Hövelhof

Trauer um Hövelhofer Friedrich Degner

Er hat mehr als vierzig Jahre die politische und soziale Landschaft in Hövelhof, im Kreis Paderborn und darüber hinaus geprägt

Friedrich Degner gehört zu den Vätern der Hövelhofer Partnerschaft mit Verrières-le-Buisson.  | © Kreis Paderborn

16.11.2019 | 16.11.2019, 16:10

Hövelhof/ Szarfania. Im Alter von 82 Jahren ist Friedrich Degner am vergangenen Freitagmittag in seiner polnischen Wahlheimat Szafarnia plötzlich und unerwartet gestorben. Der gebürtige Breslauer hat mehr als vierzig Jahre die politische und soziale Landschaft in Hövelhof, im Kreis Paderborn und darüber hinaus geprägt und Spuren hinterlassen.

Diese vier Jahrzehnte in der Paderborner Landschaft haben Friedrich Degner zu einer Person des öffentlichen Lebens gemacht. Er gründete vor fast 50 Jahren die Partnerschaft mit dem Pariser Vorort Verrières-le-Buisson und zeichnete sich als Pionier deutsch-französischer Versöhnung aus. Zudem gründete er mit Mitstreitern das Volksbildungswerk.

"Ich hatte eine gute persönliche Verbindung zu Friedrich Degner", so Landrat Manfred Müller. "Er hat über viele Jahrzehnte den Kreis Paderborn in besonderer Weise bereichert. Insofern gibt es viele gute Gründe, diesen Tod als besonderen Verlust zu empfinden, aber auch Dankbarkeit auszudrücken, für die großartigen Wegweisungen. Mein besonderes Mitgefühl gilt natürlich seiner Frau und der Familie in dieser schweren Zeit."

Auch in der Kommunalpolitik machte Friedrich Degner sich einen Namen. Sein Freund und politischer Weggefährte, der Europaabgeordnete Elmar Brok, ehrte ihn zuletzt für seinen lebenslangen Einsatz für ein vereinigtes Europa.

Langjähriger Vorsitzender der CDU Hövelhof

Seine politische Karriere führte ihn von der Hövelhofer Kommunalpolitik (langjähriger Vorsitzender der CDU Hövelhof) über das Engagement als stellvertretender CDU-Kreis- und Bezirksvorsitzender bis auf die Landesebene. Dort war er Mitglied im Landesvorstand der CDU Westfalen unter Kurt Biedenkopf.

Bundespräsident Herzog verlieh Degner für sein leidenschaftliches politisches und bürgerschaftliches Engagement das Bundesverdienstkreuz, das neben vielen anderen Auszeichnungen und Mitbringseln aus aller Welt seinen Altersruhesitz ziert.

Leiter des Kreisjugendamtes

Sein beruflicher Weg bescherte ihm einen überregionalen Ruf als Mann der Jugendhilfe. 30 Jahre lang war Degner Leiter des Kreisjugendamtes in Paderborn und seine fachpolitische Wirkung ragte bis in die kommunalen Spitzenverbänden und Fachverbände, vor allem immer dann, wenn es um die Weiterentwicklung der Jugendhilfe ging. Nach der Wende 1989 war er Berater der Stadt Zossen beim Aufbau des dortigen Jugendamtes.

2001 dann die persönliche Wende für Friedrich Degner. Er drehte seinem vollen beruflichen und politischen Lebenswerk den Rücken und zog sich zurück in seine polnische Wahlheimat in Szafarnia, um von dort aus einem gewissen Abstand weiterhin die Entwicklungen im Kreis Paderborn interessiert zu verfolgen. Das Studium der Paderborner Tageszeitungen gehörte bis zu seinem Tod zum täglichen Ritual und hin und wieder gab es auch noch öffentliche Zwischenrufe in Leserbriefen. Auf eigenen Wunsch wird Degner am kommenden Donnerstag in seiner Wahlheimat Szarfania bestattet, wo er seine Ehefrau Ulka Perlik-Degner hinterlässt.