Hoppe-Biermeyer soll's machen: CDU im Kreis Paderborn wählt Kontinuität

Kreis Paderborn. Im entscheidenden Moment ist die Siegerfaust zu sehen bei Bernhard Hoppe-Biermeyer. Mit Verkündung des Wahlergebnisses fällt eine große Last von ihm ab. Der 59-jährige Delbrücker ist von der CDU erneut zum Direktkandidaten des Paderborner Landes für die Landtagswahl nominiert worden. Er distanziert seinen Hövelhofer Kontrahenten Udo Neisens (48) in geheimer Wahl mit 307 zu 170 Stimmen, also rund 64 zu 36 Prozent. Ohne Gegenstimme war zuvor in separater Versammlung Daniel Sieveke wie erwartet für die Stadt Paderborn als Kandidat aufgestellt worden. &bdquo;Dass es so deutlich werden würde, hatte ich nicht vermutet", gesteht der nach 2005 erneut unterlegene Udo Neisens nach dem Votum. Hoppe-Biermeyer hingegen hat nach eigenen Angaben schon vor der Abstimmung &bdquo;eine Ahnung, wie der Stand ist". Ihm war geflüstert worden, wie viele Delbrücker sich ins Neuhäuser Bürgerhaus aufgemacht hatten. Und damit ahnt er schon, dass der zweitgrößte Stadtverband im Kreis ihm seine Nominierung wohl sichern würde. Bevölkern rund 30 Minuten vor Beginn der Versammlung vor allem die rund 100 Neisens-Unterstützer aus Hövelhof den Saal, so füllt er sich danach zusehends – und es kommen jede Menge CDU-Mitglieder aus Delbrück. Das Interesse ist so groß, dass CDU-Kreisgeschäftsführer Hartwig Höschen noch zusätzliche Stühle bereitstellen und 100 Stimmzettel nachdrucken lässt. Vor der Abstimmung stellen sich beide Bewerber in sachlichen und betont unaufgeregten Redebeiträgen den Mitgliedern vor. Hoppe-Biermeyer verweist auf die in der Region von der schwarz-gelben Landesregierung verteilten Fördermittel, an deren Zuweisung er mal mehr und mal weniger mitgearbeitet habe. Auf die Fahne schreibt er sich, dass das Thema eines Nationalparks Senne auch durch sein Einwirken auf die Landesregierung &bdquo;nicht wieder hochgekommen ist". Die erreichte Windkraftlösung für NRW mit einem Mindestabstand von 1.000 Meter zur Wohnbebauung nennt er &bdquo;ein faires Gesetz", das im Team – auch mit dem Bundestagskollegen Carsten Linnemann – entstanden sei. Die Windkraft, so prognostiziert Hoppe-Biermeyer, werde trotzdem Wahlkampfthema bleiben. Die neue Bundesregierung werde dafür schon sorgen. &bdquo;Ich sehe aber nicht ein, weshalb der ländliche Raum bei der Energiewende die Kohlen für die Metropolen aus dem Feuer holen soll", sagt Hoppe-Biermeyer mit Blick auf die rund 550 Windräder, die sich zumeist im Süden des Paderborner Landes drehen: &bdquo;Städte wie Bad Wünnenberg und Lichtenau müssen davon dann auch mehr profitieren." Beide bleiben in den Reden unkonkret Der Abgeordnete verspricht den Parteimitgliedern, dass er weiter das Ohr für die Themen der Menschen im Kreis habe. Rund 120 Stunden habe er vor Corona jährlich auf Schützenfesten verbracht und sei mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Mit den Bürgerkontakten soll es weitergehen. Hoppe-Biermeyer reißt mit seiner 18-minütigen Vorstellung niemanden vom Hocker, der Applaus ist höflich, aber nicht stürmisch. Herausforderer Neisens, Fraktionschef der CDU im Hövelhofer Gemeinderat und Mitarbeiter der Sparkasse Paderborn-Detmold, kann daraus aber kein Kapital schlagen. Auch er spricht Themen wie Energiewende, Digitalisierung und Landwirtschaft an, bleibt in seinen 16 Minuten aber oft ähnlich unkonkret wie Hoppe-Biermeyer. Neisens streift Themenfelder wie die Start-up-Kultur im Kreis, das Schulsystem und die Entwicklungsperspektiven der Kommunen. Seine Worte sind wohl gesetzt, Angriffslust und Dynamik versprühen sie aber nicht. So fehlt womöglich die Begeisterung, um unentschiedene Mitglieder zu überzeugen. Zwar streichelt der erfahrene Kommunalpolitiker auch die Parteiseele, erinnert ans christliche Menschenbild als &bdquo;Kompass" der CDU und fordert dazu auf, &bdquo;unterscheidbarer" und &bdquo;origineller" zu werden als zuletzt – doch gegen die Delbrücker Phalanx kommt Neisens mit Argumenten nicht an. Den Wahlkampf planen darf jetzt Kandidat Hoppe-Biermeyer, der auf einen geeinten Kreisverband setzt und speziell mit den unterlegenen Hövelhofern den Austausch suchen will. Um seine Nominierung mit Lebensgefährtin Brigitte Strunz zu feiern, erhält er von Kreisparteichef Christoph Rüther eine große Flasche Wein. Doch statt Party ist der Gewinner des Tages auf eine andere Belohnung aus: &bdquo;Ich freue mich drauf, jetzt einmal gut durchzuschlafen."

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