Paderborn. In der übernächsten Woche werden auch in Paderborn zwei Feiertage in Folge begangen. Denn vor dem traditionellen katholischen Allerheiligenfest am 1. November ist auch der evangelische Reformationstag des 31. Oktober aus gegebenem Anlass für das Jahr 2017 bundesweit zum gesetzlichen Feiertag erhoben worden.
An beiden Tagen wird im Paderborner Johann-Adam-Möhler-Institut an der Leostraße nicht gearbeitet. Doch ansonsten beschäftigt sich diese Forschungseinrichtung ganz intensiv mit allen Fragen des religiösen Lebens der verschiedenen Konfessionen und Bekenntnisse. Und das bereits seit 60 Jahren.
Denn am 19. Januar 1957 wurde das Institut von Erzbischof Lorenz Jaeger gegründet. Aus dem „Institut für Konfessions- und Diasporakunde" wurde 1966 das der Theologischen Fakultät angegliederte „Institut für Ökumenik". Dieses wird vom Erzbistum Paderborn getragen und besitzt eine Doppelspitze. Präsident ist der jeweilige Erzbischof von Paderborn; Leiter ist ein Professor der Theologischen Fakultät. Derzeit sind Hans-Josef Becker und Wolfgang Thönissen an verantwortlicher Stelle tätig.
Werkstatt des Dialogs
Lorenz Jaegers Verdienste für die Ökumene sind unbestritten. Paderborn war nach dem zweiten Weltkrieg unter dem Würdenträger zu einer Werkstatt des Dialogs mit dem Protestantismus geworden. Auch wegen seines Einsatzes für die Einheit der Kirche ist er 1965 wohl in den Kardinalsrang erhoben worden.
Jaegers Faible für die Ökumene ist sicher auch durch seine Herkunft zu erklären. Er kam als Sohn eines katholischen Vaters und einer evangelischen Mutter in Halle an der Saale mitten in der Diaspora zur Welt. Später zog die Familie nach dem Tod des Vaters in das höchst katholische Olpe und damit in eine andere Welt um.
Das Institut selbst ist nach dem katholischen Theologen Johann Adam Möhler (1796 – 1838) benannt. Die wissenschaftliche Bibliothek der Einrichtung umfasst mehr als 160.000 Bände.