Büren. Gleich zwei Mal innerhalb von nicht einmal drei Wochen zog ein Bürener los, um Tankstellen zu überfallen. Seit Freitag steht er vor dem Paderborner Landgericht. Ihm droht eine lange Haftstrafe. Das Gesetz sieht nämlich für Raub eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren vor.
Dominik T. (Name geändert) hatte von Anfang an schlechte Karten - der Vater drogensüchtig und damit, wie der 26-Jährige mit Bitterkeit in der Stimme feststellt, "kein gutes Vorbild", und das Verhältnis zur Mutter "sehr schwierig seit Kindheitstagen".
In der Schule klappte es gleichfalls nicht. "Keine Lust" habe er gehabt, folglich keinen Abschluss erreicht und erst sehr spät gemerkt, "dass es ohne Schule keine Ausbildung und dann auch keinen Job gibt". Heftig sei es als Leiharbeiter, erzählt er weiter.
Und dass dann dazu rasch Drogen kamen, aber irgendwann der kalte Entzug zu Hause bei der Großmutter in Soest. Danach habe er rausgewollt aus der Szene, sei nach Büren zur Freundin gezogen. "Das Thema ist derzeit erledigt", sagt Dominik T. den Richtern der 1. Großen Strafkammer, gibt aber auch zu, täglich zwei Joints zu rauchen. Allerdings hat er jetzt ganz andere Schwierigkeiten zu bewältigen. Schließlich zog er zunächst am 21. Juli nachts zusammen mit einem Freund aus Ahlen los, um in dessen Nachbarschaft eine Tankstelle zu überfallen. Beide seien sie in Geldnot gewesen, sagt Dominik T.
Die waren mit der Tat allerdings nicht gelöst. Denn der Tankwart, der in der Nacht Dienst hatte, konnte nur 190 Euro der Kasse entnehmen. Der Bürener, der dem 46-Jährigen eine Dekorationswaffe vor das Gesicht hielt, während sein Begleiter an der Tür Schmiere stand, ließ sich noch acht Schachteln Zigaretten geben und nahm zudem eine Flasche Whisky aus dem Regal mit. Die Beute war rasch geteilt und ebenso schnell ausgegeben.
Als die 30-Jährige aufgrund des Schrecks zu Boden sank, fasste er selbst in die Kasse.
In der Nacht zum 7. August fiel Dominik T. auf dem Heimweg von der Oma nach Hause in Geseke die Tankstelle am Autohof auf. Kurzentschlossen trat er ein, stellte auf den Tresen zwei leere Pfandflaschen und zog, nachdem die Kassiererin die Kasse geöffnet hatte, wieder die Pistole und forderte Geld. Als die 30-Jährige aufgrund des Schrecks zu Boden sank, fasste er selbst in die Kasse und machte sich schließlich mit rund 1.070 Euro davon.
Dominik T., bei beiden Taten ohne jede Maskierung unterwegs, geriet rasch in den Fokus der Polizei. Und machte weder dort noch vor Gericht aus seinen Taten ein Geheimnis. Er gestand ohne Wenn und Aber. "Ich will im Gefängnis eine Ausbildung machen und mein Leben ändern", sieht der 26-Jährige anscheinend in der Verurteilung eine Chance.
Die Richter wollen aber genauer wissen, was es mit der Drogenproblematik im Leben von Dominik T. auf sich hat und ob während der Haftzeit eine Therapie angezeigt ist. In den nächsten Wochen soll er von einem psychiatrischen Gutachter untersucht werden. Die Verhandlung wird im Februar fortgesetzt.
Indes hat sich Dominik T. bei seinen Opfern entschuldigt. "Es tut mir leid, dass ich dass gemacht habe. Ich hoffe, dass Sie sich bald besser fühlen", sagte er den zwei Zeugen.
Denn diese hatten zuvor berichtet, dass sie sich seit den Überfällen an ihrem Arbeitsplatz alles andere als wohlfühlen.