Regen-Notstand im Kreis Paderborn: Das bedeutet die Trockenheit für die Ernte

Kreis Paderborn. Im vergangenen Jahr machte der starke Niederschlag den Landwirten das Leben schwer. Dieses Jahr fehlt der Regen aber fast komplett. Daher spricht Kreislandwirtin Susanne Mönnikes auch von vielen Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe etwa vier Wochen vor dem Beginn der Ernte. Das unterstreicht auch Ferdinand Falke. &bdquo;Dieses Jahr werden die Erträge im Kreis Paderborn enorm variieren - je nach Standort und Wasserversorgung“, sagt der Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer. Besonders hart, im wahrsten Sinne des Wortes, kommt es für die Landwirte in der Delbrücker und auch Hövelhofer Region. Die Böden seien dort extrem trocken und der wenige Niederschlag konnte in dem sandigen Untergrund kaum gespeichert werden. &bdquo;In Delbrück sieht man schon Trockenschäden, die Gerste ist schon in der Abreife“, berichtet Falke von Feldbegehungen. 2024 gab es im Delbrücker Raum auch Ernteausfälle, da war es auf einigen Feldern allerdings zu nass. Lesen Sie auch: Besorgte Bauern: Ackerflächen im Kreis Paderborn völlig durchnässt und aufgeweicht Das mache einmal mehr deutlich, wie abhängig die Landwirtschaft vom Wetter sei, fügte Stefan Berens, Kreisgeschäftsführer der Landwirtschaftskammer, an. Positiv sei gewesen, dass der Mai noch gemäßigte Temperaturen hatte und kalte Nächte, so dass sich Tau bildete und der Boden etwas Feuchtigkeit bekam. &bdquo;Das ist das kleine lachende Auge“, beschreibt Ferdinand Falke die Lage etwas ironisch. Preise für Getreide sind vom Weltmarkt abhängig Aber nun hoffen alle auf Regen. Bisher seien in Bad Lippspringe in diesem Jahr nur 200 Liter Regen gefallen, normal seien etwa 900 Liter im Durchschnitt. &bdquo;Auf den Kalksteinböden und auf der Paderborner Hochfläche sieht es noch relativ gut aus, aber auch dort muss nun Niederschlag her, denn der Winterweizen ist aktuell in der Kornfüllungsphase“, so Falke. Jetzt entscheide sich, wie gut die Ernte von Weizen und Gerste werde. Weizen wird im Kreis Paderborn auf gut 11.000 und Gerste auf etwa 9.000 Hektar angebaut. Mit sechs bis zehn Tonnen pro Hektar rechnet der erfahrene Pflanzenbauberater. Wie viel die Landwirte für ihr Getreide bekommen, sei ebenso unsicher zu prognostizieren, wie Birger Ridder, Teamleiter Pflanzenbau der Landwirtschaftskammer, erklärt: &bdquo;Wir haben leider keine lokalen Preise und sind da vom Weltmarkt abhängig.“ Auch interessant: Preise für Weizen und Raps explodieren - Landwirte dennoch verunsichert Wenn das Korn die volle Reife erlangt und die gewünschte Restfeuchte von etwa 15 Prozent erreicht hat, dann werden Anfang Juli, in den trockeneren Gebiete auch schon Ende Juni, die Mähdrescher fahren. Die Böden sind ab 15 Zentimeter Tiefe schon trocken Viel später ist der Mais dran. Der Silomais wird im September geerntet, der Körnermais erst im Oktober. Schon seit ein paar Jahren hat der Mais im Kreis Paderborn die Nummer 1 bei den Kulturen übernommen. 11.000 Hektar werden diesmal angebaut. Und auch hier ist entscheidend, wie das Wetter im Sommer wird, denn die Maispflanze benötig Sonne und auch viel Wasser. Aktuell sieht es auf den Maisanbauflächen nicht gut aus. Ab 15 Zentimeter Tiefe seien die Böden trocken, wie Kai Günther, Berater der Wasserkooperation Paderborn, berichtet. Daher müsse man beim Düngen mit Fingerspitzengefühl vorgehen. &bdquo;Der Frühjahrsdünger braucht eine gewisse Feuchtigkeit, um sich aufzulösen. Bei der Aussaat war es schon trocken, daher muss man weniger und später dann effizient nachdüngen“, erläutert Günther. Und die von vielen aufgrund des Gestanks gefürchtete Gülle werde auch so eingesetzt, dass weniger Ausgasung entstehe. Sie wird durch Schläuche näher am Boden eingebracht oder auch mit Hacke und Striegel direkt in die Böden geritzt. In der Landwirtschaft wird auch immer mehr Technik eingesetzt. Unter anderem gibt es schon Versuche mit Drohnen, die Aussaat und auch das Düngen effizienter zu gestalten. &bdquo;Die Drohnen helfen nicht nur bei der Kitzrettung, sie können auch gut von oben die Bestände aufnehmen und erste Saatmaßnahmen durchführen“, sagt Berens, betont aber, dass es erst Versuche seien. Eine erste Ernte sei auch schon erfolgt: Beim Gras, dem sogenannten Grünland, wurde der erste Schnitt gemacht. &bdquo;Das Grün hat stark unter der Trockenheit gelitten, aber es wird ja noch drei- bis viermal geschnitten, so dass wir da noch auf eine Besserung hoffen“, berichtet der Kreisgeschäftsführer. Einen Engpass gebe es aber nicht, denn es seien noch genügend Vorräte aus dem letzten Jahr vorhanden.

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