Erster großer Auftritt: Bühne frei für Delbrücks neuen Bürgermeister

Delbrück. Sprechende Puppen, Witze am laufenden Band, ausgelassene Stimmung in allen Stuhlreihen - und nebenan die erste Sitzung des Delbrücker Stadtrats. Während der neue Bürgermeister Johannes Lindhauer (CDU) in der Stadthalle ins Amt eingeführt wird, strömen 30 Meter entfernt die Besucher der Comedy-Show &bdquo;Puppen gucken“ in den großen Saal. Doch zu gucken gibt es, ganz ohne Bühnenprogramm, auch im Nebenraum genug. Rund 50 Zuschauer erleben einen Abend mit echten Menschen und echter Demokratie. Und die Stimmung ist auch nicht schlecht. Dazu trägt maßgeblich der neue Mann im Mittelpunkt bei. Eine &bdquo;Mischung aus Vorfreude und Anspannung“ treibe ihn um, sagt Lindhauer kurz vor Sitzungsbeginn zur NW. Bis vor wenigen Tagen war er noch einfaches CDU-Ratsmitglied. Doch seit Montag ist alles anders. Der Familienvater hat nach seinem Wahlsieg vom 14. September nun im Rathaus das Bürgermeisterbüro von Werner Peitz (parteilos) übernommen, der 16 Jahre an der Spitze der Stadtverwaltung stand. Was auffällt: Das große Erbe nimmt der bisherige Unternehmer Lindhauer souverän an. Aufmerksam, freundlich, strukturiert tritt er auf. Der dunkle Anzug sitzt, die Worte auch. Er scherzt schon vor der Sitzung mit Peitz, der zum Abschied, gemeinsam mit weiteren ausgeschiedenen Ratsleuten, in den Zuschauerreihen Platz genommen hat. Er geht durch die Reihen, grüßt und stimmt sich mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung ab. Erster Ansprechpartner dabei immer wieder: sein Allgemeiner Vertreter Manuel Tegethoff. Eindringlicher Appell an die Delbrücker Politik Ernst wird es, als ihn zu Beginn der Sitzung die Altervorsitzende des Stadtrats, PiD-Fraktionschefin Brigitte Michaelis, ins Amt einführt und per Eidesformel für sein Amt verpflichtet. Lindhauer spricht den Eid mit Gottesformel. Michaelis gibt ihm zuvor im Namen des Rates wohlüberlegte Sätze mit auf den Weg. Sie sagt: &bdquo;Der Zusammenhalt ist das Fundament unserer Stadt – und es liegt an uns allen, ihn zu bewahren und zu stärken. Die kommenden Jahre werden uns fordern. Die finanzielle Situation ist angespannt, und die Aufgaben, die vor uns liegen, sind anspruchsvoll. Umso wichtiger ist es, dass wir alle hier im Rat zusammen mit ihnen als Bürgermeister offen, ehrlich und respektvoll zusammenarbeiten.“ Ihr Appell an die Bürgervertreter: &bdquo;Gute Entscheidungen entstehen dort, wo wir miteinander sprechen, aufeinander hören und gemeinsam Wege finden – sachlich, fair und mit einem klaren Blick für das, was machbar ist.“ Lesen Sie auch: Delbrücks Rathaus wieder in CDU-Hand Danach setzt der neue Rathauschef ein erstes öffentliches Ausrufezeichen. In seiner Antrittsrede spricht er von &bdquo;Dankbarkeit und Achtung vor dem Amt“ sowie &bdquo;Respekt vor der Aufgabe und den Menschen der Stadt“. Vom Stadtrat fordert er eine &bdquo;Kultur des gepflegten politischen Ringens“ ein und lobt zudem die hohe Professionalität der Stadtverwaltung. Mit Blick auf die enger werdenden Finanz-Spielräume, möchte er sowohl &bdquo;finanzielle Vernunft“ walten lassen und &bdquo;Wachstum in der Stadt“ ankurbeln. Als konkrete Handlungsfelder benennt er Wirtschaft, Handel, Bildung, Digitalisierung, Sicherheit, Gesundheitsversorgung sowie Jugend- und Seniorenförderung. Seine Idee: &bdquo;Ich rege ein Stadtentwicklungskonzept an, um unserem Handeln eine Struktur zu geben.“ In der konstituierenden Ratssitzung gibt es dazu noch keine politischen Debatten, die kommenden Wochen müssen zeigen, wie diese Ziele mit Leben gefüllt werden sollen. Delbrück hat einen neuen stellvertretenden Bürgermeister Die Verteilung die Ausschussvorsitze und leichte Zuständigkeitsverschiebungen in den Ausschüssen des Rates gehen danach in der Sitzung einstimmig durch. So ist es auch bei der Besetzung von Gremien durch die Stadt. Vorgespräche unter den Fraktionen, erstmals ist im Delbrücker Rat auch die AfD vertreten, haben offensichtlich gefruchtet. Neu: Der Rat besteht nun aus 44 Mitgliedern, zuvor waren es 38. Auch interessant: Delbrücks scheidender Bürgermeister: &bdquo;Der Abschied fällt mir schwer“ Neu im Amt ist übrigens nicht nur der Bürgermeister, sondern auch einer seiner Vertreter. Meinolf Wolke (CDU) aus Sudhagen ersetzt Ursula Schormann aus Westenholz. Sie fungiert nun als Vize-Fraktionschefin der CDU. Weiterhin Vize-Bürgermeisterinnen sind wie bisher Anita Papenheinrich (CDU) aus Ostenland und Brigitte Michaelis aus Sudhagen. Bei der Blockwahl der drei gab es eine Nein-Stimme. Zur Verabschiedung erhielten die scheidenden Ratsmitglieder Marion Lange, Andreas Konuk, Julian Schulte, Cornelia Scheller, Thomas Michna-Sundermeier, Otto Klabes, Dirk Freise, Rebekka Köllner, Andreas Hansel und Roze Özmen jeweils eine Urkunde. Eine besondere Ehrung wurde Altbürgermeister Peitz zuteil. Für sein 16-jähriges Engagement mit &bdquo;Überzeugung, Herz und Menschlichkeit“ (O-Ton Lindhauer) empfing der Anreppener von seinem Nachfolger die Ehrennadel der Stadt Delbrück in Gold. Zum Thema: Alle Wahlergebnisse zur Kommunalwahl aus Delbrück im Überblick

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