Büren. Sie gehörte zum Kapellenberg wie eine Kapelle. Jetzt wird die kleine Tankstelle unterhalb des Bürener Kapellenbergs abgerissen. Der Grundstückseigentümer möchte Neubauten erstellen. Besonders wehmütig schaut besonders Konrad Hesse zurück. Der Steinhäuser hatte die kleine Tankstelle insgesamt 54 Jahre gepachtet.

Als wenn das Schicksal noch einen zusätzliche Beitrag leisten müsste, machte ein Fahrzeugbrand an der Tankstelle im vergangenen Jahr einen endgültigen Schlussstrich unter eine Ära, die am 4. Oktober 1960 ihren Lauf nahm. Tankstellenbetreiber Heinrich Brockhausen aus Geseke baute damals die Tankstelle an der Mauritiusstraße in Büren. Neben der Tanke gab es auch noch eine Pflegehalle, in der die Fahrzeuge gereinigt wurden.
Versorgt wurde die Tankstelle von dem Mineralölkonzern PAM. Am 1. April 1966 setzte dann Konrad Hesse, der damals als Autoschlosser im Bürener Autohaus Henke beschäftigt war, das Übernahmeangebot der PAM in die Tat um und die Geschichte nahm ihren Lauf. „Das Angebot war gut und der Automarkt nahm immer mehr zu", erinnerte sich der heute 75-Jährige noch gut an die Anfänge.
Damals acht Tankstellen in Büren
Zur Erinnerung: In Büren gab es damals acht Tankstellen. Seine Meisterprüfung machte Konrad Hesse dann 1971 und im März 1973 eröffnete er einen Peugeot Autohandel. Aus der einstigen Pflegehalle wurde eine Kfz-Fachwerkstatt.
Auch nach dem Wechsel von Peugeot zu Nissan im Jahr 1978 ging es mit der Entwicklung weiter bergauf. „Weil die Werkstatt klein war, habe ich zusätzlich eine zweite Hebebühne draußen vor der Werkstatt aufgebaut", erinnert sich Konrad Hesse. Der gute Ruf des Meisters und seiner Werkstatt machte immer größere Runden und zog weiter Kunden an. Konrad Hesse brauchte Unterstützung.
Hohe Umweltauflagen
Seine Schwestern übernahmen den Sonntagsdienst beim Tanken und in der Werkstatt erlernten insgesamt vier Jungen das Kfz-Handwerk. Alles lief gut, bis zum 31. Juli 2001, als die untere Wasserbehörde des Kreises Paderborn die Einstellung des Tankstellenbetriebs verfügt.

„Die Umweltauflagen waren dermaßen hoch, dass sich die Investitionen nicht mehr gerechnet hätten", sagte Konrad Hesse. Weiter ging es aber mit der Werkstatt. Zwar war es keine Fachwerkstatt mehr, wo nur spezielle Automarken repariert werden, bei Konrad Hesse war jeder willkommen. Die große Berufserfahrung machten sich in der jüngeren Vergangenheit auch viele Oldtimerfreunde zugute. Egal, ob komplizierte Schweißarbeiten oder der Austausch von Oldtimer-Ersatzteilen, von denen Konrad Hesse noch Einiges in seinen Garagen hat, geholfen wurde immer. Doch damit ist nun Schluss.
In den nächsten Tagen wird nun nur noch ausgeräumt und dann endet endgültig ein langes Stück Bürener Kulturgeschichte.
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