Unterschiede im Kreis Paderborn: Das Wetter entscheidet über den Ernteerfolg

Kreis Paderborn. Zu viel Regen, zu wenig Regen. Zu wenig Sonne, zu viel Sonne. Das Wetter ist immer Thema bei den Landwirten und Landwirtinnen. &bdquo;Verschiedene Ernten brauchen verschiedene Bedingungen“, erklärt Marie Herbst, stellvertretende Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn. Die erste Trockenheit gab es im Februar, die erste Regenzeit war zwischen April und Mai. Insgesamt war das Wetter eher trocken als nass. Das brachte Vor- und Nachteile mit sich: &bdquo;Einerseits entstand nur eine geringere Erntemenge, andererseits hat das trockene Wetter für eine hohe Qualität bei der Gerste gesorgt“, sagt Herbst. Mit einer hohen Qualität meint sie vor allem eine gesunde Gerste. Also Getreide frei von Pilzbefall. Dieser entsteht bei zu hoher Feuchtigkeit. Die Konsequenz: der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Davon konnte in dieser Ernte allerdings einiges eingespart werden. Durch die viele Trockenheit gab es nur wenig Pilzbefall. Das brachte auch finanzielle Vorteile mit sich: &bdquo;Wir konnten grob 150 Euro pro Hektar an Ausgaben für Pflanzschutzmittel einsparen“, sagt Frank Hermelingmeier, Stadtverbandssprecher des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbandes für Delbrück. Die Weizenernte war allerdings nicht so ertragreich. Es fiel sehr viel Regen, so dass die Ernte um Wochen nach hinten verschoben werden musste, sodass die Qualität abnahm. Das hänge mit dem optimalen Erntezeitpunkt zusammen, der für die beste Qualität eingehalten werden müsse: &bdquo;Man lernt das in der Ausbildung und irgendwann hat man ein Auge dafür“, erklärt Hermelingmeier. Durch die geringe Qualität des Weizens konnte ein Großteil ausschließlich als Futterweizen für Tiere verwendet werden. Mehr zum Thema: Landwirte im Kreis Paderborn kommen mit einem blauen Auge davon Die Landwirtschaft im Kreis Paderborn verzeichnet unterschiedliche Erträge Die Erntesaison 2025 neigt sich langsam dem Ende zu. Das Getreide, wie Roggen, Weizen oder Gerste, ist schon seit einigen Wochen abgeerntet. Aktuell findet noch die Ernte von Kartoffeln und Mais statt. Ein klares Fazit sei schwer zu ziehen, so Herbst: &bdquo;Der Kreis Paderborn unterscheidet sich landwirtschaftlich gesehen sehr. Vor allem was die Bedingungen angeht.“ Wenn es in der einen Region Starkregen gebe, sei im anderen Teil des Kreises kein Tropfen zu sehen. Aber auch die verschiedenen Böden machten einen Unterschied. Die Region um Salzkotten, Delbrück oder Büren gehört zum Niederungsgebiet. Hier wirtschaften Landwirte und Landwirtinnen auf sandigem Boden, der nur wenig Wasser speichern kann. Die starke Trockenheit sorgte in diesem Gebiet für eine Notreife des Silomais. Das Höhengebiet, das sich in Richtung Hochsauerlandkreis erstreckt, hat hingegen lehmige Böden. Diese können gut Wasser speichern. Allerdings könne durch diese dichte Struktur die Bodenbearbeitung erschwert und die Wurzelbildung beeinträchtigt werden. Herbst betont: &bdquo;Wenn sie jetzt einen Nachbarn fünf Kilometer weiter fragen, würde er vielleicht ein ganz anderes Fazit über die Erntesaison ziehen.“ Lesen Sie auch: Regen-Notstand im Kreis Paderborn: Das bedeutet die Trockenheit für die Ernte Seine Strategien zu überdenken und neuen Gegebenheiten anzupassen, ist essenziell Daher sei es wichtig, immer anpassungsfähig zu sein. &bdquo;Man muss regelmäßig die eigenen Strategien überdenken und eventuell neue finden“, so Herbst. In den letzten Jahren habe sich zum Beispiel die Vegetationszeit geändert. Diese sei deutlich länger als noch vor 20 Jahren. Hermelingmeier nennt einen Vorteil dieser Verlängerung: &bdquo;Der Boden wird viel länger mit Nährstoffen versorgt, weil die Fotosynthese länger stattfindet. Ein bewachsener Boden ist immer ein guter Boden.“ Unterm Strich sei die Erntesaison durchschnittlich verlaufen. Die Landwirte und Landwirtinnen schauen laut des Landwirtschaftsverbandes mit gemischten Gefühlen auf das Erntejahr. Deutlich werde, dass nicht nur der Klimawandel mit Dürre- und Hitzeperioden eine Herausforderung für die Landwirtschaft sei. Auch in der Politik werden Nahrungsmittel immer wieder als Druckmittel verwendet: &bdquo;Man muss die Marktschwankungen als Betrieb irgendwie aushalten“, meint Hermelingmeier.

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