Paderborn

Franz Alt fordert beim Neujahrsempfang der Grünen eine Energiewende

Franz Alt referiert anlässlich des Neujahrsempfangs der Paderborner Grünen über den Klimaschutz. Was der ehemalige TV-Journalist zu der Thematik zu sagen hat.

Franz Alt fordert eine Abkehr von alten Gewohnheiten und Verhaltensweisen. | © Dietmar Gröbing

Dietmar Gröbing
11.01.2020 | 11.01.2020, 18:28

Paderborn. Das Thema „Klimaschutz" ist in aller Munde. Auch am Samstag, als der Sachverhalt in der theologischen Fakultät diskutiert wurde. Hauptredner war Franz Alt, ehemaliger TV-Journalist („Report") und seit vielen Jahren ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Umweltproblematik.

Rund 250 Interessierte hatten den Weg zur Leostraße gefunden und nahmen zugleich am Neujahrsempfang der Partei „Bündnis 90/Die Grünen" teil. Seit exakt 40 Jahren engagiert man sich auf städtischer, kommunaler und bundesweiter Ebene für umweltpolitische Ziele und fand am Wochenende nicht nur in Franz Alt einen Verbündeten und Fürsprecher.

Auch Bürgermeister Michael Dreier (CDU) und Landrat Manfred Müller (CDU) schlugen sich bei ihren Statements auf die Seite des Umweltschutzes. Gemeinsam mit der Stadtvorsitzenden Sigrid Beer (Die Grünen) bezogen die Herren Stellung zum übergeordneten Thema.

"Wir können nicht weiter auf Kohle setzen"

„Für die städtischen Gebäude streben wir Klimaneutralität an", sagte Michael Dreier und verkündete, dass zugleich die Ökostromnutzung vorangetrieben werde. Paderborn besitze diesbezüglich eine „Vorreiterfunktion". Was Manfred Müller als ebenso gut erachtete wie die ökologisch motivierten „Fridays for Future"-Demos. Schließlich bedürfte die Umwelt eines „Preisschildes", wobei es entscheidend sei, nicht nur die jungen Leute, sondern auch die übrigen Altersschichten ins Boot zu holen.

Was Franz Alt anhand seines Impulsvortrags gelang. Alle Anwesenden lauschten gespannt, als der 81-Jährige darauf verwies, dass sich der Klimawandel schneller vollziehe als prognostiziert, wir aber ungenügend darauf reagierten. „Wir können nicht weiter auf Kohle setzen, weil sie im Vergleich zu Wind und Sonne zu teuer ist", meinte Alt, der zudem anführte, dass es unsinnig sei, „90.000 Arbeitsplätze zu gefährden, um 20.000 Kohle-Arbeitsplätze zu erhalten".

Windenergie als Alternative

Demzufolge müsse man „die Energie nutzen, die umsonst von oben kommt". Schließlich sei neben dem Wind die Sonne „unser größter Energielieferant". Statt aber auf „günstigen himmlischen Strom" zu setzen, würden wir „für viele Milliarden Euro Energie importieren". Genauer gesagt, geben wir nach Franz Alts Dafürhalten „den Ölscheichs Geld, damit sie ihre Kriege finanzieren können".

Doch die Thematik sei endlich, denn „die Gas- und Ölvorräte sind so gut wie verbraucht". Also müssen wir früher oder später umdenken, sprich, eine Energiewende herbeiführen. Wie man das macht? Zum Beispiel mithilfe der Nutzung von Restenergie. Darüber hinaus steht eine Verkehrswende an. „Wenn schon Auto fahren, dann aber bitte mit anderem Antrieb", sagte Alt und hofft auf mehr E-Autos auf deutschen Straßen.

Was zwar der Umwelt zugute kommt, die Stauproblematik aber nicht löst. Damit wir künftig weniger als 157 Stunden pro Jahr im Stau stehen, müsse laut Franz Alt „die Zahl der in Privatbesitz befindlichen Fahrzeuge sinken". Denn die stünden „zu 93 Prozent ohnehin ungenutzt in der Gegend herum und rosten vor sich hin".