Einzige Kletterhalle im Kreis Paderborn schließt: Das sind die Gründe

Borchen. Fast 17 Jahre lang war eine große Halle im Borchener Gewerbegebiet das Ziel von allen, die gerne klettern – ob sportlich oder therapeutisch motiviert oder einfach nur zum Spaß. In der Kletterhalle &bdquo;XI. Grad“ wird auf gut 900 Quadratmetern Kletterfläche für alle was geboten. Doch nun ist am kommenden Wochenende Schluss. Das Betreiberpaar Simone Herbst und Jochen Großheim schließt die Kletterhalle. &bdquo;Schweren Herzens“, wie Simone Herbst unumwunden zugibt, &bdquo;es sind verschiedene Gründe, die uns dazu bewogen haben“, erklärt sie. Schon seit zwei Jahren suchen sie jemanden, der die Halle übernimmt und pachtet. Bisher ohne Erfolg. Dabei ist es die einzige Kletterhalle ihrer Art im Kreis Paderborn. Vergleichbares wird nur in Bielefeld oder in Brakel im Kreis Höxter angeboten. In Paderborn gebe es zwar eine Halle, diese sei aber nur zum Bouldern, Klettern nur bis Absprunghöhe, geeignet, so Herbst. In Borchen geht es hingegen hoch hinaus - bis zu zwölf Meter. Natürlich immer unter Anleitung und Sicherung durch das Betreiberpaar oder den dafür ausgebildeten Mitarbeitenden. Und da ist das erste Problem. Vor der Coronazeit hatten Herbst und Großheim bis zu 14 Aushilfskräfte, jetzt sind es nur noch 4 bis 5. Zudem war auch ein Mitarbeiter dabei, der annähernd Vollzeit arbeitete. &bdquo;Corona hat uns schon getroffen. Einmal mussten wir sechseinhalb Monate schließen und später unter den Auflagen und mit Maske war das Klettern auch kein großes Vergnügen“, blickt die ausgebildete Physiotherapeutin zurück. Neue Mitarbeiter für die Kletterhalle zu finden, ist schwierig Alleine könne sie den Job nicht mehr stemmen, denn ihr Mann erkrankte 2019 und sei zudem mit nun 68 auch im Alter, an dem man an den Ruhestand denkt. &bdquo;Neue Mitarbeiter zu finden, ist nicht so leicht, die müssen wir auch sorgfältig einarbeiten“, sagt sie. Auch die Energiekrise seit dem Ukrainekrieg habe es nicht leichter für sie gemacht. &bdquo;Das war aber nicht ausschlaggebend für unsere Entscheidung“, betont sie. Die Halle sei zudem immer gut gelaufen und damit hatte sich das Paar auch ein Stück weit einen Traum erfüllt - denn das Klettern war schon vorher ihr Hobby. &bdquo;Vor allem Jochen hat schon früher gerne und viel geklettert. Wir kommen ursprünglich aus Lippstadt und mussten fürs Klettern bis nach Ahlen fahren.“ 2008 machte Jochen Großheim, der ebenfalls Physiotherapeut ist, aus seinem Hobby dann seinen Beruf: Er eröffnete die Halle an der Nikolaus-Otto-Straße im Borchener Gewerbegebiet direkt an der Autobahnauffahrt zur A33 und das Paar zog nach Oberntudorf. &bdquo;Wir haben auch die Chance gesehen, klettern mit unserem therapeutischen Angebot zu kombinieren. Klettern ist sehr vielfältig“, erläutert Herbst. Klettern helfe unter anderem, die Konzentration zu steigern, die Motorik zu verbessern, das Selbstbewusstsein zu steigern oder bei Höhenangst und ADHS. &bdquo;Ich habe viel mit Kindern gearbeitet und sie haben beim Klettern viele Erfolgserlebnisse“, beschreibt Simone Herbst. Am letzten Öffnungstag in Borchen wird das Inventar verkauft Neben den sportlichen Kletterern kamen auch regelmäßig Kletterclubs und auch viele Familien mit Kindern in die Halle &bdquo;XI. Grad“ - für Kindergeburtstage gibt es nicht nur eine eigens eingerichtete Kletterecke, sondern auch unterschiedliche Programme und Ziele mit einigen Überraschungen. Nun ist am 26. April der letzte Klettertag in der Halle. Einen Tag später wird ab 11 Uhr das komplette Inventar - Kletterwandteile, Griffe. Schuhe, Tische, Stühle oder Sicherungsgeräte - zum Verkauf angeboten.

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