Zukunft ungewiss: Die Gastroszene setzt sich für Neustart ein

Paderborn. Wie lässt sich die aufgrund der Coronakrise brachliegende Gastronomiebranche schrittweise und verantwortungsvoll wiederbeleben? Über diese Frage haben am Wochenende Vertreter des Gastro- und Hotelgewerbes, Dienstleister sowie lokale Politiker diskutiert. Treffpunkt war die (für die Öffentlichkeit geschlossene) Gaststätte Weyher im Haxtergrund. Neben Hausherr Franz Weyher waren die heimischen CDU-Abgeordneten Carsten Linnemann (Bundestag) und Daniel Sieveke (Landtag) anwesend. Erweitert wurde die Runde durch drei Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes (Dehoga): Regine Tönsing, Andreas Büscher und Joachim Avenarius wurden flankiert von Frank Tölle (Eventware), Patrick Luther (Eventverleih Paderborn), Matthias Goeken (Bäckermeister und CDU-Landtagsabgeordneter), Claudia Drößler (Hochzeitsplanerin) und Ralf Konze (Getränke Waldhoff). Bürgermeister Michael Dreier komplettierte die Zusammenkunft. "Sanfter und behutsamer Neustart" Das Paderborner Stadtoberhaupt empfängt nach eigener Auskunft &bdquo;deutliche Signale aus dem Gastro- und Hotelgewerbe, das für einen sanften und behutsamen Neustart bereit ist". Im Gegensatz zu Großveranstaltungen, die mindestens bis zum 31. August blockiert sind, sei es dort möglich, &bdquo;kleine Veranstaltungen unter entsprechenden Auflagen langsam wieder hochzufahren". Jene Auflagen schließen die Mindestabstandswahrung und die Beachtung der Hygieneregeln ein. So hat Franz Weyher das Mobiliar im Innen- und Außenbereich bereits für Tag X hergerichtet. Während die Entfernung zwischen den Tischen im inneren Bereich mindestens 1,50 Meter beträgt oder eine Trennwand installiert wurde, ist das Abstand wahren im Biergarten kein Problem. Hier lägen mindestens zwei Meter zwischen den Sitzelementen. Personal mit Handschuhen und Schutzmaske Zudem arbeitet das Personal laut Weyher mit Handschuhen und gegebenenfalls mit Schutzmasken. Darüber hinaus hat der Chef eine laminierte und damit desinfizierbare Speisekarte anfertigen lassen. Das Besteck werde in speziellen Serviettentaschen platziert. All dies soll der Kundschaft laut Franz Weyher &bdquo;ein gutes Gefühl geben", schließlich habe das Thema Sicherheit oberste Priorität. In dieselbe Kerbe schlägt Ralf Konze, der den Menschen &bdquo;die Angst vor dem Gang in die Gastronomie nehmen möchte". Vielmehr sollen Bürgerinnen und Bürger wissen, dass sie &bdquo;in gastronomischen Einrichtungen gut aufgehoben sind", wie Regine Tönsing betont. Nicht zuletzt deshalb gelte es &bdquo;im Vorhinein aktiv zu werden" (Matthias Goeken) und sicherzustellen, dass die &bdquo;leistungsfähige Gastrobranche gut auf den Tag ihrer Wiedereröffnung vorbereitet ist" (Daniel Sieveke). "Perspektive nicht erst am 7. Mai schaffen" Geht es nach Carsten Linnemann, ist dieser Tag nicht allzu fern, denn man müsse &bdquo;jetzt und nicht erst am 7. Mai eine Perspektive schaffen". Dazu sei eine &bdquo;aktive Kooperation von Wirtschaft, Politik und Bevölkerung vonnöten". Hintergrund ist das konkrete Aufzeigen von Möglichkeiten, möchten doch &bdquo;viele Kunden kleine Veranstaltungen durchführen", wie Frank Tölle bestätigt. Freilich fehle es der gesamten Branche an Planungssicherheit. Was auch auf Claudia Drößler zutrifft. Das Wirken der Hochzeitsplanerin beschränkt sich momentan auf den Bereich &bdquo;Krisenmanagement", denn viele Bräute kämpften angesichts ungewisser Zukunftsaussichten &bdquo;mit den Tränen". Die psychische Belastung bezeichnet Drößler als &bdquo;hoch" und fordert daher die Verantwortlichen auf, pragmatischer zu denken: &bdquo;Wir müssen Gelegenheit bekommen, gewisse Dinge auszuprobieren, um zu erfahren, ob sie funktionieren." "Nackter Kampf ums Überleben" Dies könne &bdquo;mithilfe individueller Konzepte gelingen", sagt Joachim Avenarius. Wobei das Regelwerk &bdquo;jedem Gastronomen die Möglichkeit geben muss, seinen Betrieb (wieder) zu öffnen". Gleichwohl erwartet Avenarius nach dem Ende des Lockdowns einen &bdquo;nackten Kampf ums Überleben". Um den Kampf erträglicher zu machen, klagt Andreas Büscher monetäre Hilfe seitens der Entscheidungsträger in Berlin ein: &bdquo;Die Politik muss für die Beschäftigten im Gastrogewerbe einen finanziellen Rettungsschirm aufspannen."

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