Großbaustelle: Im Kreis Paderborn wird eine Bundesstraße untergraben

Delbrück. Die B 64 wird in Delbrück an der Einfahrt zur Rietberger Straße derzeit im Bogen um eine der großen Baustellen der Stadt herumgeführt. Gebaut wird dort seit vier Monaten an der künftigen Unterquerung der Bundesstraße. Freigegeben werden soll die Unterführung als Anbindung ans Neubaugebiet Lerchenweg laut Stadt im Herbst 2022. Aktuell wird in der Baugrube an den Fundamenten gewerkelt, auf denen demnächst die beiden Stützkonstruktionen der neuen Fahrbahn lagern werden. &bdquo;Wir sind zum Glück mit den Arbeiten aus dem Erdreich raus", sagt Edgar Heidgerken aus dem städtischen Bauamt erleichtert. Bevor die Arbeiter loslegen konnten, war das Gelände vom Kampfmittelräumdienst überprüft worden. Die Fachleute fanden jedoch keine gefährlichen Hinterlassenschaften. Nach Jahren der Planung – erste Versionen gab es laut Stadt schon 2017 – wird mit der Unterführung nun der Wunsch vom Landesbetrieb Straßen NRW umgesetzt. Wäre es nach der Stadt gegangen, so betont Bürgermeister Werner Peitz (parteilos), hätten eine Ampelanlage oder ein Kreisverkehr für den Übergang zum Baugebiet gesorgt. Die Landesbehörde als Straßenbaulastträger ließ aber nicht mit sich reden, führte Sicherheitsgründe und eine möglichst zügige Streckenführung Richtung Münster als Gründe an – und so werden vor Ort jetzt 2,7 Millionen Euro an Steuergeldern investiert. 1,7 Millionen Euro muss laut Bürgermeister die Stadt aus ihrer Kasse berappen. Bloß mit der Unterführung der Bundesstraße ist es bei der Baumaßnahme nicht getan. Transparente Lärmschutzwände, Treppen und Beleuchtungen werden installiert. Zudem soll ein &bdquo;Mini-Kreisverkehr" mit einem Durchmesser von 20 Metern am Knotenpunkt Rietberger Straße/Hubertusstraße inklusive seiner Fußgängerüberwege für einen problemlosen Verkehrsfluss sorgen. Dieser Bauabschnitt wird jedoch erst im Herbst ausgeschrieben, der Bau soll im kommenden Frühjahr beginnen. Lastwagen können die Unterführung nicht nutzen Im Baugebiet Lerchenweg, wo die Erschließungsarbeiten laufen, sollen bis März 2022 auch die Baustraßen fertiggestellt sein. Die Unterführung mit ihrem insgesamt 170 Meter langen Fahrbahnbau schließt dort direkt an. &bdquo;Weil es sich um ein reines Wohngebiet handelt, wird die Unterführung für Lastwagen nicht befahrbar sein", sagt Bürgermeister Peitz beim Ortstermin. Die Durchfahrtshöhe der 11,45 Meter breiten Unterführung betrage daher nur 3,50 Meter. Lkw können das Neubaugebiet aber von Süden über die Artegastraße erreichen. Für das Baugebiet soll laut Peitz im Oktober oder November die Vergabe der Grundstücke starten. Die Liste der Interessenten an Bauflächen in Delbrück wachse beinahe täglich, sagt der Rathauschef. Zuletzt hatte die Kommune in mehreren Ortsteilen immer wieder Bauplätze ausgewiesen. Über 100 neue Baugrundstücke Am Lerchenweg entstehen in der Delbrücker Weststadt auf einer Fläche von 15,5 Hektar nach Angaben der Stadtverwaltung 108 Baugrundstücke. Davon würden 75 über die Stadt verkauft. Zukünftig könnten hier bis zu 400 Menschen ein neues Zuhause finden. Im Baugebiet soll ein Naturkindergarten entstehen, der vom Träger Pari Sozial gebaut wird. Dieser löst die jetzigen provisorischen Räumlichkeiten des bereits bestehenden Naturkindergartens ab. Weiterhin soll ein Kinderspielplatz kommen. Mit der Fertigstellung der Erschließungsarbeiten rechnet die Stadt für Ende Februar 2022. Ab dann könnten die Grundstückseigentümer mit ihren Bauvorhaben beginnen. Im Frühjahr hatte es bei den Erschließungsarbeiten am Lerchenweg juristischen Streit zwischen der Stadt und einem Tiefbauunternehmen gegeben. Die Kommune war mit der Ausführung von Kanalbaumaßnahmen nicht einverstanden gewesen und hatte einen Rechtsanwalt hinzugezogen. Erst ein Vergleich ermöglichte Reparaturarbeiten, die nun ein anderes Unternehmen durchführt.

Meistgelesen