Dorfleben im Kreis Paderborn

700-Jahr-Feier: Lasershow nutzt das Fürstenberger Schloss als Leinwand

Die Feierlichkeiten zum 700-Jährigen des Dorfes bei Bad Wünnenberg erreichen am Wochenende ihren Höhepunkt. Zwei Tage lang gibt es Familien-Programm rund um die Kulturscheune.

700 Jahre Vorstenburg wird in Fürstenberg auch mit einer Lasershow gefeiert. | © Justus Weitekamp/Valerie Schäfers

Jens Reddeker
18.09.2025 | 18.09.2025, 09:00

Bad Wünnenberg-Fürstenberg. In Fürstenberg drehen sie immer wieder ein großes Rad. So auch zu 700-Jahr-Feier am Wochenende 20./21. September. Es ist das große Finale für ein großes Jahr im Dorf. Das 700-Jährige der namensgebenden Vorstenburg soll vor Ort an niemandem vorbeigehen. Dafür sorgt ein Programm, das der Förderkreis für Kultur, Geschichte und Natur im Sintfeld seit Monaten vorbereitet und durch viele Helferinnen und Helfer auf die Beine gestellt hat. „Es soll ein Fest aus dem Dorf fürs Dorf sein“, sagt Mitorganisator Hermann Weitekamp. Es gibt rund um die Kulturscheune mächtig Theater, viel auf die Gabel, etwas um die Ohren, jede Menge fürs Auge und sogar außergewöhnliche Erleuchtungen, verspricht er.

Einer der heiß ersehnten Höhepunkte soll das zweimal aufgeführte Theaterstück mit Geschichten aus der Fürstenberger Geschichte werden. 30 Bühnenneulinge haben sich unter der Leitung von Regisseurin und Autorin Gaby Kloppenburg seit Mai in Proben auf die Auftritte am Samstag um 17 Uhr (ausverkauft) und Sonntag um 18.30 Uhr (wenige Restkarten) vorbereitet. Sie zeigen unter anderem den verbrieften Angriff auf eine Taufgesellschaft sowie die Verbrüderung der Häuser von Westphalen und von Brenken per Hochzeit. Die Akteure des Stücks sind zwischen 8 und 78 Jahre alt, eingekleidet werden sie mit von Marita Schäfers genähten Kostümen.

Eine von Technik dominierte Show ist die moderne Abwechslung zum Historienspiel. Um 21 und 22 Uhr öffnet die Familie von Westphalen am Samstag den privaten Schlosspark für eine Lasershow mit Fürstenberger Inhalten. Die Dörenhagener Firma Lightforce darf die Rückseite des Schlosses als Projektionsfläche für ihre Kunst nutzen und dabei Szenen aus der Geschichte des Ortes darstellen - inklusive Off-Kommentar von Matthias Graf von Westphalen. Die Vorbereitung der rund 15-minütigen Show, so sagt Co-Planer Antonius Monkos, habe schon vor zwei Jahren begonnen. Er verspricht „ein wunderbares Erlebnis“. Gezeigt werden die Projektionen um 21 Uhr und 22 Uhr. Danach klingt der Tag in der Kulturscheune aus.

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Erzbischof Bentz kommt zum Pontifikalamt

Wer die Geschichte weder gespielt noch projiziert sehen, sondern aus berufenem Mund vorgetragen bekommen möchte, sollte am Samstag um 15 Uhr zum Festvortrag über die „Freiheit Fürstenberg“ von Kriminalitätshistorikerin Sarah Masiak in die Kulturscheune kommen.

Marita Schäfers (v. l.) und Gaby Kloppenburg haben sich in historische Kostüme gewandet, während sich vor der Schlosskulisse (hinten, v. l.) Susanne Andrés, Antonius Monkos, Gisbert Henkel und Hermann Weitekamp aufs Jubiläumswochenende in Fürstenberg freuen. - © Jens Reddeker
Marita Schäfers (v. l.) und Gaby Kloppenburg haben sich in historische Kostüme gewandet, während sich vor der Schlosskulisse (hinten, v. l.) Susanne Andrés, Antonius Monkos, Gisbert Henkel und Hermann Weitekamp aufs Jubiläumswochenende in Fürstenberg freuen. | © Jens Reddeker

Der Jubiläumssonntag beginnt mit hohem Besuch. In der Kirche St. Marien feiert Erzbischof Udo Markus Bentz ein Pontifikalamt. Es ist nach Erinnerung des Organisationsteams das erste seit den 50er-Jahren in der Kirche des Dorfes. Am Nachmittag gibt es zu Kaffee und Kuchen in der Kulturscheune eine Modenschau-Premiere. Maritas Schäfers hat in einem einjährigen Nähmarathon nicht nur die Kostüme fürs Theaterstück gefertigt, sondern auch 29 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Profilschule mit Kleidungsstücken aus acht Epochen ausgestattet. Unter dem Motto „Zeitreise der Mode“ entführen die Vorführungen in die Vergangenheit. Zu sehen sind unter anderem Ritter, Barock und Rock’n’Roll. Konzerte des Tambourcorps’ Fürstenberg am Samstag um 19 Uhr auf dem alten Kornhof und des Musikvereins Fürstenberg am Sonntag um 14 Uhr in der Scheune sollen das Jubiläum erklingen lassen.

Künstlerisch bringt sich schon ab Donnerstag, 18. September, der Malkreis Fürstenberg mit Bildern zum Jubiläum ein. Sie werden ab 16 Uhr gezeigt. Gespannt warten so manche Fürstenberger auf eine Aktion, die sie bereits tatkräftig unterstützt haben. Susanne Andrés wird an beiden Tagen auf dem Kornhof den „Teppich von Fürstenberg“ ausstellen. Kitas, Schulen und anderen präsentierte sie die Idee bereits im Frühjahr 2024: Auf 40 Mal 40 Zentimeter großen Stoffquadraten konnten alle Interessierten ihr Fürstenberg zeigen.

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Kinder können in Fürstenberg kreativ werden

Entstanden sind etwa 210 Bilder, abwechslungsreich gestaltet, die zusammen den Teppich von Fürstenberg bilden. Auf selbstgebauten Holztafeln, beidseitig bestückt, werden nun auf 5,75 Meter Länge die bunten Exponate präsentiert. Diese „Fürstenberger Hängung“ ist als Wanderausstellung konzipiert.

Kinder, die am Sonntag noch weiter kreativ werden möchten, können am Pfarrheim mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Postkarten zum Thema „700 Jahre“ gestalten. Die Karten sollen danach ans Altenheim übergeben werden.

Viel los also in Fürstenberg, dem Dorf mit einem großen Bewusstsein für seine Geschichte. Übrigens: Das heutige Schloss steht an der Stelle der einstigen Vorstenburg. Die Vergangenheit ist hier an vielen Orten präsent und schafft Bezüge zur Gegenwart. Auf die nächsten 700 Jahre.

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