Neue Flächen für größere Supermärkte in Delbrück

Delbrück. Wo gibt es in Delbrück künftig Supermärkte? Die Entwicklung der Nahversorgung ist von einem Fachmann geprüft und bewertet worden – mit spannenden Erkenntnissen. Fünf Potenzialflächen, die von der Stadtverwaltung zur Ansiedlung großer Verbrauchermärkte identifiziert wurden, hat Gutachter Andreas Schuder von der Beratungsfirma &bdquo;Stadt + Handel“ geprüft. Größte Chancen räumt er den Standorten Oststraße im Bereich der neuen Polizeiwache und Westenholzer Straße neben dem Artega-Gebäude ein. Hier könnten rechtssichere Bauleitverfahren gemäß den Anforderungen an die Landesplanung gelingen. Ebenfalls auf dem Prüfstand stehen das Henke-Areal hinter Euronics an der Boker Straße, der Standort nach Abriss der alten Gaststätte Laumeskamp an der Ecke Boker Straße/Jakobstraße und ein Neubau am Standort Superschnäppchen an der Südstraße. Diese drei Standorte beurteilt der Experte im Besonderen wegen der Verkehrsanbindung jedoch als schwieriger.Die Mitglieder des noch amtierenden Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses gaben einstimmig den Weg für die Teilfortschreibung des Einzelhandelskonzepts aus 2021 frei. Sie beauftragten die Verwaltung, Gespräche mit Grundstückseigentümern und Betreibern zu führen. Schuder unterstreicht derweil die Dringlichkeit für Delbrück. Quantitativ sei die Stadt bei der &bdquo;schwach“ aufgestellt, und die qualitative Versorgungssituation sei gar &bdquo;unterdurchschnittlich“. Zum einen verfüge die Mehrheit der Lebensmittelmärkte nicht über die gängige Betriebsgröße nd lediglich der neu errichtete Elli-Markt im Osten sei groß und modern aufgestellt. Der Marktkauf im Westen der Stadt sei hingegen &bdquo;der kleinste in Deutschland“. Berater: &bdquo;Discounter in Delbrück deutlich unter Handlungsbedarf“ Der Berater hat sich auch den Discounter-Standort am Brenkenkamp mit Aldi, Lidl, Netto und Raiffeisenmarkt angeschaut uns sagt: &bdquo;In Delbrück fließt massiv Kaufkraft ab, denn alle Discounter liegen deutlich unter ihrem Handlungsbedarf.“ Seine Empfehlung: &bdquo;Zwei oder mindestens ein Betreiber sollten dort verbleiben. Verlagerungsstandort für den Marktkauf könnte die Westenholzer Straße sein. An der Oststraße bietet sich die Möglichkeit für eine Neuaufstellung.“ Auf Nachfrage von Sven Büdeker (SPD) zur maximalen Marktgröße von 800 Quadratmetern, die bisher als Messlatte für die Politik gegolten habe, sagt Schuder: &bdquo;Das ist nicht mehr zeitgemäß. Die Anforderungen liegen bei 1.000 bis 1.200 Quadratmetern. Lidl geht sogar auf 1.700.“ Brigitte Michaelis (PiD) will das &bdquo;Abbügeln“ des Henke-Standorts nicht stehen lassen: &bdquo;Ich sehe die Probleme an der Boker Straße nicht. Es muss ein Verkehrsexperte draufschauen. Bisher läuft dort ein umfangreicher Anlieferungsverkehr ohne Probleme. Gustav Robrecht (FDP) räumt ein, wie schwierig Verhandlungen mit Grundstückseigentümern seien. Er hoffe darauf, dass es mit Aldi, Netto, Lidl und dem Raiffeisenmarkt zu einer positiven Entwicklung am Brenkenkamp komme. Nördlicher Standort in Delbrück müsste erhalten bleiben Schuder bestätigt: &bdquo;Wenn einer geht, wird Fläche frei. Als Gegenpol muss dieser nördliche Standort unbedingt erhalten bleiben.“ Reinhold Hansmeier (CDU) betont den politischen Willen, Kaufkraft nach Delbrück zu holen. Michael Kersting (SPD) macht Druck: &bdquo;Wir beschäftigen uns schon so lange damit. Wir müssen schnell entscheiden, damit die Betreiber wissen, woran sie sind.“ Bauamtsleiter Markus Hückelheim erklärt: &bdquo;Es gibt noch keine konkreten Pläne und wir sollten uns nicht getrieben fühlen.“ Er spricht die im Einzelhandelskonzept ausgewiesene Grünfläche an der Lipplinger Straße gegenüber Aldi an: &bdquo;Da die zentrale Busstation in Richtung Schulcampus verlegt wird, bot sich dieser Standort an. Er diente vor Jahrzehnten zum Abladen von Müll und eignet sich deshalb für eine eingeschossige Bebauung. Leider hat sich hier keine für einen Betreiber akzeptable Lösung gefunden.“ Josef Westerhorstmann (CDU) erkundigt sich nach einer Neuansiedlung im bisherigen Marktkauf-Gebäude. &bdquo;Das wäre möglich, ist aus meiner Sicht aber kein optimaler Strandort“, so Schuder. Für die Ausschussmitglieder ist klar: Das Gutachten gibt nun die Tendenz vor. Die Beschlussfassung ist jedoch im Ausschuss um ein Verkehrsgutachten zum Standort Henke erweitert worden.

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