Nach Renaturierung: Die Alme bei Büren darf wieder Fluss sein

Büren-Brenken. Es sind nur noch ein paar Spatenstiche, dann fließt das Wasser der Alme oberhalb von Brenken in seinen neuen Flusslauf. &bdquo;Nach rund zwölf Monaten Bauzeit sind die Renaturierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich Brenken abgeschlossen“, sagte Volker Karthaus, Geschäftsführer des Wasserverbands Obere Lippe. Brenken besser vor Hochwasser zu schützen und zeitgleich die Alme ökologisch aufzuwerten – diese Ziele verfolgen Wasserverband und die Stadt Büren mit der Renaturierung des Flusses. Bei der Realisierung des Projektes in Brenken standen drei Maßnahmen an. Zunächst wurde durch die beauftragte Baufirma der Neuverlauf der Alme hergestellt. Im Anschluss wurde der bisherige Mühlengraben trockengelegt und verfüllt sowie die naturnahe Umgestaltung des Dorfbaches umgesetzt. Die Kosten für die Alme-Renaturierung liegen bei rund 1,2 Millionen Euro. Das Land NRW fördert die geplante Maßnahme mit 80 Prozent. Die restlichen 20 Prozent teilen sich Wasserverband und Stadt. Flusslauf wurde begradigt Im Almetal in Brenken haben Menschen im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl an Wasserläufen gebaut. Neben der Bewässerung der Felder wurde durch das Wasser auch eine Reihe von Mühlen betrieben. Um die Wasserkraft zu steigern, wurden Mühlengräben gebaut, der Flusslauf der Alme begradigt sowie für die Bewässerung der Weiden Wehre und Sperren gebaut. Mit dem wirtschaftlichen und technischen Wandel verlor die Wasserkraft zunehmend an Bedeutung. Zuletzt stellte auch die Papiermühle ihren Betrieb ein. Geblieben aber waren die Eingriffe in die Natur. Im Zusammenwirken mit den Folgen des Klimawandels bildeten die baulichen Veränderungen eine zunehmende Gefahr bei Hochwasser. Besonders die so genannten Jahrhunderthochwasser gefährdeten die Menschen, die sich im Lauf der Zeit in den ehemaligen Almeauen angesiedelt hatten. &bdquo;Um den Menschen Schutz zu geben, haben wir einen Wall zwischen Fluss und Gebäuden hergestellt. Er umfasst den gesamten bebauten Bereich“, sagte Karthaus. Zum Bau der rund 1,50 Meter hohen Wallanlage wurde sowohl der beim Ausbaggern gewonnene Abraumboden wie auch eigens beschaffter, lehmhaltiger Boden verwendet. Im Dorf tut sich etwas Die Maßnahme hatte eine lange Vorlaufzeit. Erste Überlegungen gab es schon 1999. 2008 wurde die Planung konkretisiert und 2015 erteilte die Bezirksregierung Detmold die Genehmigung. &bdquo;Allerdings“, so Karthaus, &bdquo;zog sich der Grunderwerb bis 2021 hin.“ Der Abschnitt, in dem die Maßnahmen durchgeführt werden, beginnt am alten Wehr, rund 300 Meter von der Brenkener Almebrücke Richtung Büren und endet im Bereich des Baakwegs am Ortsausgang Richtung Ahden. Um die Attraktivität des Wassers im Dorf zu behalten, war im Ort der Wunsch vorgebracht worden, einen kleinen Dorfbach anzulegen. &bdquo;Diesem Wunsch sind wir nachgekommen. In den Bach wird so viel Wasser von der Alme abgeleitet (200 Liter pro Sekunde, d. Red.), dass der Dorfbach eine ständige Wasserführung hat“, sagte Karthaus. Bezüglich des Flussbetts der Alme soll es möglichst bald zu einer natürlichen Verdichtung kommen. &bdquo;Eine absolute Dichtigkeit wird es nicht geben, aber die langen Trockenzeiten sollen verkürzt werden“. Die beidseitig der Alme verlaufenden Grundstücke wurden vom Wasserverband erworben. Sie bleiben naturbelassen und dürfen nicht mehr bewirtschaftet werden. Entlang des Flussverlaufs werde es auch keine befestigten Wege geben, lediglich ein Trampelpfad könnte entstehen. Angler haben aber weiterhin die Möglichkeit, ihrem Hobby nachzugehen. "Ernstzunehmende Warnsignale" &bdquo;Wir müssen mit der Ressource Wasser sehr vorsichtig umgehen. Der Rückgang der Niederschläge und der vermehrte, oftmals unkontrollierte Wasserverbrauch sind ernstzunehmende Warnsignale“, sagte Karthaus. Der Durchbruch in den neuen Flussverlauf steht kurz bevor. Über den aktuellen Stand und den Verlauf Maßnahmen informierte Wasserverbands-Geschäftsführer Volker Karthaus jetzt vor Ort auch die Mitglieder des Regionalratsausschusses für Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Detmold unter Vorsitz von Birgit Niemann-Hollatz.

Meistgelesen