Lichtenauer Windkraftgegner treten bei der Kommunalwahl an

Lichtenau. Erst die Wiederbelebung der Bürgerinitiative Pro Lichtenau und nun der nächste Schritt: Die Gegner des Windkraftausbaus in der Energiestadt haben eine Wählergemeinschaft gegründet. Wie die frisch gewählten Vorstandsmitglieder Martin Gödecke, Thomas Koch, Martin Hagge, Stefan Trau und Sylvia Metzner am Dienstag mitteilen, wollen sie unter dem Namen &bdquo;Wählergemeinschaft Engagement & Verantwortung vor Ort“ (Wevo) unter anderem &bdquo;mehr Transparenz und Beteiligung auf kommunaler Ebene ermöglichen“. Die Gründungsversammlung sei am Montag, 16. Juni abgehalten worden, heißt es vom Vorstand. Der in Kleinenberg lebende Vorsitzende Gödecke sagt: &bdquo;Wir sind der Meinung, dass wir alle als Bürger gefragt sind, uns einzubringen und uns zu engagieren. Wir denken, dass die Menschen in unseren wunderbaren 15 Dörfern mehr als fähig sind, in vielen Bereichen mitzuentscheiden.“ Auf NW-Nachfrage teilt Gödecke mit: &bdquo;Selbstverständlich verfolgt die Wevo das Ziel, an der Kommunalwahl teilzunehmen und auch einen entsprechenden Bürgermeister-Kandidaten oder -Kandidatin als erfrischende Alternative zu stellen. Hierfür bedarf es allerdings im Vorfeld unter anderem noch der Aufstellungsversammlung.“ Die Vorstände Gödecke, Koch und Hacke waren auch die drei Vertretungsberechtigten des in der Vorwoche im Rat bei der Eignungsprüfung gescheiterten Bürgerbegehrens gegen den Windkraftausbau in der Stadt. Mit rund 25 Begleitern waren sie zur Ratssitzung erschienen und mussten mit ansehen, wie sich der Stadtrat einstimmig dem Gutachten einer Anwaltskanzlei anschloss. Es hatte dargelegt, dass der eingereichte Schriftsatz zum Bürgerbegehren zu fehlerhaft sei. Die Gruppe hatte in den Vorwochen die ruhende Bürgerinitiative Pro Lichtenau wiederbelebt und will nun dennoch als Wählergemeinschaft am Ball bleiben. Streit um die Bürgerbeteiligung in Lichtenau Vom stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Koch aus Holtheim heißt es in der Erklärung der Wevo: &bdquo;Wir glauben an die demokratische Grundordnung. Uns sind das Miteinander und eine offene Debattenkultur sehr wichtig, das haben die letzten Wochen wieder gezeigt.“ Die Bürgerinitiative vermisst &bdquo;eine echte Bürgerbeteiligung in Sachen Windkraft“. Lesen Sie auch: Rechtlich fehlerhaft: Lichtenauer Stadtrat stoppt Bürgerbegehren gegen Windkraft Die Stadtverwaltung hatte im Zuge der angestrebten Änderungen des Flächennutzungsplans für den Windkraftausbau Bürgerversammlungen abgehalten, auf die im Verfahren vorgesehen Offenlagen der Unterlagen inklusive Eingabemöglichkeiten für alle Bürger verwiesen und auch Treffen mit Vertretern von Pro Lichtenau durchgeführt. Das wird in den Äußerungen der Windkraftgegner verschwiegen. Die Wevo argumentiert hingegen, dass Politik &bdquo;nur einseitig seitens der einzelnen Parteien bestimmt wird“. Stattdessen sollen in ihren Vorstellungen &bdquo;alle Bürgerinnen und Bürger zukünftig mitgestalten können - und das, bevor Entscheidungen gefällt werden“. Folgt noch eine Klage am Verwaltungsgericht in Minden? Zum Vorstand der Wählergemeinschaft gehören neben Gödecke und Koch der zweite Stellvertreter Martin Hagge aus Grundsteinheim sowie Schatzmeister Stefan Trau aus Atteln und Schriftführerin Sylvia Metzner aus Holtheim. Als Beisitzerinnen wurden Janine Gerber aus Henglarn, sowie Margareta Nieboj und Vera Trau, beide aus Atteln, gewählt. Weitere Informationen will die Wählergemeinschaft &bdquo;zeitnah“ unter www.wevo-lichtenau.de und auf social media bekannt geben. Aus der Stadt: Windkraftausbau im Kreis Paderborn: Lichtenauer hoffen auf Beteiligung an neuen Anlagen Spannend zu beobachten wird sein, wie die Gruppe auf den Rückschlag aus dem Stadtrat reagiert. Offen bleibt weiter, ob sie Klage gegen den Ratsbeschluss vor dem Verwaltungsgericht in Minden einreicht. Optionen würden geprüft, heißt es. Am Dienstagnachmittag hatte Gödecke noch vor Bekanntgabe der Gründung der Wählergemeinschaft auch eine Pressemitteilung im Namen von Pro Lichtenau verschickt. Darin kritisiert die Bürgerinitiative &bdquo;die einseitige Informationspolitik der Stadt, die der Bevölkerung offenbar nur positive Beweggründe für noch mehr Windkraftanlagen präsentiert“. Hingegen würden Folgen für die Bürger bei Kosten, Natur und Gesundheit &bdquo;gar nicht thematisiert“. Zu möglichen eigenen Fehleinschätzungen, oder zu Argumenten, die das Rechtsgutachten der Stadt widerlegen würden, äußern sich die Mitglieder der Bürgerinitiative nicht konkret. Wird die Wählergemeinschaft Lichtenaus Bürgermeisterin gefährlich? Ihrer Ansicht nach ist die Positivplanung der Stadt, die zusätzlich zu den von der Bezirksregierung festgelegten Arealen weitere Flächen für Windriesen bereitstellen will, eine &bdquo;Einladung an Investoren“ und &bdquo;ein herber Schlag ins Gesicht aller Bürgerinnen und Bürger in den 15 Dörfern der Stadt Lichtenau“. Zum Thema: Protest gegen den weiteren Ausbau der Windkraft in Lichtenau Wie mehrheitsfähig diese Meinung ist und ob sie die Wiederwahl der parteilosen Bürgermeisterin Ute Dülfer gefährdet, könnte sich zeigen, wenn die Wählergemeinschaft tatsächlich zur Kommunalwahl am 15. September antritt.

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