Besonderes Wohnprojekt im Kreis Paderborn gibt Starthilfe fürs Leben

Hövelhof. Der handgestrickte Ball kommt geflogen und Thorsten Neubauer packt sicher zu. Dann wirft er ihn weiter. Das Ballspiel macht Spaß im Stuhlkreis - und es schult die Koordination. Am Nachbartisch wird &bdquo;Uno“ gespielt. Erst Nachdenken, dann Hände und Geist zusammenbringen und zum Schluss die richtige Karte ablegen. Es geht für die Mitspieler schon routiniert, ist aber keine Selbstverständlichkeit. Für Neubauer und die anderen sechs sind der Ball und das Kartenspiel mehr als Unterhaltung. Sie sind auch Trainingswerkzeuge für den Weg ins Leben. Alle hier haben geistigen Beeinträchtigungen und besuchen das Angebot der &bdquo;Tagesstruktur“ von &bdquo;Bethel regional“ im Neubau des Paderborner Spar- und Bauvereins in der Hövelhofer Wittekindstraße. Vor zwei Jahren ist das Gebäude in zweiter Reihe der Bahnhofstraße entstanden. Dort leben 24 Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen oder erworbenen Hirnschädigungen in betreuten Einzelappartements. &bdquo;Das Ziel für die Bewohner ist ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Teilhabe an der Gesellschaft. Die Zeiten von Doppel- oder Mehrbettzimmern ist zum Glück längst vorbei. Es geht um mehr, als nur satt und sauber zu sein“, sagt Bethels Bereichsleiterin Hanna Lütkemeier. Zwischen 20 und 60 Jahre alt sind die Bewohner. Die modernen Appartements sind gefragt. Bevorzugt werden Menschen aus dem Kreis Paderborn. Bis zu zwölf Teilnehmer in der Tagesstruktur in Hövelhof Manchmal können die beeinträchtigten Menschen nicht mehr zu Hause betreut werden, manchmal wollen sie es auch nicht, weil sie so selbstständig sein möchten wie möglich. Einige haben das Ziel, in eine ambulante Betreuung umziehen zu können. Lesen Sie auch: Neues Viertel in Hövelhof soll Arminius-Carré heißen Um den Weg in die Unabhängigkeit zu ebnen, setzt Bethel, wie kreisweit auch andere Anbieter, seit einem Jahr in Hövelhof auf das Modell der &bdquo;Tagesstruktur“. Erzieherin Lara Hilleke und Ergotherapeutin Sithai Tiengwan nehmen die bis zu zwölf Gäste im großen hellen Gemeinschaftsraum mit Sitzecke, Tischen und Küche jeden Morgen in Empfang, auch Solveig Severin als Mitarbeiterin im freiwilligen Betheljahr gehört zum Team. Manche der Teilnehmer kommen aus den Appartements im Haus. Um 9.30 Uhr geht es los. Ankommen, ein Morgenkreis, Spiele, kleine Aufgaben, gemeinsames Essen und Aufräumen - die Abläufe erinnern an die Tagesstruktur im Kindergarten. Um 15 Uhr endet der Tag. Ähnlich wie bei den Kleinsten, sind die Ziele auch in der Tagesstruktur in der Wittekindstraße gesetzt. &bdquo;Es geht um kleine Schritte, die jeder gehen kann, um ganz grundsätzliche Dinge zu erlernen oder wieder zu erlernen“, beschreibt Lütkemeier. Dazu gehört für die Gehirnleistungssteigerung schon, pünktlich zu erscheinen oder auch das Ausräumen der Spülmaschine und das Erkennen von Wörtern. Fortschritte seien immer wieder sichtbar. Sie führen dazu, dass manche selbst einkaufen gehen können, andere dürfen demnächst in einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten. Ausflug ins Hövelhofer Sennebad steht an Sichtbar ist der Wille aller Beteiligten - und die Freude an der Gemeinschaft. &bdquo;Hier ist es gut. Wir haben zusammen Spaß“, sagt Neubauer, der einst Fußballtrainer war und durch einen Sturz sein altes Leben aufgeben musste. Fröhlich und zugewandt ist auch Alfred Janocha: &bdquo;Wir unternehmen schöne Sachen“, sagt er. Demnächst ist ein Besuch im Sennebad geplant. Anke Kröger mag gern ihren festen Sitzplatz am Fenster. Dort schneidet sie für Bethel Briefmarken aus Umschlägen und Postkarten. Beim Ballspiel im Sitzen ist sie später auch dabei - wie fast alle. Schauen, Zugreifen, Werfen - jede Bewegung trainiert Körper und Geist. Zum Thema: Der Startschuss für ein Millionen teures Wohnprojekt in Hövelhof &bdquo;Zum Lernprozess gehört ebenfalls“, erklärt Lütkemeier, &bdquo;die eigene Belastungsgrenze zu benennen.“ Auch etwa beim Kneten, Basteln oder Malen. Dank einer Finanzierung der Aktion Mensch ist die &bdquo;Tagesstruktur“ umfänglich ausgestattet worden. Aktuell sind noch Plätze frei, die Finanzierung übernimmt zumeist der LWL. Für Abwechslung sorgt auch der Garten hinter dem Haus. Die Bepflanzung von Hochbeeten steht an. Florentina Zikolaj und Thorsten Neubauer haben sich vorgenommen, dass es im Sommer schön blühen soll. Aber: Wie holt man die Pflanze aus dem Plastiktopf, wie tief muss das Loch im Beet sein und was passiert nach dem Pflanzen? Manchmal stehen sie am Beet und wissen sie nicht sofort, wie es geht. Doch sie helfen sich dann untereinander oder Erzieherin Hilleke hat einen Tipp. Im Haus an der Wittekindstraße bleibt niemand allein. .responsive23-e7cYAbhBr5DUQQfv-map-wohnprojekt-hoevelhof-bethel { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-e7cYAbhBr5DUQQfv-map-wohnprojekt-hoevelhof-bethel { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-e7cYAbhBr5DUQQfv-map-wohnprojekt-hoevelhof-bethel { padding-top: 142.86%; } }

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