Kreis Paderborn

Polizei meldet kreisweit weniger "Corona-Einsätze"

Trotz besten Frühlingswetters beachten die Paderborner weitestgehend die Abstandsregeln. Die aktuelle Situation führt zu extra langen Schlangen vor Eisdielen.

Leere Parks trotz strahlendem Sonnenschein. Die meisten Menschen beachten die Corona-Schutzmaßnahmen. | © Polizei Paderborn

06.04.2020 | 06.04.2020, 19:33

Kreis Paderborn. Die Paderborner Polizei zieht eine aus ihrer Perspektive erfreuliche Bilanz bei Einsätzen mit Bezug zur Corona-Krise. So sei im Vergleich zur Vorwoche eine rückläufige Zahl entsprechender Einsätze zu verzeichnen gewesen. Ein guter Teil der gemeldeten vermeintlichen Verstöße zu Abstandsregeln und Kontakteinschränkungen blieb jedoch ohne polizeiliche Konsequenzen, insbesondere da sich die meisten Menschen rücksichtsvoll verhalten hätten.

In der vergangenen Woche fielen bei der Kreispolizei von Montag bis einschließlich Sonntag 131 Einsätze unter dem Stichwort "Pandemie" an. In der Woche zuvor, der ersten Woche nach Inkrafttreten der Coronaschutzverordnung des Landes NRW, waren es 159 Einsätze. Neben der Polizei sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Ordnungsämter im Einsatz, um die Beachtung der Vorschriften zu kontrollieren und sofern erforderlich nach dem Bußgeldkatalog zu ahnden.

Streitereien unter Kunden

Wegen Verstößen gegen die zurzeit geltenden Kontaktverbote leitete die Polizei in der vergangenen Woche 58 Bußgeldverfahren ein, das sind nur noch halb so viel wie in der vorherigen. Die Anzahl der von den Beamten erstatteten Strafanzeigen blieb mit fünf unverändert. Dazu kamen zwei Anzeigen wegen Beleidigungen nach Streitigkeiten um Abstands- und Einkaufsregeln in einem Baumarkt und einem Supermarkt. Kunden stritten sich untereinander oder mit dem dortigen Sicherheitsdienst.

Die 131 "Pandemie-Einsätze" erfolgen meistens nach telefonischen Meldungen. Bürgerinnen und Bürger melden "Corona-Verstöße", oftmals handelt es sich jedoch um vermeintliche Verstöße oder kurzfristige Abstandsunterschreitungen, die beim Eintreffen der Polizei bereits beendet und nicht mehr nachvollziehbar waren. 52 Einsätze blieben somit letztlich ohne Feststellungen durch die eingesetzten Polizisten.

"Menschenschlangen" nicht regelwidrig

In 47 Fällen wurden zwar Personen angetroffen, diese hatten sich jedoch an die Regeln der Coronaschutzverordnung gehalten. Gerade am sonnigen Wochenende wurden Beschwerden wegen "Menschenschlangen" vor Eisdielen geführt. In keinem Fall, so die Rückmeldung aus den Einsätzen, lagen Abstandsverstöße der Kunden von Eisdielen vor. 1,5 Meter schreibt die Verordnung vor. Dazu kommt, dass Speisen im Umkreis von 50 Metern um die Verkaufsstelle nicht verzehrt werden dürfen. Wer gegen Abstands- und Kontaktregeln verstößt, riskiert 200 Euro Bußgeld, im Wiederholungsfall das Doppelte.

Bei einigen Einsätzen schreiten die Einsatzkräfte mit Atemschutzmasken oder weiterer Schutzausstattung ein, um sich selbst vor der Gefahr einer Infektion zu schützen. Nicht immer sei es den Beamtinnen und Beamten möglich, Abstand zu wahren, beispielsweise wenn Personen durchsucht oder zur Polizeiwache transportiert werden müssen, teilt Polizeisprecher Michael Biermann mit.