Exklusiv: Dänische Airline bestätigt Gespräche über neue Flüge von Paderborn nach München

Kreis Paderborn. Kommen die Retter aus dem hohen Norden? Wenn die Lufthansa Ende Mai ihre Verbindung von Paderborn nach München einstellt, wird der Ersatz womöglich aus Dänemark einschweben. Eine Airline aus dem Nachbarland steht nach exklusiven &bdquo;NW“-Informationen bereit, die Route von der abspringenden Lufthansa zu übernehmen. Dabei handelt es sich um die Fluglinie Danish Air Transport (DAT). Wie deren Mitinhaber Robert Rungholm auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ bestätigt, laufen Gespräche zwischen den Dänen und der neu gegründeten Flugbetriebsgesellschaft aus dem Paderborner Land. Rungholm, der auch operativ im Unternehmen tätig ist, lässt wissen, dass es aktuell Kontakte ins Paderborner Land gibt. So liefen Dialoge mit Verantwortlichen des Flughafens Paderborn/Lippstadt und mit den Initiatoren der Flugbetriebsgesellschaft. Es gehe darum, so Rungholm, ob DAT eine Basis in Ahden eröffnen wird. &bdquo;Aktuell prüfen wir die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Finanzierung des Vorhabens“, sagt der Sohn des Airlinegründers. Zudem werde die Finanzierung erörtert. Rungholm: &bdquo;Eine endgültige Entscheidung müssen wir noch treffen.“ Eines der Geschäftsfelder von DAT ist das Wet-Leasing, also die Vermietung von Flugzeugen inklusive Crews an andere Airlines. Hauptsitz der Firma ist das dänische Billund, die Heimat des Lego-Konzerns. Dazu kommt noch eine Tochterfirma in Litauen. Kommentar zu diesem Thema: Rettungsplan für Flugverbindung zeigt wahren Unternehmergeist Paderborner Flugbetriebsgesellschaft wirbt noch Geld ein Die Erfolg versprechenden Gespräche zwischen Billund und Paderborn hatte am Samstag der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann öffentlich gemacht. Beim Nominierungsparteitag für die anstehende Bundestagswahl verkündete er, dass &bdquo;eine dänische Airline“ ab Juni 2025 von der Lufthansa übernehme. Dabei ließ er wenig Zweifel daran, dass es so kommen wird. &bdquo;Das war ein Projekt, das die Lufthansa so noch nie erlebt hat“, so Linnemann während der Versammlung. Lesen Sie auch: Lufthansa-Ersatz: Experte sieht Chancen für Paderborner Airline nach München Die neue Paderborner Flugbetriebsgesellschaft, angeführt von Christoph Plass von der Bürener Unity AG, will sich noch nicht äußern. In ihrem Namen antwortet Flughafensprecher Matthias Hack vage: &bdquo;Die in Gründung befindliche Betreibergesellschaft befindet sich in positiven und zielführenden Gesprächen mit mehreren Airline-Partnern.“ Hacks Worten zufolge laufen parallel die Prozesse &bdquo;zur Einwerbung von weiterem Kapital und zur Abstimmung mit der Lufthansa im Hinblick auf die gewünschte Konnektivität“. Er geht weiterhin davon aus, &bdquo;dass die Betreibergesellschaft erste Ergebnisse der laufenden Gespräche im Januar veröffentlichen wird“. Sollte es tatsächlich zur Zusammenarbeit zwischen den Fluglinien-Gründern im Paderborner Land und den Dänen kommen, können alle Beteiligten auf Erfahrungen der DAT im deutschen Linienbetrieb zurückgreifen. Aktuell bedient die Gesellschaft die Strecken Berlin–Saarbrücken (seit Anfang 2020) und Hamburg–Saarbrücken (jeweils ab 99 Euro). Zudem bietet sie frei buchbare Flüge in Dänemark, Norwegen und Italien an. DAT transportiert Tiere, Fußballer und den FIFA-WM-Pokal Die Fluggesellschaft wurde 1989 vom Ehepaar Kirsten und Jesper Rungholm mit dem Schwerpunkt Frachtverkehr gegründet. Sie engagierte sich laut Wikipedia zunächst etwa auf Sondereinsätzen wie dem Transport von Tieren oder als Unterstützung für die Rallye Dakar. Später beförderte sie im Leasing-Geschäft unter anderem auch mehrfach die dänische Fußball-Nationalmannschaft sowie im Auftrag der FIFA den WM-Pokal im Vorfeld der Fußball-WM 2014 in Brasilien. Mehr zum Thema: Initiative gegen Lufthansa-Rückzug: Paderborner streben Erhalt von München-Route an Mitsamt der Tochterfirma in Litauen besitzt die Airline aktuell unter anderem 13 Turboprop-Flugzeuge vom Typ ATR 72 oder 42. Diese Flugzeuge erfüllen wichtige Kriterien für die Paderborner Pläne. Sie bieten zwischen 50 und 70 Sitzplätze und sind damit schneller ausgelastet und fliegen wirtschaftlicher als die 90-sitzigen Jets der Lufthansa. Geklärt werden müssen nun vor allem die finanziellen Bedingungen zwischen Betriebsgesellschaft und Partner-Airline. In den Verhandlungen könne die Partner-Airline womöglich mit Garantien durch die Paderborner Unternehmer gelockt werden, hat jüngst Luftfahrt-Berater Heinrich Großbongardt im &bdquo;NW“-Gespräch erläutert. Dabei könne es sich etwa um vorab verkaufte Tickets für Firmenkunden handeln. Die Betreibergesellschaft müsse zudem eine zielführende Vermarktung der Strecke finanzieren und organisieren. Zwischen Paderborn und Billund gibt es also noch so einiges zu besprechen, doch die jüngsten Äußerungen deuten auf eine nahende Vereinbarung hin. Lesen Sie auch: München-Verbindung ab Paderborn gestrichen: So können Lufthansa-Kunden umbuchen Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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