Paderborn

Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises warnt vor Verrohung

In seiner Weihnachtspredigt macht Volker Neuhoff deutlich, wie wichtig Weihnachten sein kann.

Superintendent Volker Neuhoff sprach in seiner Weihnachtspredigt von Gottes Menschenliebe und Freundlichkeit. | © Evangelischer Kirchenkreis Paderborn

27.12.2019 | 27.12.2019, 14:00

Paderborn. „Für Sie wird Jesus Christus geboren. Sie werden zu einem neuen Menschen. Ihnen wird Anteil am ewigen Leben geschenkt", sagte Volker Neuhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, in seiner Predigt am zweiten Weihnachtstag in der Abdinghofkirche Paderborn.

Gottes Menschenliebe und Freundlichkeit werde in der Geburt Jesu gegenwärtig, und diese Botschaft des Weihnachtsfestes sei ganz persönlich an jeden Menschen adressiert. „Das tut gut. Wir brauchen es so sehr in einer Zeit, die voller Nachrichten und Erfahrungen ist, die wenig mit Güte und Liebe zu tun haben. Heil ist diese Welt nicht. Gott lässt uns sehen, dass diese Welt etwas grundsätzlich anderes nötig hat als Bösartigkeit und Hass. Sie retten uns nicht, im Gegenteil, sie schaden der Seele, zerstören das Leben", betonte Neuhoff.

Es sei erschreckend, wohin sich unsere Gesellschaft entwickle. Rücksichtnahme, Respekt und Achtung verlören an Geltung. Es komme immer unverhohlener Aggression zum Vorschein, die in Hasstiraden und körperlicher Gewalt ausgelebt werde, sagte der Superintendent und kritisierte Gruppierungen und Parteien, die diese Entwicklung durch Stimmungsmache und polarisierendes Schwarz-Weiß-Denken förderten.

Häme über Klimaaktivistin Greta Thunberg

Als Beispiele nannte er die vielfältige Häme, die über die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg ausgekippt werde und die Verhöhnung der Initiative der Evangelischen Kirche zur Seenotrettung. „Der Grad der Verrohung hat ein solches Ausmaß angenommen, dass man nicht mehr sagen kann, es sind wenige, es sind die anderen, die so handeln. Nein, so handeln Menschen aus unserer Nachbarschaft, aus unserer eigenen Familie", so Neuhoff. Unsere Gesellschaft habe ein Problem mit Erziehung und Bildung, mit Streitkultur und Konfliktbearbeitung, mit dem Umgang miteinander.

„Darum wird so viel in das Weihnachtsfest hineingelegt. So viel Sehnsucht. Sehnsucht nach einer heilen Welt. Sehnsucht nach einer Wende. Weil viele spüren, dass wir unrettbar verloren sind, wenn unsere Gesellschaft sich so weiterentwickelt", unterstrich der Superintendent. Ohne Hoffnung gehe es nicht weiter. „Weihnachten heißt, dass wir Hoffnung haben. Gott entscheidet sich dafür, zu retten. Aus reinem Erbarmen", erklärte Neuhoff.

Unsere Gesellschaft brauche mehr Menschenliebe und Güte sowie eine Verhaltenswende. Notwendig seien darum auch Christen, die die weihnachtliche Botschaft in ihr Verhalten hinein umsetzen würden, appellierte Neuhoff. Es sei die Aufgabe der Christen und der Kirche, in dieser Welt auch gesellschaftspolitisch Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört für den Superintendenten: „Einspruch zu erheben gegen jede Form von Menschenverachtung; solidarisch zu sein mit den Bedrängten und der angegriffenen Kreatur und Schöpfung; im Gespräch zu sein mit denen, die sich nicht gehört und übersehen fühlen; und Bilder von Güte und Freundlichkeit zu mobilisieren."