Steigender Bedarf an Notbetreuung in Paderborner Kitas

Paderborn. Ab dem 8. Juni können wieder alle Kinder in reduziertem Umfang ihre Kindertageseinrichtung besuchen. Das sagte NRW-Kinder- und Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Mittwoch in Düsseldorf. Die schrittweise Öffnung für einige Kinder erfolgt schon jetzt. "Die Nachfrage nach einer Notbetreuung ist bei uns in den vergangenen Wochen gestiegen", berichtet Claudia Steinmann, die gemeinsam mit Irmgard Thelaner die Kita "Elser Heide" leitet. In mittlerweile drei Gruppen werden zurzeit 28 Kinder betreut. Insgesamt wurden 81 Kinder betreut, bevor die Kitas aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen wurden. Die Erzieherinnen thematisieren laut Steinmann den Coronavirus mit den Kindern, indem beispielsweise mehr Arztspiele auf dem Programm stehen. Zudem halten sie Kontakt zu den Kindern, die nicht in die Kita kommen: Sie verschicken Mails und handgeschriebene Briefe mit Bildern oder Rätseln und zum Geburtstag bekommt jedes Kind ein Geschenk. Die Zahl der betreuten Kinder in den städtischen Einrichtungen in Paderborn ist laut Jugendamtsleiterin Petra Erger auf 878 Kinder gestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Anzahl um etwa 90 gestiegen. Die Stadt rechne für die weitere Kita-Öffnung ab dem 28. Mai mit zusätzlich etwa 660 Vorschulkindern in den Kitas in städtischer Trägerschaft. Wie Detlef Müller, Geschäftsführer der Katholischen Kindertageseinrichtungen Hochstift, auf NW-Anfrage berichtet, sind in den Einrichtungen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn im Kreis rund 850 Vorschulkinder von der Öffnung am 28. Mai betroffen. Nicht mehr als zehn Kinder pro Gruppe Bislang würden die Kinder in der Notbetreuung in kleinen Gruppen betreut, die nicht größer als zehn Kinder sein dürfen. Eltern, die in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, können ihre Kinder für die Notbetreuung melden. Häufiges Händewaschen, Desinfizieren und spielerisches Näherbringen der Abstandsstands- und Hygieneregelungen würden bereits jetzt zum Kita-Alltag gehören. Die Einrichtungen seien mit Hygieneartikeln und Masken ausgestattet, wobei es im pädagogischen Alltag keine Maskenpflicht gebe. Die schrittweise Öffnung stellt laut Petra Erger alle Einrichtungen vor organisatorische und personelle Herausforderungen, da dann zwangsläufig auch wieder alle Gruppen in der Kita geöffnet werden müssten und die reduzierte Gruppengröße zur Einhaltung von Distanzgeboten wahrscheinlich nur noch schwer einzuhalten sei. "Darüber hinaus zählen in den Kindertageseinrichtungen rund 20 Prozent des Personals zu den Hochrisikogruppen", so Erger. Personelle Herausforderungen Auch Detlef Müller stellt klar, dass die katholischen Kitas im Hochstift vor personellen Herausforderungen stehen werden: "Wir haben die Sorge, dass wir nicht ausreichend Personal zur Verfügung haben, wenn alle Kinder in die Kita kommen." Es gebe eine Reihe von Mitarbeitenden, die aus unterschiedlichen Gründen wegen der Ansteckungsgefahr nicht einsatzfähig seien. &bdquo;Durch die schnelle Öffnung müssen wir jetzt viel organisieren. Es ist zwar wenig Zeit dafür, aber wir werden unser Bestes geben", so Müller. In den ersten Wochen des Lockdowns waren nach Angaben des Paderborner Jugendamts weniger als 100 Kinder in der Notbetreuung. Viele Eltern hätten versucht, diese Zeit zuhause zu überbrücken, seien selbst im Homeoffice gewesen oder hätten Urlaub genommen. Die Nachfrage von Eltern hätte mittlerweile deutlich zugenommen, nicht zuletzt da sie zunehmend selbst wieder zur Arbeit gehen müssten, ihr Urlaub verbraucht sei oder sie keine anderen Überbrückungsmöglichkeiten hätten. Daher gebe es mittlerweile auch Anfragen für die Notbetreuung von Eltern in nicht systemrelevanten Berufen.

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