Büren

Tragfläche für neues Flugzeug kommt aus Büren

Die Heggemann AG hat eine Vereinbarung über die Produktion für eine mit nachhaltigem Kerosin betriebene Turboprop-Maschine unterschrieben.

Die Tragflächen für die D328eco werden von Heggemann in Büren gefertigt. | © Deutsche Aircraft

06.10.2021 | 06.10.2021, 18:36

Büren. Die Heggemann AG in Büren hat von der Deutschen Aircraft GmbH den Zuschlag für die Industrialisierung und Fertigung eines Tragflügels für eine besondere Turboprop-Maschine bekommen. Die D328eco, so der Name des neuen Flugzeugs für bis zu 43 Passagiere, soll auf Basis der Dornier 328 in Leipzig gebaut werden. Die Entwicklungsarbeiten erfolgen im bayerischen Oberpfaffenhofen, schreibt die Deutsche Aircraft GmbH in einer Mitteilung. Rund 400 Arbeitsplätze sollen so geschaffen werden.

Die Vereinbarung umfasst die Herstellung des Tragflächengehäuses und des Triebwerkträgers der D328eco durch Heggemann. Der fertiggestellte Tragflügel sowie seine Bauteile sollen uneingeschränkt für nachhaltige Flugkraftstoffe wie synthetisches Kerosin geeignet sein. Zur Anwendung kommen innovative Dichtungsmittel und Oberflächenschutzmaßnahmen sowie Werkstoffe, die mit allen marktüblichen nachhaltigen Flugtreibstoffen kombinierbar seien, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Maschine solle damit den Weg in "eine neue Ära der sauberen Luftfahrt weisen", schreibt die Deutsche Aircraft GmbH. Synthetisches Kerosin, in Fachkreisen auch Sustainable Aviation Fuel (SAF) genannt, wird aus nachhaltigen, alternativen Rohstoffen gewonnen und produziert 80 Prozent weniger CO2-Emissionen als herkömmliches Kerosin. Der Treibstoffverbrauch pro Passagier soll auf 2,6 Liter pro 100 Kilometer gesenkt werden.

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Vertragsunterzeichnung: Nico Neumann (v. l.), Maximilian Fahr (beide Deutsche Aircraft GmbH), Robert Palaic und Christian Howe (beide Heggemann AG). - © Lukas Barth-Tuttas
Vertragsunterzeichnung: Nico Neumann (v. l.), Maximilian Fahr (beide Deutsche Aircraft GmbH), Robert Palaic und Christian Howe (beide Heggemann AG). | © Lukas Barth-Tuttas

Das strömungsoptimierte Tragflächendesign des Flugzeugs werde bei Heggemann "in modernsten automatisierten Fertigungsabläufen" hergestellt. „Wir freuen uns sehr, einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des D328eco-Programms zu haben. Die Fertigung des Tragflügels zusätzlich zum Fahrwerk bietet uns die einmalige Chance, unsere Partnerschaft mit der Deutschen Aircraft weiter auszubauen. Unsere Kompetenz und unsere Innovationsstärke ermöglichen uns die Realisierung einer hochmodernen digitalen Fertigungsstrategie und machen es möglich, ein leistungsstarker Fertigungspartner zu sein", wird Christian Howe, Vorstandsvorsitzender der Heggemann AG, in der Mitteilung zitiert. Das Unternehmen verfüge über mehr als 55 Jahre Industrieerfahrung und sei auf hochvolumige Serienfertigung spezialisiert.

Dornier 328 kam 1991 auf den Markt

„Wir haben mit Heggemann den perfekten Partner für die Serienproduktion des Tragflügels gefunden. Unsere Visionen und Ziele stimmen überein, wenn es um eine nachhaltige Produktionsplanung geht. Darüber hinaus sind beide Unternehmen umsetzungsstarke deutsche Mittelständler und stolz auf ihre Mitarbeiter, die mit hohem Engagement das Projekt vorantreiben", fügt Nico Neumann von der Deutschen Aircraft GmbH hinzu.

Die Dornier 328 kam 1991 auf den Markt und wurde noch von den Dornier-Werken als Kurzstreckenflugzeug entwickelt. Gebaut und vertrieben wurde es durch die Dornier Luftfahrt GmbH als Tochterunternehmen der damaligen Daimler-Tochter DASA. Es ist das bislang letzte Verkehrsflugzeug, das von einem deutschen Unternehmen komplett in Eigenregie entwickelt und gebaut wurde. Nach der Insolvenz der Fairchild Dornier GmbH, die die Dornier Luftfahrt GmbH zu 80 Prozent übernommen hatte, wurde der Bau Anfang der 2000er Jahre eingestellt. Die Lizenzrechte für die Dornier 328 sind im Besitz der 328 Support Services GmbH, deren Partner und Schwesterunternehmen die Deutsche Aircraft GmbH ist.