Kultur

Dalheimer Sommer: Festival mit Promis und schwarzem Humor

Der Dalheimer Sommer steht unter dem Motto „Regeln und Brüche“. Auch TV-Stars wie Natalia Wörner sind zu erleben. Der Kartenvorverkauf ist angelaufen.

Große Bühne in Westfalen: Der Dalheimer Sommer findet 2026 zum 26. Mal im ehemaligen Kloster Dalheim statt. | © Andreas Lechtape

22.11.2025 | 22.11.2025, 16:58

Lichtenau-Dalheim. Unter dem Motto „Regeln und Brüche“ steht die 26. Spielzeit des Theater- und Musikfestivals „Dalheimer Sommer“ im ehemaligen Kloster in Dalheim (Kreis Paderborn). Von Freitag, 12. Juni, bis Sonntag, 28. Juni 2026, präsentieren die Stiftung Kloster Dalheim und der Verein der Freunde des Klosters Dalheim sieben Veranstaltungen zwischen Tradition und Innovation.

Auf dem Programm stehen unter anderem Yasmina Rezas Erfolgskomödie „Kunst“ als eigene Theaterproduktion, ein Wiedersehen mit TV-Star Natalia Wörner, eine Klangfusion in der Klosterkirche sowie Black Music in der Theater- und Musikscheune „Neuer Schafstall“. Der Dalheimer Sommer 2026 ist die vierte Spielzeit unter der Intendanz des Österreichers Harald Schwaiger, der die künstlerische Leitung 2018 übernommen hatte.

Das Festivalmotto „Regeln und Brüche“ steht in Korrespondenz zur Sonderausstellung „Die Macht der Regeln! Zwischen Freiheit und Kontrolle“, die ab Mai 2026 in Dalheim gezeigt wird.

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Interaktive Angebote vom Knigge-Kurs bis zur Kinderoper

„Die Verknüpfung eröffnet eine vielschichtige Erlebniswelt, die Information, Interaktion und Emotion miteinander verbindet“, so Ingo Grabowsky, Geschäftsführer der Stiftung Kloster Dalheim und Direktor des Landesmuseums für Klosterkultur des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Dieses Zusammenspiel sei „eine einzigartige Chance, neue Räume zu schaffen, um über grundlegende Fragen des Zusammenlebens ins Gespräch zu kommen“.

Ergänzend dazu wird es sowohl beim Festival als auch im Rahmen der Ausstellung vom Knigge-Kurs bis hin zur Kinderoper interaktive Angebote geben. „Ein Novum in der fast 30-jährigen Geschichte des Festivals“, so Grabowsky.

„Bei dem Spannungsfeld zwischen Regeln und Brüchen handelt es sich ja eben um genau jenen Raum, in dem Kunst und Kreativität entstehen“, sagt Intendant Schwaiger. Im Zentrum seines Konzepts für die kommende Spielzeit stehen Theater und Musik, die eines verbinde: Sie zeigen, wie „Regeln ästhetische Konventionen und stilistische Kontinuität sichern, und wie gerade ihr bewusster Bruch jene befreiende Energie freisetzen könne, die künstlerischen Aufbruch und Erneuerung ermögliche“. Schwaiger verspricht einen Festivalsommer voll mit „schwarzem Humor, mitreißenden Beats, intellektuellem Vergnügen und prominenten Gesichtern“.

Schauspielerin Natalia Wörner liest in Dalheim

Mit dem Theaterstück „Kunst“ wird ein Welterfolg als Dalheimer Eigenproduktion aufgegriffen, in dem leidenschaftlich, intelligent und abgrundtief komisch über Kunst gestritten wird. Es spielen Sascha Nathan (bekannt aus „Babylon Berlin“, „Polizeiruf 110“), sowie Michael Kamp und Schwaiger selbst, die nach ihren Erfolgen als „Blues Brothers“ beim Dalheimer Sommer 2024 auf die Bühne im „Neuen Schafstall“ zurückkehren (Premiere 12. Juni, weitere Aufführung 21. Juni).

Yasmina Rezas „Kunst“ ist als Eigenproduktion mit (v. l.) Harald Schwaiger, Sascha Nathan und Michael Kamp zu sehen. - © Cornelia Reidinger, Mathias Bothor, Nils Schwarz
Yasmina Rezas „Kunst“ ist als Eigenproduktion mit (v. l.) Harald Schwaiger, Sascha Nathan und Michael Kamp zu sehen. | © Cornelia Reidinger, Mathias Bothor, Nils Schwarz

Aus dem Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch liest die Schauspielerin Natalia Wörner gemeinsam mit Schwaiger (20. Juni). Die preisgekrönte Lyrikerin Bachmann und der Schriftsteller Frisch tauschten rund 300 Briefe aus, die ihre komplexe persönliche und kreative Beziehung vom Kennenlernen bis weit nach der Trennung dokumentieren.

„Sie sind Zeugnisse schriftstellerischer Meisterschaft und bieten zugleich eindrucksvolle emotionale Einblicke in die Höhen und Tiefen einer der bedeutendsten literarischen Beziehungen des 20. Jahrhunderts“, so Schwaiger.

Klangfusion zum Auftakt des Dalheimer Sommers

Zum musikalischen Auftakt des Dalheimer Sommers erwartet die Festivalgäste eine Klangfusion (13. Juni). Im gotischen Klangraum der Klosterkirche vereinen sich Alte Musik und neue Kompositionen. Hier treffen die mittelalterlichen Gesänge der Benediktinerin Hildegard von Bingen, arrangiert für Cello solo, und die von ihr inspirierten zeitgenössischen Werke des britischen Komponisten John Palmer aufeinander.

„Mit präziser Technik und klanglicher Klarheit lässt die Ausnahme-Cellistin Christina Meißner die historische Tiefe und gegenwärtige Relevanz der Werke spürbar werden“, heißt es.

Inspiriert vom Soul, Groove und Rhythm'n'Blues der Black Music präsentiert die Marilyn Boadu Band Songs von Aretha Franklin bis Beyoncé. - © Arne Schambeck
Inspiriert vom Soul, Groove und Rhythm'n'Blues der Black Music präsentiert die Marilyn Boadu Band Songs von Aretha Franklin bis Beyoncé. | © Arne Schambeck

„Respect!“ heißt es beim Konzert der „Marilyn Boadu“-Band unter dem Titel „The spirit of black music“ (27. Juni). Entstanden aus den Liedern der afroamerikanischen Bevölkerung während der Sklaverei in den USA, schuf die Black Music eine Klangsprache, die dort Freiheit suchte. Inspiriert vom Soul, Groove und Rhythm’n’Blues kehrt Marilyn Boadu mit Songs von Aretha Franklin, Chuck Berry, Tina Turner und Ray Charles, Sade und Beyoncé zurück auf die Bühne.

Unterstützt wird die Performance von „Dr. Soul“, Alter Ego von Ingo Grabowsky alias „Dr. Schlager“, der die Geschichte der Black Music und ihrer Protagonisten vorstellt.

Picknick-Konzert zum Festivalfinale

Das Festivalfinale steht mit dem Picknick-Konzert (28. Juni) im Zeichen des kulinarischen und musikalischen Freiluft-Vergnügens. Für die Musik im Klostergarten sorgt erneut die Formation „Brassfabrik 4.0“. Die vier Blechbläser kommen aus den unterschiedlichsten musikalischen Richtungen von Klassik über Filmmusik bis Jazz. Kurzentschlossene können Getränke und kleine Speisen im Klosterwirtshaus erwerben. Alle anderen versorgen sich selbst.

In der spielerischen Inszenierung „Die Kleine Zauberflöte“ der „Opernwerkstatt am Rhein“ erleben Kinder von vier bis zehn Jahren Mozarts Meisterwerk auf Augenhöhe (14. Juni). Eingängige Melodien, fantasievolle Kostüme und eine lebendige Erzählweise machen die mit zwei Theaterpreisen ausgezeichnete Inszenierung der Opernwerkstatt zu einem Familienerlebnis.

Das Theater- und Musikfestival wurde in den 1990er-Jahren vom Verein der Freunde des Klosters Dalheim gegründet. „Der Dalheimer Sommer besteht seit rund 30 Jahren und damit sogar deutlich länger als das Museum, das das öffentliche Bild des Ortes heute prägt. Das Festival gehört zum Erbgut des Klosters Dalheim“, so der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Klosters Daheim, Hans-Dieter Seidensticker.

Tickets und Ermäßigungen beim Dalheimer Sommer

Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre gilt eine Ermäßigung von 50 Prozent für alle Veranstaltungen und alle Plätze. Bei der Kinderoper und beim Picknick-Konzert gelten gesonderte Tarife. Karten ab 5 Euro gibt es ab sofort online über die Festival-Internetseite auf www.dalheimer-sommer.lwl.org.

Gefördert wird der Dalheimer Sommer 2026 von der Bette GmbH & Co. KG, der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung, dem Kreis Paderborn, von Ulrich und Erna Maria Greiffenhagen, von „Idee Creativmarkt“, von der Klingenthal Gruppe, der Stadt Lichtenau, der Wilhelm Böllhoff GmbH & Co. KG., Westfalen Weser und der Volksbank Paderborn.