Gewerkschaft und Betriebsrat stimmen Sozialplan für Paderborner Airport zu

Paderborn. Am Flughafen Paderborn/Lippstadt sind mit der Unterzeichnung eines Sozialplans für die 170 Beschäftigten die Weichen für die Einleitung der Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt worden. Wichtigster Baustein ist die Reduzierung der Belegschaft von 170 auf künftig 65, wie der Airport mitteilte. 65 der nicht übernommenen Beschäftigten könnten im Rahmen des mit dem Betriebsrat vereinbarten Plans in eine Transfergesellschaft wechseln, die sie für bis zu zwölf Monate bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung unterstützt und Angebote zur Weiterbildung machen könne. "Wir sind genauso leistungsfähig wie vorher" Auch die Gewerkschaft Komba hat der Mitteilung zufolge dem Sozialplan zugestimmt, wie der Airport mitteilte. Acht Beschäftigte hätten eine neue Arbeit gefunden. Die eigentliche Insolvenzeröffnung ist für den 1. Dezember geplant, wie Insolvenzverwalter Yorck T. Streitbörger dieser Zeitung sagte. Die Kosten für dieses Verfahren beziffert er auf bis zu 12,5 Millionen Euro. Streitbörger betont: &bdquo;Wir sind genauso leistungsfähig wie vorher. Die Mitarbeiter ziehen alle mit." &bdquo;Jeder Einzelfall ist schlimm", sagt Airport-Geschäftsführer Marc Cezanne, bezogen auf die Beschäftigten, die nun vom Arbeitsplatzabbau betroffen sein werden. Doch er habe in vielen Gesprächen, die er persönlich geführt habe, Einsicht in die Notwendigkeit dieses Schrittes feststellen können. &bdquo;Alle haben pünktlich ihr Geld bekommen und sie werden auch künftig ihre Geld bekommen", betont Sanierungsgeschäftsführer Yorck T. Streitbörger gegenüber nw.de. Hätte es eine Regelinsolvenz gegeben, so hätte dies die Belegschaft viel härter getroffen, fügt der Insolvenzexperte hinzu. "Wir bieten als Alternative eine Transfergesellschaft an" In diesem Fall hätten auch die nun verbleibenden 65 Arbeitsplätze nicht gerettet werden können. Die Bemühungen für diejenigen, die ihre Stelle am Airport verlieren werden, eine anderweitige Beschäftigung zu finden, liefen auf Hochtouren. &bdquo;Wir bieten als Alternative auch eine Transfergesellschaft an", sagt Streitbörger. Die Mitarbeiterzahl sei schon nach und nach abgebaut worden. So stehen noch 82 Kündigungen an. An einem lassen Streitbörger sowie Sachwalter Stefan Meyer, der die Interessen der Gläubiger im Insolvenzverfahren vertritt, jedoch keinen Zweifel: &bdquo;Ohne diesen Schritt wäre die Sanierung nicht möglich." So sollen die Kosten fürs Unternehmen halbiert werden. &bdquo;Der jährliche Zuschuss der Gesellschafter sinkt damit von vormals bis zu 5 Millionen Euro jährlich auf maximal 2,5 Millionen Euro, wie sie das EU-Beihilferecht auch zulässt", erklären die Sanierer. "Alle Gesellschafter beteiligen sich an den Sanierungskosten" Als Zielgröße im Flugbetrieb wird eine Abfertigung von rund 300.000 Passagieren pro Jahr zugrundegelegt. Auf diese Größenordnung ist die neue Mitarbeiterzahl abgestimmt. Doch man könne punktuelle Spitzen in der Hochsaison durch zeitlich begrenzten Zukauf von Personal abdecken; die Einnahmen durch das erhöhte Passagieraufkommen würden die höheren Kosten decken. Maximal 12,5 Millionen Euro soll die Sanierung des Airports kosten. Cezanne: &bdquo;Alle Gesellschafter haben gesagt, dass sie sich an den Sanierungskosten beteiligen." Bisherige Gesellschafter des Flughafens sind die Kreise Paderborn (56,38 Prozent), Soest (12,26 Prozent), Gütersloh und Lippe (je 7,84 Prozent), Hochsauerlandkreis und Höxter (je 3,92 Prozent), Stadt Bielefeld (5,88 Prozent) sowie die IHK Bielefeld (1,57 Prozent) und IHK Detmold (0,39 Prozent). Die Stadt Bielefeld scheidet, wie berichtet, aus, gibt ihre Anteile an den Kreis Paderborn ab und zahlt einmalig 2,5 Millionen Euro an den Kreis Paderborn. Die Kreise Gütersloh und Lippe verhandeln mit dem Kreis Paderborn über ihren Ausstieg und dessen Konditionen. "Das bereits beschlossene Ausscheiden der Stadt Bielefeld und die möglichen Ausstiege der Kreise Lippe und Gütersloh gefährden den Sanierungsplan nicht", heißt es in einer Erklärung des Airports.

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