik, Verwaltung und (BImA) externe Fachleute sowie eine Bürgerin und ein Bürger aus Schloß Neuhaus an. Den 2. und 3. Platz belegten die Büros Octagon/bgmr (Leipzig/Berlin) sowie ISSS/Karres en brands (Berlin/Hilversum,Niederlande). Die Preisgelder für die drei Erstplatzierten: 35.000, 27.000 sowie 15.000 Euro.

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