Erneuerbare Energien

Innovativ und wegweisend: Der deutsche Solarpreis geht nach Lichtenau

Lichtenau produziert 16-mal mehr Energie aus erneuerbaren Quellen, als die Stadt verbraucht. Für dieses Modell wird die Stadt ausgezeichnet.

Christian Mildenberger (NRW.Energy4Climate, v. l.), Mona Neubauer (NRW Ministerin), Preisträger Günter Voß und Ute Dülfer (Energiestadt Lichtenau) und Stefan Grüger (Präsident von Eurosolar). | © Jule Prietzel

03.12.2024 | 03.12.2024, 19:39

Lichtenau. Der deutsche Solarpreis würdigt jedes Jahr innovative und wegweisende Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland. Ute Dülfer, Bürgermeisterin von Lichtenau, und Günter Voß, Klimaschutzmanager, nahmen im Wissenschaftspark Gelsenkirchen den „Deutschen Solarpreis 2024“ entgegen. In der Kategorie für Städte, Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke wurde Lichtenau als „Erfolgsmodell durch erneuerbare Energien und Bürgerbeteiligung“ gewürdigt.

Laut Pressemitteilung der Stadt Lichtenau wurde in einer Rede verkündet, dass die Stadt Lichtenau sich mit ihren rund 11.000 Einwohnern in den vergangenen Jahrzehnten von einer strukturschwachen Region zu einer der einkommensstärksten Kommunen im Kreisgebiet entwickelt hat.

Ausgangspunkt dafür sei der Bau des größten Windparks Europas in den 1990er-Jahren. Heute würde Lichtenau 16-mal mehr Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren, als die Stadt verbraucht. 187 Windkraftanlagen erzeugen der Pressemitteilung zufolge jährlich etwa 900 Gigawattstunden Strom, ergänzt durch 1.400 Solaranlagen und Biomassekraftwerken. Pro Kopf seien das etwa 85.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr.

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Bürgerinnen und Bürger wurden aktiv in das Projekt eingebunden

Ein Schlüsselelement für den Erfolg in Lichtenau sei die Einbeziehung der Bürger in die städtischen Initiativen. Die Stadt habe von Beginn an die Einwohnerinnen und Einwohner in die Planung und Umsetzung von Projekten im Bereich der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs integriert.

Dies erfolgte nach Angaben der Pressemitteilung durch die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften, die es den Bürgern ermöglichen, in örtliche Solarenergieprojekte zu investieren und an den Erlösen teilzuhaben. Außerdem würden die Einwohner durch regelmäßige Informationsveranstaltungen über neue Vorhaben und Fortschritte bei der Umsetzung auf dem Laufenden gehalten.

Ein innovatives Werkzeug, das Transparenz und Mitwirkung fördert, sei der Energiemonitor. Dieser würde ermöglichen, in Echtzeit zu beobachten, wie viel Energie aktuell aus erneuerbaren Quellen gewonnen und verbraucht wird. Diese direkte Einsicht hilft laut Pressemitteilung nicht nur dabei, ein tieferes Verständnis für die städtische Energieversorgung zu entwickeln, sondern festigt auch das Vertrauen in die Effektivität und den Erfolg der lokalen Energieprojekte.

Niedrigere Stromkosten für Lichtenau

Lichtenau ziehe darüber hinaus einen Nutzen aus der ökologischen Stromerzeugung durch niedrigere Stromkosten und eine Verdoppelung der Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Die Genossenschaften würden ihren Mitgliedern eine jährliche Dividende von fünf Prozent auszahlen. Im Jahr 2022 sei sogar eine außerordentliche Dividende von zehn Prozent ausgeschüttet worden. Ein Großteil dieser zusätzlichen Einnahmen soll für soziale Zwecke verwendet werden, wie Schulen und kulturelle oder sportliche Einrichtungen.