Kreis Paderborn/Düsseldorf Fünf Millionen Euro: Zukunfts-Airport Paderborn erhält Fördergeld

Kreis Paderborn/Düsseldorf. Auf dem Weg zum Zukunfts-Airport gibt es nun aus Düsseldorf Rückenwind für den Flughafen Paderborn/Lippstadt. Kurz vor dem Wahltag hat Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart zwei dicke Schecks im Gesamtwert von rund fünf Millionen Euro überreicht. Mit diesen Förderbescheiden will sich der OWL-Airport in den kommenden Jahren zu einem Innovationszentrum für nachhaltige Luft- und Raumfahrt-Technologien sowie effiziente Flughafen-Infrastrukturen entwickeln. In feierlichem Rahmen hat Pinkwart am Donnerstag in der Landeshauptstadt die Förderbescheide für zwei konkrete Projekte an die Paderborner Vertreter überreicht. Zwei Projektkonsortien kommen dabei zum Zuge. Kooperationspartner sind laut einer Mitteilung insgesamt sechs Unternehmen der Luftfahrtbranche, der Flughafen Paderborn/Lippstadt, der Kreis, die Universität Paderborn und das Fraunhofer-Institut für nachhaltige Luft- und Raumfahrttechnologien. Im Projekt &bdquo;Fastgate“ soll erprobt werden, wie es zu mehr Automatisierung auf dem Flughafen-Vorfeld kommen kann. So könnten Flugzeuge mit elektrifiziertem Bugrad reichlich Kraftstoff sparen und eine ausgeklügelte Sensorik würde mehr Automatisierung beim Andocken des Jets ans Airport-Terminal möglich machen. Rollsystem soll CO2- und Lärm-Emissionen senken Das Rollsystem kommt von der US-Firma Wheeltug und soll es Fliegern ermöglichen, vorwärts und rückwärts ohne Schlepper oder Kerosin fressende Hauptstrahltriebwerke zu rollen. Zwar werde das System derzeit schon für Boeings Modell 737 zertifiziert, doch es fehle zur Marktreife an einer realen Erprobungsumgebung. Diese soll nun der Ahdener Airport liefern. Von beteiligten Wissenschaftlern heißt es: Würden Passagierjets mit Elektrorad am Boden rollen anstatt mit den Triebwerken, könne dies pro Flugzeug jährlich eine bis zwei Millionen Dollar an Spritkosten sparen. Flughäfen könnten zudem auf teure Schlepper verzichten, die Jets vom Terminal rückwärts schieben. Die Zeit der Flugzeuge am Boden würde erheblich verkürzt, zudem würden Betriebskosten und CO2- sowie Lärm-Emissionen deutlich gesenkt. Das Projekt bilde die vollständige Wertschöpfung von der Entwicklung bis zur Validierung ab. Projektpartner sind das Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM, die Universität Paderborn sowie die Unternehmen Aerosoft und der Flughafen Paderborn/Lippstadt. Digitale Simulation vor dem Produktionsprozess Im zweiten Projekt &bdquo;Digital Aerospace Factory“ (engl. digitale Luftfahrt-Fabrik) erproben die Heggemann AG mit Sitz am Flughafen in Ahden sowie die Firmen Matplus (Wuppertal) und Verlinked mit Sitz am Paderborner Hoppenhof wie bei industriellen Produktionsprozessen in mittelständischen Luftfahrt-Zulieferbetrieben die Effizienz gesteigert und die Kosten gesenkt werden können. Prozesse sollen vernetzt und digitalisiert werden, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium zur Begründung der Förderung. Ziel ist es, die Ressourcen Energie, Material und Zeit einzusparen. Matplus und Verlinked sollen Erkenntnisse zunächst in der digitalen Welt simulieren, während Heggemann Projektergebnisse anhand von Fertigungsprozessen im industriellen Umfeld validiert. Minister Pinkwart, der Anfang Februar die Projektbeteiligten am Airport getroffen hatte, sagt: &bdquo;Um das Land fit für die Zukunft zu machen und den Luftfahrtstandort Nordrhein-Westfalen weiter zu stärken, müssen digitale und ökologische Themen in Einklang gebracht werden. Neue Technologien können helfen, die Abläufe auf Flughäfen so zu verbessern, dass weniger CO2 und Lärm entsteht.“ Paderborns Landrat Christoph Rüther wirbt als Vorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrats: &bdquo;Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen wird es uns gelingen, neue Technologien zu erschließen, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und unseren Flughafen weiter voranzubringen.“ Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser ist froh über den Startschuss für die Projekte: &bdquo;Die Entwicklungen sind Leuchtturm-Anwendungen, die helfen können, die Luftfahrt weltweit zu modernisieren. Die Vorhaben sorgen zudem für neue Vernetzungen der regionalen Wirtschaft.“

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