Auszeichnung für leuchtende Beispiele des Ehrenamts im Kreis Paderborn

Borchen. Sichtlich gerührt war Landrat Christoph Rüther als er am Mittwochnachmittag im Stephanus-Haus in Kirchborchen die Gewinner des Heimatpreises 2023 des Kreises Paderborn vorstellte. Vor allem freute er sich, dass auch so viele Kinder da waren, denn gleich zwei der Preisträger setzen sich höchst engagiert für den Nachwuchs ein. Das ist zum einen die Theaterpädagogin Gisela Schelhasse aus Paderborn mit ihrer inklusiven Gruppe &bdquo;Die Bühnenadler“, zum anderen der Förderverein zur Betreuung der Grundschüler in Siddinghausen und Weine. Die dritten Preisträgerinnen, Marita Schäfers und Gaby Kloppenburg aus Fürstenberg, haben sich die Pflege des Brauchtums auf die Fahne geschrieben – sogar auch auf plattdeutsch. Die Gesamtpreissumme von 10.000 Euro wurde gleichmäßig auf die drei auserwählten Projekte verteilt. &bdquo;Dieser Preis wird seit 2019 verliehen. Er stärkt das Zugehörigkeitsgefühl zur Heimat. Und hier im Kreis Paderborn haben wir ein sehr starkes Ehrenamt, hier leben viele tolle Menschen, die sehr viel leisten“, lobte Rüther. Aus 19 Vorschlägen wählte eine Jury schließlich die drei Preisträger. Inklusives Theater Das Projekt &bdquo;Die Bühnenadler“, eine inklusive Jugendtheatergruppe im Kreis Paderborn, wurde 2011 gegründet. Sie besteht aus einer freien Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Handicap, die gemeinsam in ihrer Freizeit als Schauspielerinnen und Schauspieler Stücke einstudieren. &bdquo;Die Kinder denken sich die Geschichten selbst aus und schreiben sie auch“, erklärte die Theaterpädagogin Gisela Schelhasse, der dieses Projekt sehr am Herzen liegt. &bdquo;Wie die Kinder damit umgehen, ist für mich faszinierend. Es ist eine reine Freude, das zu tun“, meinte die Paderbornerin. In dem Projekt stellt sie immer einen regionalen Bezug her, wobei Naturverbundenheit und Naturschutz eine tragende Rolle spielen. Unter anderem veranstaltet sie Aktionen zum Kennenlernen der regionalen Wälder, Wasserwanderungen an der Pader oder Erkundungen der heimischen Wasserwelt. Die &bdquo;Bühnenadler“ gehören zu &bdquo;Broadwood“. Diese Initiative von Ehrenamtlichen wurde von Sabine Höwelkröger ins Leben gerufen, um jungen Menschen mit und ohne Handicap mit Freizeitaktivitäten Freude zu schenken und das Selbstbewusstsein zu stärken. &bdquo;Das ist gelebte Inklusion“, war auch der Landrat angetan von dem Projekt. Brauchtumspflege Marita Schäfers und Gaby Kloppenburg engagieren sich seit Jahrzehnten für die Erhaltung, die Pflege und die Förderung des Brauchtums in Fürstenberg. &bdquo;Wer in Fürstenberg unterwegs ist, kommt an diesen Beiden nicht vorbei“, sagte Rüther, ebenfalls Fürstenberger. &bdquo;Sie lassen fast in Vergessenheit geratene, alte Handwerkstechniken, wie das Papierschöpfen, die Bearbeitung von Flachs oder das Spinnen und Weben wiederaufleben und erhalten so regionales immaterielles Kulturerbe“, sagte der Landrat in seiner Laudatio. Dazu gestalten Schäfers und Kloppenburg plattdeutsche Nachmittage und auch Theaterstücke auf platt.Auch veranstalten sie kleinere Workshops – unter anderem über das Blaudruckverfahren und andere handwerkliche Techniken. Wichtig sei es ihnen auch, die Produkte nachhaltig zu gestalten. Um einer möglichst breiten Masse dieses Wissen zu vermitteln und das Interesse daran zu wecken, zeigen die Fürstenbergerinnen die unterschiedlichen Arbeiten auch auf Ausstellungen und anderen Veranstaltungen. Zudem sind die beiden Frauen sehr engagiert in der Kulturscheune 1a in Fürstenberg. Ehrenamtlich gestalten sie während des Scheunenmarktes das Scheunen-Café und auch das Café Sammeltasse mit. Förderverein Als 2016 die Grundschule in Siddinghausen schließen musste, gründete sich eine Elterninitiative mit dem Ziel, den Grundschülern trotzdem eine wohnortnahe Betreuung zu ermöglichen. Der Förderverein zur Betreuung der Grundschüler Siddinghausen/Weine war geboren. Federführend sind Dörte Meis (1. Vorsitzende), Jasmine Meis (2. Vorsitzende), Kassiererin Eva Kersting und die Hauptbetreuerin Monika Burdick. Nach dem Unterricht in Büren fahren die Kinder mit dem Bus nach Siddinghausen. In den Räumlichkeiten des Dorfgemeinschaftshauses &bdquo;Alte Schule“ findet die Betreuung, ausschließlich durch den Förderverein statt. &bdquo;Die Kinder würden am liebsten gar nicht nach Hause“, beschreibt Monika Burdick wie beliebt die Betreuung ist. Im laufenden Schuljahr werden 15 und im kommenden Schuljahr insgesamt 21 Kinder aus Siddinghausen und Weine dort betreut. Sie essen dort gemeinsam, erledigen ihre Hausaufgaben, basteln, spielen oder unternehmen kleinere Ausflüge. Als leuchtendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement, lobte Rüther den Einsatz des Vereins, der sich nahezu ausschließlich durch die Elternbeiträge und über private Spenden finanziert. Die Stadt Büren stellt die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung und gibt für die Betreuung einen kleinen Obolus pro Kind und Schuljahr.

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