Flugzeug-Schatz zieht am Paderborner Airport ein

Kreis Paderborn. Da haben nachtaktive Anlieger auf den Zufahrtsstraßen zum Flughafen Paderborn/Lippstadt Mittwochfrüh große Augen gemacht. Ein riesiger Flugzeugrumpf kam auf einem Spezialtransporter gegen 3 Uhr morgens an den Airport gerollt. Der Rumpf gehört zu einer Lockheed Starliner L-1649A. Sie war Ende der 1950er Jahre das größte Modell der berühmten Super-Constellation-Baureihe. Die viermotorigen Propeller-Airliner für rund 100 Passagiere zählen bis heute zu den schönsten Verkehrsflugzeugen. Die Lufthansa betrieb in den 1960ern unter der Bezeichnung "Super Star” vier Exemplare dieses Typs. Der Oldtimer wird am Flughafen aber nicht wieder zusammen gebaut, sondern bleibt dort zerlegt eingelagert. Werner Knorr und Sebastian Reichel von der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung als Halter der Maschine betonen in einem Statement: "Am Ende ist die Entscheidung einmal mehr für Paderborn gefallen. Diesmal aber nicht für den Quax-Verein, dem wir die Halterschaft für unsere Ju52, Me 108 und Do27 übertragen haben. Vielmehr ist die Entscheidung zugunsten des Flughafens Paderborn gefallen, der über hinreichend freie Hallenkapazität verfügt”, so die Verantwortlichen der Stiftung. Dieser Starliner hat eine ungewöhnliche Geschichte. Denn die deutsche Lufthansa Super Star gGmbH war bis 2018 rund zehn Jahre lang in Auburn in den USA damit beschäftigt, den Klassiker flugfähig zu restaurieren. Das ambitionierte Projekt scheiterte an zu großem technischen Aufwand und wegen immenser Kosten. So brachte die virtuelle Hauptversammlung der deutschen Lufthansa 2020 für Oldtimerfans eine große Überraschung. Airlinechef Carsten Spohr nannte erstmals Summen, die die gescheiterte Restaurierung der Lockheed L-1649 Starliner gekostet hat: 150 Millionen Euro waren in die 2018 abgebrochenen Reparaturarbeiten an der Maschine geflossen. Allerdings seien ein Großteil davon laut Spohr Spenden und Zuwendungen gewesen. Der Grund für den Abbruch war eine zu hohe Komplexität der möglichen Wiederherstellung des Airliners mit vier Sternmotoren. Zwischenstopp auf dem Autobahnparkplatz Die teilrestaurierte Maschine kam dann Ende 2019 auf dem Seeweg nach Bremen, wo sie bislang zerlegt in einem Hafengebäude eingelagert war. Das war nicht optimal, im feuchten Klima drohte Korrosion. Deshalb zieht die Maschine nun erneut um – an den Flughafen Paderborn. Als Erstes wurde der Rumpf mit Hilfe eines Schwerlast-Lkw in der Nacht zu Dienstag bis zur A-44-Raststätte Hellweg-Süd zwischen Steinhausen und Eringerfeld transportiert. Dort wurde er rund 24 Stunden geparkt und traf am frühen Mittwochmorgen am Flughafen ein. Der Rumpf stand um 3.30 Uhr im Hangar. Die nächsten Tage folgen Tragflächen, Leitwerk und weiteres Material. Zum Teil in Kisten verpackt, wie eine Airport-Sprecherin gegenüber der NW bestätigt. Alle Bestandteile der Maschine werden in einem normalen Hangar des Flughafens eingelagert, also nicht im Quax-Hangar. Dort stehen hingegen die Junkers Ju52 D-AQUI, eine Messerschmitt Bf 108 sowie eine Dornier Do 27, die dem Quax-Verein als Leihgaben von der Lufthansa Berlin Stiftung zur Verfügung gestellt wurden. Beim Startschuss des Superstar-Projekts vor rund 14 Jahren war noch vorgesehen, die Lockheed Starliner in den USA zum Erstflug zu bringen. Nach einer Zulassung sollte die Lufthansa-Starliner wie einst ihre Vorgänger über den Nordatlantik in die neue Heimat Deutschland fliegen. Mit ihrer ebenfalls stillgelegten Junkers Ju-52 betrieb die Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung bereits einen mehrmotorigen Oldtimer, der rund drei Jahrzehnte erfolgreich Rundflüge in Deutschland absolvierte. Das ist nun Vergangenheit. Die Pandemie abwarten Wie lange die Maschine in Paderborn eingelagert bleibt und wo sie endgültig ausgestellt wird ist wohl noch völlig ungewiss. Ein Stiftungssprecher sagt: &bdquo;Wenn Corona nicht wäre, hätten wir schon längst ein Konzept." Jetzt soll aber erstmal die Pandemie abgewartet werden. Zumindest sind die Bestandteile des Propeller-Klassikers im neuen Hangar in Paderborn nun wesentlich besser vor klimatischen Einflüssen und Korrosion geschützt als bisher in Bremen. Und die Verantwortlichen der Lufthansa Berlin-Stiftung sind über den neuen Standort in Paderborn froh: "Wir freuen uns sehr, dass unsere Super Star von den Verantwortlichen am Flughafen mit offenen Armen empfangen wird”, betonen Werner Knorr und Sebastian Reichel in ihrem Statement zum Umzug. Der Stiftungssprecher freut sich: &bdquo;Der Flughafen ist uns in dem Projekt sehr entgegen gekommen."

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