114 Millionen Euro für die Kinder im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Mehr als 100 Millionen Euro hat der FC Bayern München für einen Mann – Topstar Harry Kane – nach London überwiesen. 114 Millionen Euro investierte der Kreis Paderborn im Vorjahr in 29.200 Hoffnungsträger: die Kinder- und Jugendlichen in neun Kommunen. Das Kreis-Jugendamt hat soeben seinen Jahresbericht 2022 vorgelegt. Er bezieht sich auf alle Städte und Gemeinde außer Paderborn, weil dort ein eigenes Jugendamt existiert. Woher kommt das Geld? Rund 50 Millionen Euro bringen die neun Städte und Gemeinden des Kreises über die Jugendamtsumlage auf. Der Kreis stellt für sie das gemeinsame Jugendamt. Die weiteren Geldmittel stammen von Bund und Land. Wofür wird das Geld benötigt? &bdquo;Beim Jugendamt denken viele Menschen zuerst an mögliche Interventionen in Familien“, sagt Amtsleiter Günther Uhrmeister und ärgert sich ein wenig. Denn es werde rund 75 Prozent des Etats dafür genutzt, präventiv tätig zu sein. Finanzen flössen etwa in Kitas, Jugendarbeit oder Inklusions- und Integrationshilfen – von Bad Wünnenberg bis Hövelhof. &bdquo;Wir wollen die jungen Menschen von der Kita bis zur Berufsausbildung begleiten, damit sie gerne hier leben“, gibt Landrat Christoph Rüther (CDU) die Richtung der Jugendarbeit vor. Das restliche Viertel des Etats werde für Interventionsaufgaben wie Erziehungs- und Eingliederungshilfen genutzt. Wie steht es um die Zahl der Kita-Plätze? Kreisweit (außer Paderborn) wurden laut Jugendamt zuletzt 161 Plätze neu geschaffen, in Kitas seien damit 7.119 Plätze vorhanden. 29 Träger betreiben 119 Einrichtungen. Die Über-Dreijährigen können zu 98 Prozent betreut werden, manche jedoch nicht in der Wunsch-Einrichtung. Von Unter-Dreijährigen werden 44 Prozent versorgt. Die Quote schwanke regional – von 34 Prozent in Altenbeken bis 55 Prozent in Bad Wünnenberg. Das Portal zur digitalen Kita-Anmeldung, das in Altenbeken als Pilotprojekt eingeführt wurde, hat laut Kreis-Dezernentin Annette Mühlenhoff &bdquo;super“ funktioniert. Es soll auf die anderen Kommunen erweitert werden. Wie oft sind Kinder in Gefahr? Die Anzahl der Meldungen zu möglichen Kindswohlgefährdungen sind beim Jugendamt 2022 auf 528 angestiegen, in den Vorjahren waren es 467, 628, 472 und 458. Die Zahl der akut gefährdeten Kinder wird mit 111 angegeben, ein Wert im Mittel der vergangenen Jahre. Amtsleiter Uhrmeister und Landrat Rüther sehen in den gestiegenen Meldungen auch eine gute Nachricht: &bdquo;Es wird mehr hingeschaut. Kindesschutz entwickelt sich immer mehr zu einer gesellschaftlichen Aufgabe.“ Welche Entwicklung bereitet Sorgen? Aus den jüngsten Schuluntersuchungen der Kita-Kinder sei abzulesen, dass mehr Kindern Kompetenzen wie die Hand-Auge-Koordination fehlten, berichtet Dezernentin Mühlenhoff. Dies könne eine Pandemie-Folge sein. Die Zahl der Schulkinder, die noch Windeln benötigen oder sprachliche Defizite aufweisen sei ebenfalls gestiegen. Um Kinder zu unterstützen, setzt der Kreis vermehrt auf so genannte Schulassistenten für die ganze Klasse, anstelle von Integrationskräften für Einzelne. Wer ist für die Jugendarbeit in der Kreisverwaltung zuständig? Rund 100 Menschen arbeiten beim Kreis für Kinder und Jugendliche. Im Jugendhilfeausschuss des Kreistags sind gewählte Kreistagsmitglieder sowie Beraterinnen und Berater aus der Praxis vertreten. Der Ausschuss kümmert sich um Konzepte, Planung und Controlling, im Kreishaus geht es in vier Ressorts um Soziale Dienste, Kinder-, Jugend- und Familienförderung, Verwaltung sowie Leistungsgewährung und Inklusion. Aufgaben des Jugendamtes werden mit Trägern der freien Jugendhilfe wahrgenommen.

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