Wirtschaft in OWL gerät verstärkt in finanzielle Schieflage – Insolvenzzahlen steigen

Ob Dresselhaus im Kreis Herford, das Vapiano in Bielefeld oder der Möbelhersteller Röhr-Bush im Kreis Gütersloh: Namhafte Unternehmen in der Region sind in diesem Jahr bereits in finanzielle Schwierigkeiten geraten und mussten Insolvenz anmelden. Dabei hatte die neue Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einen wirtschaftlichen Aufbruch angekündigt. Doch in der Region ist davon bisher wenig zu spüren. Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 ist abgelaufen, und die Zahlen für Insolvenzen, Beschäftigung und Kurzarbeit belegen: Die wirtschaftliche und konjunkturelle Lage für Unternehmerinnen und Unternehmer ist weiterhin herausfordernd. Aktuellen Daten der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen (IHK) zufolge wurden im ersten Halbjahr 2025 in der Region insgesamt 305 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet – ein Zuwachs um 13Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen sind das Verarbeitende Gewerbe mit 53 gemeldeten Insolvenzen (plus 43 Prozent) und das Kfz-Gewerbe mit 54 gemeldeten Insolvenzen (plus 12,5 Prozent). Doch auch im Baugewerbe, in dem 45 Unternehmen eine Insolvenz anmelden mussten (plus 21 Prozent), und im Gastgewerbe (36 Insolvenzmeldungen, plus 38,5 Prozent) sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Lesen Sie auch: Pleitewelle in Herford? Mehrere bekannte Unternehmen müssen Insolvenzantrag stellen Hohe Zahl an Insolvenzen im Kreis Paderborn Die meisten gemeldeten Insolvenzen gab es im ersten Halbjahr 2025 im Kreis Paderborn, wo 52 Unternehmen in finanzielle Schieflage gerieten (plus 44,4 Prozent). Den größten Zuwachs an Insolvenzen belegen jedoch die Zahlen aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Dort meldeten 50 Unternehmen eine Insolvenz an, was gegenüber 30 im Vorjahr einem Plus von 66,7 Prozent entspricht. Ebenfalls einen Anstieg bei den Insolvenzmeldungen verzeichneten die Kreise Gütersloh (44 Meldungen in 2025, plus 12,8 Prozent), Höxter (14, plus 27,3 Prozent) und Lippe (50, plus 22 Prozent). Einen Rückgang der Zahlen gab es dagegen im Kreis Herford (45, minus 22,4 Prozent) und in Bielefeld (49, minus 10,9 Prozent). Lesen Sie auch: Vapiano-Nachfolge in Bielefeld: Restaurant, Bar und ein bekannter Gastronom .responsive23-XqD2MPWp5G4f4LF0-atlas-slideshow { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XqD2MPWp5G4f4LF0-atlas-slideshow { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XqD2MPWp5G4f4LF0-atlas-slideshow { padding-top: 166.67%; } } Im Schnitt habe die Zahl der Insolvenzen in Ostwestfalen damit im Vorjahresvergleich um 10,9 Prozent zugenommen. Was unter dem landesweiten und bundesweiten Durchschnitt liegt, wie die IHK einordnet. Denn die Deutsche Industrie- und Handelskammer spricht von einer Rekordzahl der Insolvenzen. Im Juni 2025 habe die Zahl der Firmenpleiten ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Für das Gesamtjahr erwartet die DIHK mehr als 22.000 Insolvenzen, deutlich mehr als im Vorjahr. Das könnte Sie auch interessieren: Möbelunternehmen im Kreis Gütersloh insolvent – das sagt der Geschäftsführer Weniger Beschäftigte in der Industrie Zahlen zur Kurzarbeits-Situation in OWL liegen bisher nur aus dem Januar 2025 vor, als insgesamt 1.938 Betriebe Kurzarbeit gemeldet hatten (Vorjahr: 2.021). Bei der Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit gab es dagegen einen Anstieg von 25.784 Kurzarbeitern im Januar 2024 auf 27.063 in diesem Jahr. Sorge bereiten ebenso die Beschäftigtenzahlen in der Industrie, die in der Region einen großen Teil der Wirtschaft ausmacht und seit einigen Monaten rückläufige Zahlen vermeldet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in OWL insgesamt bewegt sich aber dennoch auf einem guten hohen Niveau. Zum Thema: Insolvenzen steigen zu Jahresbeginn kräftig Versprochener wirtschaftlicher Aufschwung bleibt aus Den vom Kanzler versprochenen wirtschaftlichen Aufschwung spiegeln die Zahlen bisweilen jedoch nicht wider. Außerdem gibt die IHK zu bedenken, dass zwar nicht jede Unternehmenskrise in einem Insolvenzverfahren münde, jedoch weitere Fälle möglich seien und der Trend weiter andauern könne. Dennoch liege das Insolvenzniveau in OWL über einen längeren Zeitraum betrachtet nicht extrem hoch. Die Aufbruchsstimmung bleibt vorerst aus. &bdquo;Die Ankündigung eines wirtschaftlichen Neustarts wurde bislang nicht eingelöst. Wir sehen bestenfalls einen Einstieg – aber noch keine Trendwende“, kritisierte IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker bereits vor wenigen Wochen, nachdem die Bundesregierung 100 Tage im Amt war. Jetzt sei es an der Zeit, dass die Merz-Regierung ihre Versprechen einlöst, um den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit auch Ostwestfalen voranzubringen.

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