Bekanntes Delbrücker Technikgeschäft steht vor dem Aus

Delbrück. Das Ende für ein Traditionsgeschäft steht bevor: Die Familie Wiedenstridt hat angekündigt, dass sie trotz anhaltend guter Umsatz- und Ertragslage Ende März 2022 ihren Euronics-XXL-Fachmarkt in Delbrück schließen wird. Seitdem, so sagen sie, klingeln bei Geschäftsführerin Ina Wiedenstridt und Prokurist Kai Brinkmeyer ununterbrochen die Telefone. Über die Stadtgrenzen hinaus herrscht Bedauern darüber, dass ein Stück Delbrücker Handelstradition endet und sich in der Einzelhandelslandschaft der Stadt eine Lücke auftut. Firmengründer Franz-Josef Wiedenstridt und seine Frau Renate gaben vor 47 Jahren den Startschuss für die erfolgreiche Unternehmensentwicklung. In einer Pressemitteilung heißt es: &bdquo;Seit 21 Jahren ist Euronics-XXL-Wiedenstridt in der markanten, zweistöckigen Immobilie direkt an der B 64 ansässig. Dieses Gebäude soll nun abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Aber letztlich haben wir uns mit dem Vermieter nicht auf eine tragfähige Lösung zur Fortsetzung des Mietverhältnisses in dem neuen Gebäude einigen können." Einen Alternativstandort, an dem Investitionsvolumen und zu erwartender Ertrag in einem wirtschaftlich gesunden Verhältnis gestanden hätten, habe es trotz intensiver Bemühungen nicht gegeben, so die Geschäftsführerin weiter. Große Loyalität der Mitarbeiter Seit 1974 baute das Ehepaar Wiedenstridt den Laden in der Innenstadt zu einem der führenden Elektrofachmärkte der Region aus. Tochter Ina stieg 2000 in den elterlichen Betrieb ein. Das besondere Augenmerk der Familie Wiedenstridt lag neben einem aktuellen Sortiment mit führenden Marken auf der Service- und Beratungsqualität. Im Gespräch mit der NW erklärt Ina Wiedenstridt: &bdquo;Die Solidarität unserer Beschäftigten ist enorm. 21 von 25 haben angekündigt, bis sie zum Schluss dabei zu bleiben. Wir werden alle bei der Suche nach neuen Anstellungen aktiv unterstützen. Ich habe mich bereits dafür eingesetzt, dass die beiden Azubis ihre Lehre trotz der Schließung planmäßig in der Wiedenstridt GmbH beenden können." Ihre eigene berufliche Zukunft lässt sie offen: &bdquo;Erst einmal geht die Kraft in den nächsten Monaten in unser eigenes Unternehmen und in die Unterstützung unserer Mitarbeiter. Danach sehen wir weiter." Angesichts von Reaktionen auf die Schließung betont sie: &bdquo;Es geht nicht um einseitige Beurteilungen. Ich habe unserem Team deutlich gemacht, dass jeder Grundstückseigentümer das Recht hat, einen aus seiner Sicht optimalen Weg zu gehen." Mieter für Neubau sind bereits gefunden Auf Anfrage bedauert auch Vermieter Ludgerus Henke, Geschäftsführer des gleichnamigen Transport- und Logistikunternehmens, dass das von seiner Familie geschätzte Mietverhältnis nicht weitergeführt wird. Er bestätigt den seit Jahren geplanten Abriss des bestehenden Gebäudes und einen bevorstehenden modernen Neubau. Auch Mieter dafür seien zum Teil bereits gefunden. Über die genaue Nutzung will das Familienunternehmen zeitnah informieren. Doch Henke kündigt bereits an, dass der Knotenpunkt rund um die belebte Kreuzung als &bdquo;neues Eingangstor nach Delbrück" gestaltet werden soll.Auf privatrechtliche Mietvereinbarungen habe die Stadt natürlich keinen Einfluss, erklärt Bürgermeister Werner Peitz (parteilos). Bei den Anliegern des Kreuzungsbereichs B 64/Boker Straße werde das städtische Einzelhandelskonzept seit vielen Jahren als Dilemma kontrovers diskutiert, bestätigt er. Eine Neuansiedlung auf der Grünen Wieseist nicht möglich Gemeinsam mit Ina Wiedenstridt habe er bereits vor mehreren Jahren bei der Bezirksregierung über mögliche Alternativstandorte gesprochen. Das Areal an der Bundesstraße liege außerhalb der im Konzept festgelegten Grenzen für zentrenrelevanten Handel. Wiedenstridt habe jedoch Bestandsschutz, wie auch der Marktkauf Kosche. Allerdings sei für beide eine Neuansiedlung auf der &bdquo;Grünen Wiese" nicht möglich, da andere Anbieter nachziehen könnten. Das könne dazu führen, dass die Innenstadt an Attraktivität verlieren würde. Bürgermeister Peitz kündigt an: &bdquo;Aktuell laufen die Gespräche zur Erstellung des neuen, zweiten Gutachtens für unser Integriertes Handlungskonzept. Es ist die Grundlage für die Beurteilung von Erweiterungs- und Ansiedlungsvorhaben im Einzelhandel und liefert eine Planungs- und Handlungsgrundlage für Verwaltung, Politik, Einzelhandel, Investoren und Immobilienbesitzern."

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