Salzkotten

Franz Alt spricht in Salzkotten über die Energiewende

Vor dem Vorttrag: Organisatorin Ulrike Schmidt (Eine-Welt-Kreis) begrüßt Franz Alt in der Liborius-Grundschule. | © Andreas Götte

18.10.2017 | 19.10.2017, 13:00

Salzkotten. Auch mit seinen 79 Jahren kämpft der frühere Fernseh-Moderator, Journalist und Buchautor Franz Alt mit viel Elan um die Energiewende. Das wurde bei seiner Stippvisite bei einer Veranstaltung des Eine-Welt-Kreises Salzkotten in der Liborius-Grundschule deutlich.

Deutlich länger als Bundeskanzlerin Angela Merkel glaubt Alt nicht mehr an die Atomenergie. Anlass war die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl 1986.

"Atomkraft ist ein Auslaufmodell, weil es auf der ganzen Welt keine hundertprozentig sicheren Atomkraftwerke gibt und der Atomstrom teurer ist als der aus erneuerbaren Energien", betonte der Journalist. Statt für den Krieg ums Öl plädierte Alt in seinem Vortrag "Klimakrise, Energiekrise, Flüchtlingskrise - Wie alles zusammenhängt und wie aus Krisen Chancen werden" für Frieden um die Sonne.

"Die Sonne produziert 15.000 Mal mehr Energie als wir verbrauchen können und sie schickt keine Rechnung", so der agile Süddeutsche, der nach eigenen Angaben Regierungen in der ganzen Welt berät. Stattdessen setzte man immer noch verschwenderisch auf Öl, Kohle und Gas, die immer knapper und teurer würden. Im übrigen töteten Windenergieanlagen jährlich deutlich weniger Vögel als Katzen.

Für die Klimaerwärmung sei es laut Alt noch nicht zu spät. Mit einer sinnvollen Kombination aus allen sechs großen Energiequellen, seien die Klimaprobleme und nicht zuletzt auch die Flüchtlingskrise trotz Speicherproblemen lösbar. Laut dem früheren CDU-Mitglied gebe es deutlich mehr Klima- als Kriegsflüchtlinge. Weltweit seien es 65 Millionen, bis zum Jahr 2050 werde die Zahl auf über 300 Millionen steigen.

"Wir wundern uns über die Flüchtlinge, dabei sind wir alle hier die Verursacher", mahnte der Journalist. Wie hatte es Angela Merkel richtig formuliert? "Die Klimafrage ist die Überlebensfrage der Menschheit." Ja, sagt Alt, leider erreiche sie die in internationalen Verträgen ausgehandelte Quote erneuerbarer Energien bei weitem selbst nicht. "Wenn sich die Klimapolitik nicht ändert, möchte ich nicht mein Enkel sein", sagt Alt.

Bereits jetzt würden jeden Tag 150 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet. Sieben Liter Wasser würden für eine Erdbeere aus Spanien verbraucht, "damit wir diese im Winter essen können."

Neben der energetischen Gebäudesanierung und einer energieeinsparenden Bauweise bei Neubauten sieht der frühere Fernsehmann in der Elektromobilität eine große Chance.

"Der Verbrennungsmotor hat keine Zukunft", meint Alt. Auf Dauer würden durch die Elektromobilität in der Autoindustrie mehr Arbeitsplätze geschaffen als beim Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor wegfielen.

Ein anderer Ausstieg, der von US-Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, bereitet Alt gar nicht so viele Sorgen. "Der Ausstieg ist erst am 4. November 2021 möglich, einen Tag nach der Präsidentenwahl", freut sich Alt.

Am Signiertisch, Alt hatte zuvor immer wieder erwähnt, dass seine Bücher Bestseller seien, und bei Fingerfood durften anschließend die fast hundert Zuhörer fleißig weiter diskutieren.