Paderborn

Bürgerstiftung Paderborn zeichnet zwei Organisationen mit Preis aus

Die Paderborner Bahnhofsmission und das anonyme Online-Suizidpräventionsangebot Peers (U25) erhalten den Bürgerpreis.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde im Paderborner Rathaus vor 200 geladenen Gästen vergeben. | © Bürgerstiftung Paderborn

27.11.2019 | 27.11.2019, 16:08

Paderborn. Die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission und des anonymen Online-Suizidpräventionsangebots Peers (U25) wurden mit dem Bürgerpreis der Bürgerstiftung Paderborn ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte und von der Stiftung Familie Heidloff gesponserte Preis wurde im Paderborner Rathaus vor 200 geladenen Gästen vergeben.

Den Festvortrag hielt der ehemalige Sportchef des SC Paderborn, Markus Krösche, zum Thema „Wie wird aus vielen Einzelkämpfern eine homogen Mannschaft mit dem Zielt: Erfolg, Teamgeist, Integration umzusetzen. Was macht dabei den Unterschied zwischen dem SCP und RB Leipzig, und daraus abgeleitet: Wo sehen Sie Impulse für das Ehrenamt."

Die Laudatio auf die Peers [U25] hielt Friedhelm Hake, ehemaliger Bereichsleiter des Caritas-Stadtverbands Paderborn. Martin Nowosad, Leiter des Bahnhofsmanagements OWL, hielt die Laudatio auf die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission.

In Krisen und bei Selbsttötungsgefahr

Seit dem Jahr 2005 engagieren sich insgesamt 54 ehrenamtliche Krisenbegleiterinnen und Krisenbegleiter im Alter zwischen 17 und 27 Jahren am Standort Paderborn – insgesamt gibt es in Deutschland zehn Standorte – im anonymen Online-Suizidpräventionsangebot Peers (U25) für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Krisen und bei Selbsttötungsgefahr. Die Peers begleiten junge Menschen ehrenamtlich per E-Mail und bieten eine kurzfristige, niederschwellige Unterstützung.

Ziel ist die Verhinderung von Suiziden junger Menschen und der Abbau gesellschaftlicher Tabus in Bezug auf die Themen Suizidalität und psychische Gesundheit.

Hohe Identifikation mit dem Projekt

Die Peers durchlaufen zuvor eine mehrmonatige Ausbildung und werden im Rahmen ihrer Tätigkeit durch hauptamtliche Mitarbeiterinnen unterstützt und beraten. Sie sind mit großem zeitlichem und persönlichem Einsatz ehrenamtlich tätig. Bei (U25) handelt es dabei nicht um einen Therapieersatz, sondern um ein ergänzendes Angebot. Bei allen Beteiligten besteht eine hohe Identifikation mit dem Projekt. Das Besondere an dem Projekt ist, dass junge Menschen für junge Menschen ehrenamtlich tätig sind.

Die Bahnhofsmission in Paderborn feiert 2020 ihr 110-jähriges Bestehen, deutschlandweit besteht das Angebot seit 125 Jahren. Die Arbeit der 32 Ehrenamtlichen in Paderborn ist durch ihre hohe Einsatzbereitschaft geprägt. In 52 Wochen an sieben Tagen ist die Banhofsmission Anlaufstelle für in Not geratene Menschen: egal ob ein heißer Kaffee, ein Butterbrot, das verlorene Portemonnaie oder eine tiefe Lebenskrise.

Durch eine enge Vernetzung mit den sozialen Einrichtungen in Paderborn können Hilfesuchende, die von anderen Angeboten häufig nicht oder nicht mehr erreicht werden, in das passende Hilfesystem vermittelt werden. Für viele Hilfesuchende, die regelmäßig in die Bahnhofsmission kommen, ist diese oft der einzige Halt. Neben der täglich wachsenden Armut nimmt die Anzahl der Gäste, die unter schweren psychischen Erkrankungen leiden, zu.